Kapitel 77

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Antonja

Ich spürte Nichts...

Ich dachte, dass wenn ich mit mehreren Kilometer pro Stunde mit einem Auto in einen Laternenmast fahren würde, wäre es schmerzhafter. 

Aber mein Kopf war wie ausgeschaltet. Alles passierte wie als wäre die Zeit stehengeblieben, als ich den Aufprall bemerkte. 

«SPINNST DU- SCHEIßE!!!» War Alles, was ich als letztes von Ella hörte, bis ich sie, wie in einem Actionfilm, in Zeitlupe dort die Frontscheibe fliegen sah. 

Durch die Heftigkeit des Unfalls und weil sie nicht angeschnallt war, stürzte ihr Körper nach vorne und nicht einmal das stabile Glas konnte dem noch entgegenstehen. 

Kleine und große Splitter rieselten auf mich herab, doch selbst das spürte ich nicht...

Erst als der Airbag ausgelöst wurde und das Auto endgültig zum Stehen kam, schmerzte es! Mein Kopf war beim Aufprall gegen das Fenster geschlagen. Der Airbag sprang mir direkt ins Gesicht, weswegen ich nicht nur Schmerzen an meiner Stirn, sondern auch an meiner Nase spürte. 

Mein Kopf drehte sich und immer dunkler und schwummriger wurde es an den Seiten meines Blickfeldes...

Mir war kotzübel und ich befürchtete eine Gehirnerschütterung zu haben... Wobei das wahrscheinlich noch das Kleinste meiner Probleme wäre. 

Denn außerdem hat es die Frontseite stark eingebeult, sodass mein rechtes Bein eingeklemmt war und es höllisch weh tat. 

Ich sah viel Blut... Und ich spürte viel Blut, welches mir über das ganze Gesicht lief!

Doch das Schlimmste, waren die Schmerzen, die ich in meinem Unterleib spürte... Sofort dachte ich an mein Baby. Mein Baby, welches ich auf einmal nicht mehr spürte.

Stattdessen nur dieses Reißen und Zerren in meinem Bauch. Waren das Wehen?

Wenn ja, war es noch zu früh!

Der Gurt! DER GURT! Er könnte mein Kind verletzt haben! Mit meinen Händen wollte ich nach meinem Bauch tasten, aber der Airbag war mir im Weg. Und zudem fühlte ich, wie mich meine Kräfte langsam verließen. 

Ich roch Benzin, welches scheinbar auslief. In der Ferne erklangen bereits die ersten Sirenengeräusche. Aber daran dachte ich nicht, als meine Lider immer schwerer wurden und meine Augen schließlich zufielen. 

Die letzten Bilder in meinem Kopf, waren die von Tizo. Von Giulio. Von Vito. Und von Camillo. Und von einem kleinen Baby. 

Ein kleines Baby mit blauen Augen, welches aussah wie ich. Welches noch kein Geschlecht und keinen Namen hatte. Aber, welches eindeutig zu mir gehörte!

Hoffentlich würde es überleben...

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Als würde ich Träumen, brachen einzelne Bruchstücke von Momenten durch mein Gedächtnis hindurch. 

Neutrale und schmerzhafte Momente.

Beispielsweise, wie mich Menschen aus dem Autowrack befreiten. Wie ich auf eine Krankenliege, in einen bereitstehenden Krankenwagen gebracht wurde. Wie der Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene losfuhr, um mich wahrscheinlich ins nächste Krankenhaus zu bringen. 

Ich sah es und doch sah ich es nicht. Es fühlte sich eher so an, als wäre ich nicht mehr Teil meines Körpers. Als würde ich den Moment nur von oben herab betrachten. 

Mir wurden immer wieder Fragen gestellt. Aber ich war zu schwach, als dass ich sie beantworten könnte, geschweige denn, mich überhaupt daran erinnerte. 

Owned by them. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt