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Zwei Stunden später warf Gibbs alle rigoros hinaus. Das Militär und FBI waren schon weg und hatten den Garten in seinen Urzustand zurück versetzt, Rafaele durfte bei Brian und Steve übernachten und die Zwillinge krochen in Sarahs Bett.

Der nächste morgen kam für Jethro viel zu früh, ohne seinen geliebten im Arm konnte er nicht mehr einschlafen. als er sich aufrichten wollte, bemerkte er ein Gewicht, das ihn auf dem Bett hielt. er sah an sich herunter und erkannte die Zwillinge, offenbar hatte Sarah sich mitten in der Nacht ihren Bruder geschnappt und sich zu ihrem Vater gekuschelt. Er lächelte leicht, wie gerne würde er diesen Moment genießen, doch das konnte er erst wieder, wenn Tony wieder da wäre. Vorsichtig weckte er seine Kinder.

"Guten Morgen", sagte er leise und strich beiden übers Haar. Alex sah gehetzt hoch und wollte aus dem Bett springen, doch Jethro hielt ihn fest. "Es ist alles in Ordnung, Alex. Alles ok".

Langsam beruhigte sich der Junge wieder und sah seinen Vater mit großen Augen an. "Wir gehen jetzt frühstücken und dann ins Krankenhaus, was hältst du davon?" fragte Jethro seinen Sohn. Alex nickte nur und erhob sich langsam von seinem nächtlichen Lager. Auch Sarah stand auf, rieb sich müde die Augen und schlurfte langsam ins Bad. Später trafen sie sich in der Küche um zu frühstücken, es war ohne Tony nicht dasselbe und das lag nicht nur an seinen fehlenden Kreationen zum Frühstück.

Seufzend trank Jethro seinen bitteren Kaffee, nicht einmal dieser schmeckte ihm mehr. Wohl weil er sich zu sehr an Tonys Spezialkaffee gewöhnt hatte. Und er bis heute nicht herausfinden konnte was das Geheimnis dahinter war. Still frühstückten die Kinder, bis Jethro langsam zum Aufbruch drängte.

Sie räumten den Tisch ab, suchten ihre Jacken und gingen zum Auto. Gibbs hatte gestern noch eine Tasche für Tony gepackt, mit den wichtigsten Utensilien darin.

Seufzend legte er sie in den Kofferraum, dann lud er die Kinder ein und fuhr los. Er fuhr langsam und vorsichtig, das kannte man gar nicht von Gibbs. Sie kamen beim Bethesta an, Gibbs stellte sein Auto auf einen Parkplatz und ging mit den Kindern in Richtung Anmeldung.

Die Schwester an der Anmeldung war freundlich und hilfsbereit, sie sagte Gibbs wo sie hin mussten. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch gingen sie in Richtung Intensivstation. An der Tür zu Tonys Zimmer angekommen atmete Jethro noch einmal tief durch und öffnete dann die Tür. Tony lag in einem Einzelzimmer, es war Lichtdurchflutet und freundlich. In der Mitte des Raumes stand das Bett, in dem Tony lag. Er wurde von zahlreichen Maschinen umzingelt, das monotone Piepsen zeigte, das hier nichts in Ordnung war.

Tony sah aus wie wenn er schliefe, nur die Maschinen und Schläuche störten. Jethro stellte die Tasche und Mikeys Tragekorb neben dem Bett ab, Sarah und Alex setzten sich leise neben das Bett und griffen nach Tonys Hand. Jethro strich ihm durch die Haare, küsste ihn auf die Stirn und flüsterte: "Hey Honey, wir sind alle hier. Sarah, Mikey, Alex und ich. Alex ist Sarahs Zwillingsbruder, er ist auch nach Hause gekommen. Komm du bitte auch wieder, du fehlst uns".

Er schniefte leise und sah, dass seine Kinder Tränen in den Augen hatten. Sie hatten sich vorgestellt, dass ihre Mutter bei ihrer Anwesenheit die Augen aufschlagen und sie in den Arm nehmen würde, so wie in den Filmen und Geschichten. aber dem war nicht so.

Es klopfte an der Tür und eine kleine Frau trat herein. "Mr Gibbs, ich bin Dr. Jones. Ich habe ihren Mann operiert. Könnte ich Sie bitte einen Augenblick draußen sprechen?" Jethro nickte und folgte der Ärztin vor die Tür. Sie brachte ihn in ihr Büro, wo sie ihn bat sich zu setzen.
"Nun Mr Gibbs, ich werde es Ihnen in verständlichem Englisch erklären, dann brauchen sie sich nicht mit den lästigen Fremdwörtern herumschlagen. Es ist ein großes Glück, das ihr Mann überhaupt in dem Zimmer liegt. Nur ein paar Minuten länger und wir hätten ihn nicht retten können. Der Schuss in die Schulter hat schon sehr viel angerichtet. Die Kugel hat die Schlagader angeritzt, bei dem nachfolgenden Kampf ist diese gerissen.

Die Kugel im Bauchraum hätte gar nicht so ein Problem sein dürfen, jedoch hatte sie eine derart merkwürdige Flugbahn, das sie an den hinteren Rippen abgeprallt ist, den linken unteren Lungenflügel und die Bauchaterie durchschlagen hat. Er hat sehr viel Blut verloren und zeitweise stand es sehr schlecht um ihn. Bis jetzt hat er 6 Blutkonserven erhalten, es werden wohl noch einmal 4 dazu kommen.

Im Moment scheint es mir das Beste zu sein, das er im Koma liegt. So kann sich sein Körper erholen. Sollte dieses Koma aber länger wie 2-3 Wochen andauern, müssen Sie sich im Klaren sein, das die Chancen ziemlich gering sind das er jemals wieder aufwacht. Ich möchte Sie bitten, ihn dann gehen zu lassen. So weh es auch tun mag, aber dann besteht keine Hoffnung mehr."

Gibbs hatte der Ärztin mit stoischer Miene zugehört. Sein Inneres schien plötzlich zu Eis gefroren zu sein. Die Aussicht ihn gehen lassen zu müssen bereitete ihm heftige Magenschmerzen, ihm war plötzlich schlecht.

Er sprang auf und rannte zur Tür raus, zurück blieb die Ärztin, die ihm traurig hinterher sah. Gerade bei dieser jungen Familie war es für sie schwer professionell zu bleiben, auch wenn ihr nach Heulen zu Mute war.

Gibbs rannte durch das Krankenhaus nach draußen, es war ihm egal wenn ihn jemand sah, er ließ sich an der Wand herunter gleiten, bettete seinen Kopf auf den Knien und weinte.

Wunder gibt es immer wieder - Eine NCIS Fan Fiktion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt