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Einige Stunden später wurde er sanft geweckt. Sein Kissen war tränennass und er sah mit roten Augen und verheultem Gesicht in das Antlitz seines besten Freundes und Wahlbruders, der sich zu ihm aufs Bett setzte und warf sich in seine Arme, er heulte wie er noch nie geheult hatte. "Dein nächtlicher Freund?" fragte er sanft. Tony nickte an seiner Schulter und seine Tränen wurden stärker. "Ich, ich, ich glaub, ich hab mich in ihn verliebt!" schluchzte er. Sanft strich Sean über seine Haare und seinen Rücken, langsam beruhigte sich der Jüngere und kuschelte sich weiter an ihn. "Ach Tony, warum passiert das immer dir?" "Er, er hat mich um diese Nacht gebeten, er hat mich abgefangen, als ich die Bar verlassen habe. Er hat gesagt, dass ich seinen Plan zunichte gemacht habe, seiner Familie zu folgen. Oh Sean, sag mir, dass es kein Fehler war." Er weinte wieder und Sean seufzte leise. Der Neunzehnjährige war sich sicher, dass der Fremde Tonys Mitgefühl geweckt hatte und er ihm deshalb nachgegeben hatte. Er machte dem Jüngeren keine Vorwürfe, er kannte das Gespür seines Wahlbruders und wusste, dass es ihn nie trügte.

"Komm, zieh dich an, Kleiner. Es gibt Frühstück. Dann erzählst du mir alles von diesem Typen, in Ordnung?" Tony nickte schwach und löste sich von ihm. Sean lächelte, Tony war von Knutschflecken übersät und humpelte leicht. Wenig später kam er wieder aus dem Bad, er war angezogen und lies sich von Sean in den Speisesaal bringen. "Warum hast du mich gestern Abend nicht Kleiner genannt?" "Wie hätte das denn ausgesehen, Kleiner? Du bist mein Wahlbruder, das weiß jeder in der Schule, aber wenn ich dich jetzt hier Kleiner nenne, dann denken sie doch, ich würde was von dir wollen." "Ist mir egal, lass mich nicht allein, bitte!" Tony hatte eine dunkle Vorahnung, wollte diese aber nicht wahrhaben, er wollte Sean nicht verlieren, darum bat er darum, nicht allein gelassen zu werden. "Ich lass dich nicht allein, Kleiner, ich bin immer bei dir." antwortete er sanft.

Sie betraten die Halle, die das Buffet beinhaltete, die anderen Schüler waren schon anwesend und das Team grinste als sich Tony vorsichtig auf den Stuhl niederließ. "Hattest du Besuch, Tony?" fragte einer von ihnen neugierig. Tony wurde tiefrot, die Nacht steckte ihm noch in den Knochen und konnte nichts erwidern, dafür war er zu gerädert. "Lass ihn doch, Mark." Mark, ein asiatischer Junge der Tony schon seit Jahren Avancen machte, sah Sean eifersüchtig an und maulte: "Ich habe nicht mit dir geredet, Sean, sondern mit Tony. Ich weiß ja, dass ihr Beiden zusammen wohnt, aber das heißt nicht, dass du für ihn sprechen musst."

Tony krallte sich in Seans Arm, etwas das die anderen noch nie gesehen hatten. "Hey Kleiner, alles gut." Sean strich ihm über die Finger in seinem Arm und begann ihn zu beruhigen. Er drückte den Kopf des Jüngeren an seine Schulter und sah zu, wie dieser sich langsam beruhigte und die Augen schloss. Die Finger lockerten sich, er entzog ihm den Arm und legte ihn um den Jüngeren, der sich seufzend an ihn kuschelte. Mark riss die Augen auf, er würde wütend und "Meinst du, ich sehe ihn irgendwann wieder?" "Bestimmt, Kleiner, irgendwann siehst du ihn wieder. Wenn er gesagt hat, dass du ihn von einem Fehler bewahrt hast, dann kannst du sicher sein, das ihr euch wieder über den Weg lauft." Tony hmmte leise und schnappte sich das Nutellabrötchen von Seans Teller, er aß es langsam und genüsslich auf. Sean lächelte leicht, strich ihm über die Haare und begann sein Brötchen zu essen. "Wie war er denn?" fragte Will neugierig. "Wunderbar", schwärmte Tony leise seufzend, "muskulös, groß, und sehr gut bestückt." "Wie groß denn?" mischte sich Mark ein, er grinste blöd und hoffte seinen Traummann mit seiner Größe beeindrucken zu können. Tony leckte seine Finger ab und zeigte mit seiner weit geöffneten Faust die Dicke seines nächtlichen Partners an, dann zeigte er die ungefähre Länge an und es rumpelte: Mark lag bewusstlos auf dem Boden. Das Team lachte laut, sie wussten um Marks Vorlieben und auch um seine Vorliebe für Tony. Es war nur gut, das es jemanden gab, der dem jungen Mann seinen Traummann weggenommen hatte.

Eine Woche später reisten sie ab, Tony hatte seinen silberhaarigen Traummann nicht wieder gesehen und fuhr resigniert nach Hause, fest an Sean gekuschelt. Was die Harmonie- und Liebebedürftigkeit des Jüngeren anging, so hatte dieser einiges nachzuholen. Seit dem Tod seiner Mutter vor fast sechs Jahren hatte niemand den Kleinen in die Arme genommen und ihm Liebe gegeben. Auch davor war seine Familie nicht die Liebevollste, meistens hatte seine Mutter ihm nur liebe Worte gewidmet, bevor sie wie ihr Mann auch den ganzen Tag lang arbeitete.

Wunder gibt es immer wieder - Eine NCIS Fan Fiktion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt