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Tony war endgültig Tod.

Als er erwachte war das erste was er bemerkte: Es war warm und er lag auf etwas weichem. Er versuchte seine Sinne zu konzentrieren und bemerkte dass der Wind in den Bäumen rauschte, Vögel sangen und in der Nähe gluckerte ein Bach. Er hörte Frösche quaken, Hunde bellen, Katzen miauen, Pfauen schreien und Kinder lachen. Langsam öffnete er die Augen. Über ihm erstreckte sich ein strahlend blauer Himmel, zeitweise zogen kleine weiße Wölkchen vorbei.

Langsam erhob er sich von dem satten grünen Gras, sich wundernd dass weder seine Schulter noch sein Bauch schmerzten. Langsam lief er los, immer seine Umgebung im Auge behaltend. Was ihn wunderte war, dass hier niemand zu sein schien, nicht einmal sein Mann. Zögernd rief er seinen Namen, dann lauter, bis das Kinderlachen näher kam. Wartend blieb er stehen und es dauerte nicht lange, da kamen zwei Mädchen auf ihn zu gerannt. Eines hatte rote Haare und eines Braune. Die Mädchen blieben vor ihm stehen und ihm blieb beinahe das Herz stehen. "Kelly." flüsterte er. "Ja, das stimmt und das ist Alexandra." sagte sie stolz.

"Hey großer Bruder, ich freu mich dich endlich kennen zu lernen!" strahlte Alexandra und Tony traf die bittere Erkenntnis. 'Ich bin Tot! ' dachte er und sank bittere Tränen weinend auf die Knie.

"Tony, warum weinst du jetzt?" fragten die Mädchen schockiert. "Ich will nach Hause! Zu Jethro und Sarah und Mikey! Sie brauchen mich doch!" heulte er. Die beiden Mädchen sahen sich an und nickten sich zu, sie wussten, wer jetzt helfen konnte. "Komm Tony, wir bringen dich zu Mom, sie kann dir sagen was los ist. Kommst du mit uns?" fragten die Mädchen aufmunternd. Tony wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, er schniefte noch einmal kräftig und nickte dann. Vorsichtig stand er wieder auf, lies sich von den Mädchen an die Hand nehmen und gemeinsam liefen sie über die Wiese.

An einem Bachlauf stand unter schattenspendenden Bäumen stand eine reichgedeckte Kaffeetafel. Mit weißem Tischtuch, Blumenvasen und herrlichem Kuchen. Eine Gruppe Menschen saß lachend am Tisch und Tony glaubte einige Gesichter zu erkennen. "Mama!" riefen die Mädchen plötzlich, rissen sich von Tony los und rannten auf zwei Frauen zu. Eine Blonde und eine Rothaarige fingen die Kinder auf, wirbelten sie herum und lachten. Dann bemerkten sie den verloren aussehenden Tony. Die blonde Frau lief auf ihn zu und nahm ihn fest in die Arme: "Mein Baby, mein Tony!" Er riss die Augen auf und stotterte: "Mom, Mom, bist du das wirklich?" "Ja, mein Schatz, ich bin wirklich hier. Ich freue mich so, dass du hier bist."

"Mom, ich sollte nicht hier sein. Mein Mann und meine Kinder brauchen mich." meinte er die Euphorie seiner Mutter unterbrechend. Sie seufzte: "Ich weiß, mein Schatz, ich weiß. Komm, setz dich erst mal hin und trink etwas. Wir werden dir alles erklären." Tony nickte und folgte seiner Mutter zum Tisch, wo er gleich von der rothaarigen Frau umarmt wurde. "Danke, ich danke dir, dass du für Jethro da warst." "Shannon? Aber, wenn ich nicht mehr da bin, er wird sich ins Unglück stürzen, auch wenn die Kinder ihn brauchen." sagte Tony traurig. Shannon strich ihm über die Wange und lächelte ihn sanft an: "Du hast ihn noch nicht verlassen, dein Körper braucht nur Ruhe um zu heilen. Du kannst bald zurück, wenn du es nur möchtest."

"Ich kann zurück? Am liebsten jetzt sofort!" rief er aufgeregt. Eine ältere Frau lachte herzlich: "Sei doch nicht immer so voreilig, mein Junge!" Tony erstarrte, da war eine Frau, die er nur aus seiner Zeit als Aushilfe in der Bäckerei von Hannes Freerksen gearbeitet hatte. Hannes Freundin Anna aus Groß Britannien. "Anna? Anna, was machst du denn hier?" fragte er neugierig. "Ich bin seit acht Jahren hier, mein Junge und bevor du fragst, Hannes hat dich damals gesucht, er ist bei der Explosion nicht ums Leben gekommen." "Oh, er, er lebt noch, wie schön!" träumte Tony vor sich hin. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. Er dachte an den Spaß, den sie damals gehabt hatten in der alten Bäckerei, die Kunstwerke, die sie entworfen hatten und an die erstaunten Gesichter der Kunden bei deren Anblick.


Sie setzten sich an den Tisch und ließen sich Kaffee und Kuchen schmecken, dabei unterhielten sie sich, lachten und hatten Spaß. Dabei hatte Tony immer seine Familie im Hinterkopf und wie er wieder zurück konnte.

Irgendwann wollten die Mädchen spielen und zogen Tony mit sich zum Bach, sie planschten im Wasser, bis der Braunhaarige keuchend zurück stolperte. Im Wasser sah er wie Jethro sein Boot zerlegte und dann weinend die Kellerwand herunter glitt. Eine andere Szene zeigte ihn beim zerlegen des Kellers und zerschmettern seines Alkoholvorrates.

Weinend setzte sich Tony ans Ufer und versuchte mit seiner Hand durch das Wasser zu erreichen. Doch er traf nur auf den Grund des Baches. "Mom, ich muss zurück!" rief er verzweifelt. Seine Mutter setzte sich neben ihn aufs Gras und nahm ihn in den Arm. "Du kannst noch nicht zurück, mein Schatz, die Zeit ist noch nicht reif." antwortete sie leise. Er krallte sich an sie und weinte: "Er geht noch kaputt, ich kann ihn nicht länger allein lassen." Auch Shannon setzte sich zu ihnen und nahm ihn in den Arm: "Jethro hält noch durch, du musst dich noch etwas gedulden, Tony."

"Warum hast du nie gesagt, dass du mit Gibbs zusammen bist, Tony?" holte ihn eine ihm wohlbekannte Stimme aus seiner Trauer. "Kate?" schniefte er und trocknete seine Tränen. Sie lächelte ihn an, hockte sich vor ihn und sagte: "Ich wünsche euch beiden alles Glück dieser Welt." "Danke!" schniefte er leise und sah wieder ins Wasser. Dort saßen zwei Kinder am Tisch und redeten auf ihren Vater ein, der mehr als nur mitgenommen aussah. "Wer ist der Junge da?" fragte Tony. "Das ist Alexander, euer Sohn und Sarahs Zwilling." sagte Shannon. "Dann war mein Gefühl richtig." Bekümmert sah er die Frauen an, die ihn aufmunternd anlächelten.

"Hey Tony, ich freue mich dich wieder zu sehen, mein Bruder." Ein junger dunkelhäutiger Mann stand plötzlich da und grinste breit. "Sean? Aber?" Er lächelte leicht: "Mark hatte Recht, mit dem was er über mich gesagt hat. Ich bin froh, dass du den Richtigen gefunden hast. Ich hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen." "Natürlich verzeih ich dir!" sprach Tony unter Tränen und sah zu, wie er sich umdrehte und verschwand. Dafür stand da Ari. "Wenn du Greta siehst, sag ihr bitte, dass sie Recht hatte und vielleicht kann sie mir irgendwann vergeben." Tony nickte nur und auch Ari verschwand. Nun waren nur noch Tony, die Kinder und die vier Frauen da.

Traurig sah Tony wieder ins Wasser. Was er sah erschreckte ihn. Jethro sah abgemagert und um Jahre gealtert aus. Seine Zwillinge waren über irgendetwas geschockt und dann schrie Sarah ihren Vater an und verschwand gefolgt von ihrem Bruder. Die Ärzte sagten etwas, Jethro nickte und sie schalteten etwas an den Geräten. Plötzlich kippte der Silberhaarige einfach um.

"JETHRO!!!" schrie Tony und wollte sich in den Bach werfen, aber die Frauen hielten ihn auf und seine Mutter sagte: "Es ist Zeit zu gehen, mein Sohn. Lebe lang und glücklich, mein Kind. Ich liebe dich." Dann küsste sie ihn auf die Stirn und zwang ihn mit sanfter Gewalt sich ins Gras zu legen.

"Schließ die Augen Tony und dann wünsche dir zurück zu sein, ganz fest. Grüß Jethro von mir, mach's gut." sagte Shannon, doch ihre Worte hörte er nur noch verschwommen.

Wunder gibt es immer wieder - Eine NCIS Fan Fiktion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt