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Erst als Tony nach knapp fünf Stunden den Sandsack in Ruhe lies und weinend zusammen brach, traute sich auch Direktor Sheppard in seine Nähe und erzählte ihm die Neuigkeiten: "Mike Franks, der ehemalige Vorgesetzte von Jethro wird morgen früh eintreffen. Vielleicht kann er ihm ja helfen. PinPin Pula ist noch immer unauffindbar. Aber wir suchen noch. Du solltest nach Hause gehen, Tony. Du musst dich ausruhen."

Ihre Tonlage war besorgt aber auch bestimmt, doch Tony schüttelte nur den Kopf: "Ich will zu Jethro. Warum darf ich nicht hin?" Jenny seufzte, das fing ja gut an. Auch wenn sie jetzt nicht wusste ob es Tonys Kindhaftes Verhalten oder Stimmungsschwankungen waren. "Ich will nicht das er dir weh tut, nur weil er dich nicht erkennt. Wir fahren morgen gemeinsam hin, in Ordnung?"

"Ja, in Ordnung. Ich glaube ich verhalte mich grade ziemlich Kindisch, oder?" Jenny nickte nur, Tony seufzte und stand auf. Ihm taten die Knochen weh vom Sandsack prügeln. "Ich glaube, es ist besser wenn ich jetzt nach Hause gehe." Die Direktorin stimmte zu und Tony ging langsam nach Hause, nachdem er sich bei seinem Team entschuldigt und verabschiedet hatte.

Erleichtert darüber das Tony nach Hause ging arbeiteten die Agenten weiter. Sie machten sich Sorgen um den Italiener, irgentwie schienen die berüchtigten Stimmungsschwankungen bei ihm voll durchbrechen. Da half es auch nicht, das Gibbs nicht da war um ihm einhalt zu gebieten.






(http://www.youtube.com/watch?v=_1_MydgRFZw
Westlife- You raise me up. Wenn ihr es im Hintergrund abspielt, fühlt ihr euch genauso wie ich, als ich dieses Kapitel geschrieben habe)




Am nächsten Tag fuhr Tony gegen Jennys Anweisung alleine nach Portsmith. Es war um Mittag als er ankam. Im Hof des Krankenhauses gab es eine große Terrasse die zur Cafeteria und dem hauseigenen Restaurant gehörte.

Dort fand Tony Gibbs und einen älteren Mann, der wohl Mike Franks war. Sein Herz setzte kurz aus als Jethro zu einem Mülleimer lief und sich übergab. Offenbar waren die Informationen über die letzten fünfzehn Jahre doch etwas heftig. Dann wurde er von Franks bemerkt, der ihm mit reichlich skepsis begegnete.

"Wie, wie gehts ihm?" Fragte Tony leise. Franks sah ihn an wie einen Alien. "Das geht Sie nichts an. Verschwinden Sie und wagen Sie es nicht nochmal uns zu beobachten." Waren Franks harte Worte. Tony nickte nur und zog eine silberne Kette aus der Brusttasche seines Hemdes. An ihr hing ein breiter mattsilberner Ring mit ein paar eingravierten Rauten aus Glanzsilber.

"Bitte, dieser Ring gehört ihm. Die Ärzte haben ihm die Kette bei der Einlieferung abgenommen. Könnten Sie ihm die Kette mit dem Ring geben?" Franks nickte nur und ging ohne ein Wort zu Gibbs zurück. Tony sah sehnsüchtig zu seinem Liebsten rüber, er sah wie Franks Gibbs die Kette übergab und dieser nur augenblicke später zu ihm sah. Traurig lächelte er ihm zu und wandte sich dann zum Gehen.

Jeder Schritt der ihn von Jethro Gibbs wegführte tat ihm unglaublich weh, seine Brust stach bei jedem Schritt mehr, seine Augen brannten fürchterlich und doch zwang er sich weiter zu gehen. Weg von der Liebe seines Lebens, weg vom Vater seines Kindes, seine Brust schnürrte sich zu. Er bekam keine Luft mehr, aber er wollte nicht schon wieder in Tränen ausbrechen.

Ein trockenes Schluchzen löste sich aus seiner Kehle, das sich zu einen Hustenanfall verwandelte. Diese Anfälle waren seit seiner Pest seine ständigen Begleiter, besonders wenn er wie die letzten Tage unter Dauerstress stand. Er lies sich auf einer Bank nieder und wartete bis sich sein Husten gelegt hatte, doch der Husten wandelte sich in Schluchzen und das Schluchzen in einen ausgewachsenen Heulkrampf. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und zog ihn in eine Umarmung. Als Tony sich einigermaßen beruhigt hatte, sah er seinen Retter in der Not an und erstarrte.









Mike Franks lies den jungen Mann alleine und ging schnellen Schrittes zu Gibbs zurück. "Was war denn, Mike?" Fragte dieser seinen ehemaligen Mentor. "Der Typ da hat uns die ganze Zeit über beobachtet und dann hat er mir das hier gegeben. Er sagte, sie gehört dir, Frischling." Meinte Franks und überreichte Gibbs die Kette.

Dieser nahm sie, er war sich sicher diesen Ring schon einmal gesehen zu haben, dann sah er zu dem jungen Mann. Dieser lächelte ihn traurig an, strich sich unmerklich über die Brust, dann drehte er sich langsam um und ging langsam mit schweren Schritten davon. Der Silberhaarige sah sich den Ring genauer an und entdeckte im inneren eine Gravur. Da stand in leicht geschwungenen Buchstaben 'In Liebe, dein Tony'.

"Tony." murmelte Gibbs. Vor seinen Augen entstanden mit einem Male Bilder von einem lachenden jungen Mann mit braunen Haaren und unglaublich grünen Augen. Er sah sich selbst mit diesem Mann lachen, streiten, tanzen und sogar schlafen.

Er sah sich vor ihm knieen mit einer Schachtel in der Hand und dem Gegenstück dieses Ringes darin, er sah wie der Mann ihm um den Hals fiel und er ihm den Ring an den Finger steckte. Er sah sich wie er den Jüngeren zum Schreien, zum Betteln und zum Keuchen brachte. Er sah sie beide auf einer Segeljacht auf einem Glasklaren Meer.














Wunder gibt es immer wieder - Eine NCIS Fan Fiktion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt