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"Tobias! Steve! Kommt ihr mal?"

Dann wandte er sich wieder an die Jugendamtstussi. Sie und ihre Begleiter erschraken, in Gibbs Gesicht befand sich ein blutiger Handabdruck. Das ließ den silberhaarigen Mann noch gefährlicher erscheinen. Sie wichen zurück, immer den Mann im Blickfeld und wünschten sich so sehr die Polizei herbei. Diese kam auch, aus Richtung der Hintertür. Mit dreckigem Hemd und erschöpften Gesichtsausdruck kam Tobias Fornell herein. Steve folgte ihm, er war genauso erschöpft wie sein ranghöherer Kollege. "Hey Jeth, was los?" fragte Steve direkt. Gibbs blaue Augen blitzten gefährlich als er sagte: "Diese Dame und die Herren wollen meine Kinder mitnehmen, sogar mit Polizeigewalt. Wegen diesem Idioten, der den Heli abgeschossen hat." Die Beiden nickten, dann meinte Fornell: "Die Kinder sind hier gut aufgehoben. Allerdings können Sie uns helfen. Wir suchen die Eltern von 50 vermissten Mädchen, die wir heute gerettet haben."

Die Frau wurde nervös, sie tippelte leicht auf ihren High Heels umher und meinte dann eilig: "Tut mir leid, Sir, aber wir holen nur misshandelte Kinder aus ihren Familien und suchen nicht die Eltern von vermissten. Wir gehen dann mal. Auf Wiedersehen!" Sie konnten gar nicht schnell genug aus diesem Haus verschwinden, Miss Nightingale brach sich sogar ihre Absätze ab, als sie versuchte zu rennen. Mit quietschenden Reifen fuhren sie vom Hof und man sah nur noch eine Staubwolke.

"So, da die nun weg sind, stehen wir vor einem weiteren Problem. Wir haben dank dem Hubschrauberabsturz keine verwertbaren Beweise, dass Thomas geschossen hat. Er kann es jetzt ganz einfach Tony anhängen." sagte Fornell angesäuert.

Sarah löste sich von ihrem Dad und widersprach ihrem Paten. "Papa hat gesagt, ich soll die Webcam von meinem Computer auf den Hof ausrichten und das aufgenommene speichern. Ich habe es per Live Link an das FBI und den NCIS geschickt. Wenn die klug waren, haben die das ebenfalls gespeichert." Jetzt staunten die Erwachsenen im Raum. "Das ist ja super!" freute sich Steve. "Freuen Sie sich nicht zu früh, wer weiß, was das für ein Schrotteil ist. Ich kenne Gibbs Gespür für Technik." beschwichtigte Tobias Steves Freude. "Onkel Toby, der Computer ist nagelneu. Von Jenny bezahlt und von Abby und Timmy ausgesucht. Die Beiden werden sich ja wohl auskennen." begehrte Sarah auf.

"Ja, das stimmt", meinte Tobias, "die Beiden kennen sich damit aus. Ich sag McGee Bescheid, er soll sich den PC mal ansehen." Damit verschwand er und dafür kam nur wenige Minuten später McGee ins Wohnzimmer.
Tim war nervös, er wusste nicht, wie er Gibbs begegnen sollte. Er kannte den Chefermittler als brummigen Bastard und nicht als liebevollen Familienvater. Es machte ihm Angst, ihm sagen zu müssen, dass Tony schwer verletzt ins Krankenhaus geflogen worden war und er keine Ahnung hatte, wie es ihm ging.

"B Boss", stotterte er, "i i ich…" "McGee, was ist mit Tony?" fragte Gibbs ruhig und sah ihn besorgt an. "Ähm, Tony ist im Krankenhaus, Boss. Ich, ich weiß aber nicht, was mit ihm ist. Man verweigert mir die Auskunft. Tut mir leid, Boss." Tim erwartete jetzt eine Zurechtweisung mit dem Inhalt: Entschuldigungen sind ein Zeichen von Schwäche, McGee. Aber nicht dergleichen kam. Gibbs rieb sich kurz durchs Gesicht, als wenn er versuchen würde aufkommende Tränen zu verstecken. "Ich ruf da gleich selber an. Geh bitte mit Sarah und lass dir zeigen, was sie mit ihrem Computer aufgenommen hat. Vielleicht kannst du ja da irgendwas machen." sagte er leise zu dem MIT Absolventen.

Tim erschrak innerlich, das letzte Mal, als er Gibbs so hatte sprechen hören, da war Kate gestorben. Angst machte sich in ihm breit. Tim nickte tapfer und lies sich von Sarah in ihr Zimmer führen.

Jethro nahm das Telefon von der Ladestation und atmete tief durch, kurz sah er zu seinem Sohn, der ihn aus seiner Wiege erwartungsvoll ansah und leise blubberte. Er wählte die Nummer vom Bethesta und wartete bis er Anschluss bekam. "Guten Tag, Gibbs mein Name. Vor einigen Minuten ist mein Ehemann mit Schussverletzungen eingeliefert worden. Ich möchte gerne die neusten Untersuchungsergebnisse hören." sprach er ruhig und gelassen ins Telefon, wenn man ihn nicht näher kannte, dann hörte man den besorgten Unterton nicht heraus.

Die Schwester am anderen Ende des Apparates bemerkte die Sorge nicht und sagte nur: "Tut mir leid, ich habe über einen Mister Gibbs keine Einträge in der Datenbank. Rufen Sie später noch mal an." Damit legte die Frau auf. Schwer atmend ließ sich Gibbs auf die Couch fallen, vergrub seinen Kopf in seinen Händen und lies seinen Gefühlen freien Lauf. Leise Schluchzer waren zu hören, etwas was niemand außer Tony je gehört hatte. Es war zum Verzweifeln. Niemand würde ihm sagen, was mit seinem geliebten Tony los war. Seitdem diese Gesetze abgeschafft worden waren, waren Ehen wie die ihre verpönt und was einst normal war, war nun unnormal und sollte verboten werden, wenn es nach den Wünschen einiger Leute ging.

Nur das ihre Ehe nie mehr lösbar war, aufgrund der Tatsache, dass Kinder innerhalb dieser gezeugt und geboren worden waren. Mit fahrigen Bewegungen wischte er sich über die Augen, holte seinen kleinen Sohn aus dem Bettchen und presste ihn an sich. Wenn er seinen Tony verlieren würde, dann würde er sich seine Kinder schnappen und aus den USA verschwinden. Aber ohne seinen Tony hatte das Leben für ihn keinen Sinn mehr. Er wünschte sich so sehr, dass sein Geliebter überlebte. Eine einsame Träne lief aus seinem Auge, tropfte von seiner Wange und traf seinen Sohn auf das Köpfchen. Wimmernd sah der kleine Junge zu seinem Dad hoch und schlug sanft mit seinen Fäustchen auf ihn ein. Das holte Gibbs aus seinen düsteren Gedanken, er lächelte sein Kind sanft an, strich ihm über das Köpfchen und küsste ihn auf die Stirn. Gibbs atmete tief durch, er nahm noch einmal das Telefon in die Hand und wählte die Nummer des Krankenhauses. Diesmal würde er sich nicht so einfach abwimmeln lassen.

"Gibbs hier. Sagen Sie mir endlich was mit meinem Mann ist." grollte er ins Telefon. Sanft strich er über Mickeys Bauch, den er auf seinem Schoß liegen hatte. Das beruhigte ihn, so dass er nicht ausrastete bei diesen unprofessionellen Krankenschwestern.

"Ach Sie wieder." sagte die Schwester am anderen Ende des Telefons genervt. Sie wollte nur noch Feierabend machen. So viele Hubschrauber wie heute waren noch nie hier gelandet, Agenten und Soldaten hatten Kinder gebracht und das nervte sie. Besonders, da diese nicht einmal zur Navy, dem Marine Corps oder dem NCIS gehörten. "Wie schon gesagt…"

"Ruhe!" grollte Gibbs. "Sie sagen mir jetzt genau, was Sie von meinem Mann wissen, oder ich werde sauer."


Wunder gibt es immer wieder - Eine NCIS Fan Fiktion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt