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Am nächsten Morgen wachte Tony schon vor sechs auf, die Sonne lachte und sein ganzer Körper kribbelte bei dem Gedanken joggen zu gehen. Er hibbelte so lange herum, bis Jethro müde die Augen aufschlug und ihn irritiert ansah: "Warum bist du denn schon auf, Tony? Komm wieder ins Bett, Honey, ist noch zu früh."

"Hey, die Sonne lacht, der Frühling ist da und es geht mir gut. Ich will laufen gehen, willst du mit?" fragte er aufgeregt. Jethro gähnte, er genoss eigentlich die langen Kuschelstunden morgens mit Tony im Bett. Er streckte sich ächzend und kroch schwerfällig aus dem Bett. Er stellte sich hinter seinen Mann, der sehnsüchtig aus dem Schlafzimmerfenster sah und sich aufs Laufen freute.

Tony sah aus dem Fenster und bewunderte den morgendlichen Park, ein wunderschöner Anblick, der die Sehnsucht nach Freiheit weckte. Mit einem Mal schlangen sich zwei starke Arme um ihn und heißer Atem streifte seinen Nacken. Leichte Küsse, die seinen Nacken benetzten, ließen ihn wohlig seufzen. Er legte seine Hände auf die seines Mannes und schloss kurz die Augen. "Meinst du, ich kann es riskieren schon joggen zu gehen?" "Ach Tony, mein Tony, ich denke, du solltest es langsam angehen lassen. Lass dir Zeit, überanstreng dich nicht. Honey. Wie wäre es, wenn du einmal um den Park läufst und ich Frühstück mache?"

Tony drehte sich in der Umarmung um und schlang seine Arme um Jethros Nacken, er küsste ihn sanft und drückte ihn sanft an sich. "Das würdest du machen? Danke, Darling." Jethro strich ihm durch die Haare und über das Gesicht, an seiner Wange ließ er sie liegen. "Ja, es ist mein ernst, Honey. Lass mich doch auch mal wieder was für dich machen." Tony setzte einen sanften Kuss auf Jethros Handgelenk, dessen Hand an seiner Wange lag. "Du tust so viel für mich. Bist du sicher, dass du heute keine Pancakes möchtest?" Jethro lächelte nur sanft und scheuchte ihn liebevoll nach unten.

Lily saß mit ihrer Leine im Maul vor der Haustür, sie wartete wohl schon auf ihren morgendlichen Spaziergang. Der Braunhaarige lächelte, er nahm dem kleinen Hund die Leine aus dem Maul und legte sie ihm an.

"Kann ich mit, Papa?" Sarah kam in Sportklamotten aus dem Wohnzimmer. "Was machst du denn schon so früh auf?" "Ich konnte nicht mehr schlafen. Nimmst du mich mit?" "Natürlich, komm mit. Daddy macht solange Frühstück." Glücklich strahlte das Mädchen seinen Vater an und gemeinsam verließen sie das Haus.

Tony merkte schnell, was sein Mann gemeint hatte. Seine Kondition war dahin, auch wenn ihr Tempo durch die winzigen Beine der Chihuahua Hündin niedrig gehalten wurde, so war er doch schnell aus der Puste.

Sarah lief langsam neben ihrem Vater her und erzählte was ihr grade in der Sinn kam, sie lachten über Witze, die Tony erzählte und das Mädchen erzählte von ihren Pflegefamilien, die sie mehr oder weniger gut behandelt hatten. "Paps, das ist Vergangenheit und jetzt wird alles gut. Ich bin ja bei euch und hier will ich bleiben. Auch wenn ich euch erst drei Wochen kenne. Ich bin mir sicher. Ich habe das im Gefühl." grinste sie. Der Braunhaarige zog sie kurz an sich und setzte einen Kuss auf ihre rotbraunen Haare, die sie heute Morgen zum Zopf geflochten hatte.

Entgegenkommende morgendliche Jogger sahen sie missbilligend an, sagten aber nichts.

Die Sonne, die sich bei ihrem Spaziergang den Weg immer höher gebahnt hatte, lachte nun hell und strahlend über den Park. Sie tauchte das feuchte Gras in diamantenen Glanz und der Weg schien mit Glas bedeckt, in der Ferne glitzerte der Tidal Basin und die Vögel trällerten ihre schönsten Lieder.

Doch etwas trübte den Frieden dieses Morgens:

Drei zerlumpte Kinder krochen über das Gras, sich panisch umsehend und hektisch die Blicke umher werfend. Sie stolperten Tony und Sarah genau vor die Füße. Die Sonne schien ihnen genau ins Gesicht und zeigte Panik und schreckliche Angst in den jungen Gesichtern. Sie enthüllte auch etwas, dass Tony stutzen lies, eine Narbe über dem rechten Auge. Nur einer hatte dieses Gesicht und diese Narbe dazu. Raymond Taylor, sein verschwundener Patensohn.

Sarah hatte sich hingekniet und versuchte die Kinder zu beruhigen. Doch vor lauter Angst verstanden sie kein Wort. Tony setzte sich dazu und berührte den ältesten Jungen an der Schulter. Er schrie auf und stolperte rückwärts, er landete auf seinem Hintern und sah mit vor Panik geweiteten Augen zu dem Braunhaarigen hoch. "Ray!" sagte er leise. Die Augen des Jungen wurden noch größer. "Raymond Taylor!"

Die Augen füllten sich mit Tränen, wie lange hatte das Kind, das nicht älter wie 8 Jahre aussah, diesen Namen nicht mehr gehört. Langsam tröpfelten die Informationen in sein Gehirn, die Stimme des Fremden lies ein Gesicht in seinen Erinnerungen aufblitzen, ein Name, den er zuletzt bei seiner Familie gehört hatte. "Tony." flüsterte er.

Tony lächelte sanft, sein Patenkind hatte ihn nicht vergessen.

Sarah hatte die beiden anderen Kinder beruhigen können. Jetzt sah man erst, wie jung sie waren. Ein Junge, der nicht älter wie drei aussah und ein Kind, nicht älter als Mikey.

Sarah schossen die Tränen in die Augen. "Papa? Was machen wir jetzt?" Ihre Stimme war brüchig und sie stand kurz vorm heulen. Tony zog Ray in seine Arme, der Junge versteifte sich kurz, doch dann lies er sich fallen und weinte bitterlich.

"Wir bringen sie erst mal nach Hause und dann sehen wir weiter." antwortete Tony seiner Tochter, die ihn mit Tränen in den Augen ansah. Ray versteifte sich plötzlich, er riss sich los und sah seinen Patenonkel mit angsterfüllten Augen an, er schüttelte den Kopf und trat ein paar Schritte zurück. "Nich, nich Hause!" stammelte er.

Tony strich sich kurz übers Gesicht und erhob sich. Das würde schwer werden. Er zog tief Luft ein, hielt sie kurz an und stieß sie dann wieder aus. Er musste überlegen. Der Zufall kam ihm zu Hilfe: eine Joggerin, die ihnen schon einmal entgegen gekommen war, hielt bei ihm an und begann sich aufzuregen. "Was glauben Sie eigentlich was Sie da tun? Erst befummeln Sie das Mädchen und jetzt belästigen Sie diese Kinder? Sie sind ja schlimmer als der Typ, der die ganzen Hundewelpen ertränkt!" Der Braunhaarige sah die Frau entgeistert an, langsam drang die Information in sein Gehirn ein. "Hundewelpen ertränken?" fragte er langsam. "Rede ich chinesisch?" fragte sie aufgebracht. "Wie werden die Tiere versenkt? Wo drin?" "In blauen Säcken, warum?" fragte sie nun irritiert.

Tony schloss kurz die Augen und atmete tief durch, dann sah er zu Ray, der sich immer noch in ängstlicher Haltung auf den Boden kauerte. Der Junge nickte ängstlich und Tony wusste, wenn er jetzt nicht handelte, wäre es zu spät.

"Haben Sie ein Handy dabei?" Ähm, nein." "Sarah?" "Meins liegt zu Hause, Papa." "Mist, meins ist auch zu Hause! Sie! Nehmen Sie die Beiden Kleinen, Sarah, du nimmst Lily und ich nehm Ray. Dann müssen wir sehen, dass wir heim kommen." "Wo ist Lily überhaupt?" Sarah sah sich suchend um, von dem kleinen Hund war keine Spur. Tony pfiff einmal und es ertönte ein leises Bellen, ein Rascheln und anstatt eines Minihundes kam da eine blaue Plane angeweht. Die Plane entpuppte sich als Lily. die eine Plane im Maul hatte. "Was hast du gefunden, Lily? Ray, wart ihr da drin?" Wieder nickte der verängstigte Junge und Tony wurde blass.

Wunder gibt es immer wieder - Eine NCIS Fan Fiktion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt