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Jenny würde sich für Ziva noch eine Strafe einfallen lassen, es war nicht in ihrem Sinne, dass sich einer ihrer Agenten so gegen einen Kollegen stellte und ihn dermaßen defarmierte. Sie würde sie auf Bewährung setzen, genauso wie McGee und Burley, der anscheinend dieselben Gedanken teilte. Jedoch würde sie das erst nach dem Genuss der Torte und des Sektes in Angriff nehmen.

Langsam fuhren Gibbs und Brian auf den Parkplatz vor ihrem Haus vor. Der Dienstwagen des FBI und der SUV der Familie Gibbs gehörten inzwischen zum Gesamtbild des Grundstücks und es schien als wenn es schon immer so gewesen war. Aus dem Dienstwagen stiegen Brian und Fornell aus, der Jüngere trug seinen Neffen zum Haus, schloss die Tür auf und stellte die Trageschale in das Wohnzimmer. Fornell brachte die Tasche ins Wohnzimmer und hielt Gibbs dann die Haustür auf, damit dieser Tony ins Haus tragen konnte. Sarah rieb sich müde die Augen, stieg vorsichtig aus dem Wagen und torkelte schlaftrunken hinter ihrem Dad ins Haus. Staunend betrat sie das Wohnzimmer, die Müdigkeit war wie weggeblasen, sie sah sich um und wunderte sich über die Größe des Wohnzimmers.

Das Haus wirkte von außen gar nicht so groß, es war eher unscheinbar und schien genauso wie klein, wie ein Apartment in einen Gebäudekomplex. Doch der Eindruck hatte sie getäuscht und das freute das Mädchen. Sie begann das Erdgeschoss zu erkunden, das Wohnzimmer, die Küche und das Bad, sie fand die Waschküche und entdeckte den Keller. Vorsichtig stieg sie die hölzerne Treppe herunter, durch ein Oberlicht fiel Licht und sie bemerkt verzückt das halbfertige Boot, das den Namen Kelly trug. Leicht strich sie über das bearbeitete Holz, grinste verträumt und lief wieder nach oben. In der Waschküche fand sie noch drei Türen, eine führte nach draußen, die beiden anderen waren geschlossen, diese würde sie später erkunden. Jetzt ging sie durch die Tür nach draußen und erstarrte.

Der Garten war riesig, er wurde von einer hohen Hecke aus Lorbeerbüschen und wilden Rosen umrahmt in die eine verschnörkelte Eisentür eingelassen war. In der Mitte war ein kleiner Pool, etwa so groß wie das Wohnzimmer und einer Reihe von Liegestühlen daneben. Ein Sandkasten und ein kleiner Spielplatz waren auf der einen Seite des Gartens aufgebaut, an einem Baum hing eine Schaukel und schien sie zu rufen.

Sarah lief zur Schaukel, setzte sich darauf und begann hin und her zu schwingen, jauchend ließ sie sich den Wind durch die Haare fahren, die Sonne schien ihr ins Gesicht und sie hatte den Eindruck zu träumen.

Lächelnd stand Jethro in der Tür seiner Hintertür, Brian neben sich und sah auf das lachende Mädchen. "Wie lange hat mir dieses Lachen gefehlt. Es ist wunderschön, dieses fröhliche, ungezwungene Lachen." Brian sah ihn an und bemerkte eine kleine Träne, die in den Augenwinkeln des Grauhaarigen glitzerte. "Das letzte Mal habe ich meine Kelly so lachen hören." Brian nickte nur und sah wieder zu seiner Nichte, die laut lachend auf seiner alten Schaukel saß. "Wie geht es Tony?" fragte Brian nach einiger Zeit. "Er schläft tief und fest. Mikey liegt neben ihm in der Wiege." brummte Jethro. "Du weißt nicht zufällig, wie der Kleine auf die Welt gekommen ist?" Ein verneinendes Brummen seitens seines Schwagers.

"Es gibt zwei Möglichkeiten, laut meiner Mutter. Einmal die natürliche, aber äußerst schmerzhafte Methode und dann den Kaiserschnitt. Mum sagte, seit Bekanntwerden der Männerschwangerschaften werden diese Kinder per Kaiserschnitt geholt. In abgelegen Gebieten und ohne ärztliche Hilfe gibt es auch die schmerzhafte Variante. Dabei platzt die Haut zwischen Hoden und Anus über dem Damm auf und der Mann kann aufgrund der dabei entstehenden Schmerzen sterben. Ich denke aber, das hat euer Pathologe Tony nicht angetan, dafür sah er viel zu gut aus." Gibbs schluckte bei dieser Beschreibung schwer, zum Glück hatte er eine genähte Wunde an Tonys Bauch entdeckt, nicht die erste, aber er war froh sie kennen. "Kaiserschnittwunde." brummte er nur, bleich geworden und schien kurz davor zurück ins Haus zu rennen um den Jüngeren in seine Arme zu schließen. Nur das Lachen seiner Tochter hielt ihn davon ab. "Dann muss er ein starkes Mittel bekommen haben, damit er im Büro so laufen konnte." Leicht nickte Gibbs, sah weiterhin stur zu seiner Tochter und wünschte sich so sehr sie vorher kennengelernt zu haben, sie als kleines Kind in die Arme zu schließen und aufwachsen zu sehen. Doch Tony konnte er keinen Vorwurf machen, er hatte einfach Angst gehabt, nie wieder von seiner Tochter zu hören oder ihn zu verlieren. Beides wollte er nicht.

"Das Mittel, was Ducky ihm gegeben hat, kann er nicht gut vertragen. Dadurch fällt er immer in einen tagelangen Schlaf. Es ist zwar sehr stark und hilft gut, aber Tony ist was Medikamente angeht sehr empfindlich." Brian nickte nachdenklich, er kannte inzwischen einige von Tonys Allergien und Unverträglichkeiten.
"Selbst wenn er sie vertragen könnte, würde er etwa eine Woche im Bett liege, bevor er sich besser fühlen würde." meinte Brian zu seinem Schwager.

Jethro nickte abwesend und meinte leise: "Shannon lag fünf Tage nach ihrem Kaiserschnitt, es gab Komplikationen und Kelly blieb unser einzigstes Kind. Ich hoffe nur, bei Tony geht alles gut. Ich will ihn nicht verlieren, weder ihn noch meine Kinder." "Das wirst du nicht, Jethro, sieh dir doch deine Tochter an, sie ist die Fröhlichkeit in Person."
Der Silberhaarige seufzte, er sah wie seine Tochter abbremste und langsam zu ihnen kam, den Blick gesenkt und eine Strafe erwartend. "Ich weiß, ich hätte das Haus nicht verlassen dürfen,…" begann sie leise, wurde aber von ihrem Dad unterbrochen und in eine feste Umarmung gezogen.

"Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen, mein Schatz, der Garten ist dafür da um darin zu spielen. Ich glaube, hier wurde schon viel zu lange nicht drin gespielt, oder was sagst du, Brian?" "Ja, das stimmt. Es ist bestimmt schon an die zehn Jahre her, dass die Schaukel sich einer solchen Beliebtheit erfreut hat. Benutz sie, Kleines, dafür ist sie da. Ich glaube Dad hat auch noch andere schöne Sachen im Keller versteckt. Wenn er und Mum nachher wieder da sind, frag ich sie mal." meinte Brian lächelnd. Sarah begann zu grinsen, sie hatte ihren Dad nicht verärgert, sondern auf irgendeine Art glücklich gemacht. "Was meinst du, Sarah, wollen wir uns was zu essen machen und nach deinem Papa sehen?" "Au ja, ich habe Hunger, wenn ich ehrlich bin."

Sie lachten und gingen in die Küche. Sarah wusch sich ihre Hände und Jethro suchte etwas Vorgekochtes aus dem Gefrierschrank heraus, was er warm machen könnte. Sein Blick fiel auf die Gemüsesuppe, die Tony vor einigen Wochen zur Hälfte eingefroren hatte.

Wunder gibt es immer wieder - Eine NCIS Fan Fiktion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt