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Gibbs rannte durch das Krankenhaus nach draußen, es war ihm egal wenn ihn jemand sah, er ließ sich an der Wand herunter gleiten, bettete seinen Kopf auf den Knien und weinte.

Lange Zeit saß er da so, bis eine Schwester ihn fragte was denn los sei. Jethro brummte nur leise, dann erhob er sich, wischte die Tränen weg und ging zurück zu Tony und den Kindern. Im Zimmer waren die Zwillinge dabei ihrer schlafenden Mutter allerhand Unsinn zu erzählen, er atmete noch einmal tief durch und gesellte sich zu ihnen.

"Dad, ist alles ok?" fragte Alex. "Alles in Ordnung. Macht euch keine Sorgen." meinte Jethro daraufhin. "Was meinte die Ärztin, wann Mom wieder aufwacht?" fragte Sarah. "Sobald er dazu bereit ist. Und sein Körper sich erholt hat." Gibbs schaffte es seine Emotionen vor seinen Kindern zu verstecken. Wenig später mussten sie die Station verlassen, die Besuchszeit war vorbei.

Die Tage wurden für Gibbs fast unerträglich, er verbarg seine Gefühle hinter einer Maske, er wurde langsam zu dem herzlosen Bastard, der er im Büro war. Um seine Kinder kümmerte er sich rührend, hörte ihnen zu und gab ihnen Hoffnung, doch er selber musste jeden Tag an die Worte der Ärztin denken und das war zu viel für ihn.

In der zweiten Woche, in der Tony im Koma lag, gingen die Zwillinge wieder zur Schule, mehr oder weniger Freiwillig. In der Zeit besuchte Jethro seinen Mann im Krankenhaus und flehte ihn an doch aufzuwachen.

Seine Verzweiflung wuchs mit jedem Tag, inzwischen reichte es nicht mehr Holz zu hacken um sich abzureagieren, er zerlegte sein fast fertiges Boot im Keller, jeden Abend ein wenig mehr. Nachts hatte er Alpträume, er schlief kaum noch und wenn doch, dann hatte er sich in den Schlaf geweint. Keiner der Zwillinge kam noch zu kuscheln, sie waren zu unsicher und sein ganzes Verhalten machte ihnen Angst. In der dritten Woche zerlegte Gibbs den kompletten Keller, in den Obergeschossen konnte man ihn wüten hören. Und keiner wusste warum. Dann kam der 14. Mai, der Geburtstag der Zwillinge. Noch immer zeigte Tony kein Lebenszeichen.

Es war ein Samstag, die Kinder hatten frei und Jethro hatte die ganze Nacht im Keller gewütet. Die Kinder saßen schon herausgeputzt am Küchentisch und warteten. Der Silberhaarige wankte in die Küche, seine Augen hatten tiefe Ränder, er sah aus als wäre er um Jahre gealtert und er stank bestialisch nach Alkohol. Das war wohl der Verdienst der 3 zerdepperten Flaschen Bourbon.

"Dad, du stinkst!" beschwerte sich Sarah und Alex pflichtete ihr energisch bei. Jethro nahm sich Kaffee, schüttete das heiße Getränk in sich hinein und verschwand dann grummelnd nach oben. Nach einer heißen Dusche konnte er wieder klar denken, er wusste auch wieder welcher Tag heute war.

Er wusste auch wieder warum er so gewütet hatte, heute war die Frist abgelaufen. Ihm wurde das Herz schwer, doch seinen Kindern konnte er nichts davon sagen, vor allem nicht heute. Sie würden es ihm niemals verzeihen. Traurig holte er zwei Geschenke aus dem Schrank und ging wieder hinunter. Auf der Hälfte der Treppe setzte er wieder seine undurchdringliche Miene auf und ging mit einem leichten Lächeln zurück in die Küche.

"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag ihr Zwei". sagte Jethro sanft. "Danke Daddy." sagten beide und nahmen die Geschenke entgegen. Sie enthielten Handys, die neusten Modelle. Die Zwillinge schienen sich sehr darüber zu freuen, doch ein Schatten hatte sich über diesen Tag gelegt. Und so fuhren sie zum Krankenhaus um ihre Mutter zu besuchen.

Im Krankenzimmer war alles wie zuvor, nur Jethros Stimmung war immer tiefer gesunken. Die Kinder setzten sich gleich zu ihrer Mutter um ihm zu erzählen was sie heute zum Geburtstag bekommen haben. Dann kamen 2 Ärzte herein. "Mr Gibbs, es ist soweit. Es tut mir leid, aber die Zeit ist um." "Dad, was meint er?" fragte Sarah ängstlich. Ihr Vater ließ betrübt den Kopf hängen während der eine Arzt sagte: "Wir müssen heute die Maschinen ausschalten. Leider."

Die Kinder sahen geschockt zu ihrem Vater: "Hast du davon gewusst?" Jethro nickte betrübt und Sarah begann zu weinen: "Das kannst du nicht zulassen!" "Es tut mir leid." Seine Stimme brach weg und unter Tränen schrie das Mädchen: "Ich hasse dich!" Dann rannte sie raus. Gibbs versuchte weder sie noch ihren Bruder aufzuhalten.

Er war nervlich am Ende, die Ärzte konnten das gut nachvollziehen, schließlich war ein kleiner Säugling dabei. Es war nicht selten, das ein gestandener Mann wie ein Kind zu weinen begann, etwas, das jetzt auch der Fall war. "Mr Gibbs, es wird Zeit. Mit Ihrem Einverständnis werden wir jetzt die Maschinen ausstellen."

Unter Tränen nickte Jethro. Wie unter Trance sah er wie die Apparate ausgestellt wurden, die Schläuche entfernt und der Tubus gezogen wurde.

Beim letzten Piep wurde ihm schwarz vor Augen.

Tony war endgültig Tod.


Wunder gibt es immer wieder - Eine NCIS Fan Fiktion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt