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Tony riss die Augen auf, er wollte aufspringen, doch Jethro hielt ihn an Ort und Stelle. "Oh Mist! Ich habe Mike ganz vergessen!" Er warf seinen Kopf auf Jethros Brust und wurde rot. "Wenn es ihn gestört hätte, hätten wir eher was von ihm gehört. Mach dir keine Sorgen, Honey." Tony konnte nur nicken, der Gedanke an Mike ließ ihn verzweifeln, doch der Gedanke an Frühstück ließ seinen Magen knurren. Das Knurren lies Jethro schmunzeln, er schlug vor sich zu waschen und dann zu Frühstücken. Tony war einverstanden und gemeinsam verschwanden sie im einzigsten Bad der Hütte, aus dem man kurz darauf verdächtige Geräusche hörte. Frisch geduscht kamen sie eng umschlungen nach draußen. Mike hatte auf seiner Veranda ein recht üppiges Frühstück gezaubert, er schien bereits eine Weile zu warten, denn neben ihm standen zwei leere Kannen Kaffee und die Kellnerin aus der Bar, die ebenfalls am Tisch saß, langweilte sich sichtlich.

Tony fühlte sich sichtlich unwohl, rein theoretisch kannte er Mike ja gar nicht, doch Jethro nahm davon keine Notiz. Er pfiff fröhlich vor sich hin, hielt Tony im Arm und wünschte den Beiden einen guten Morgen, als sie auf die Veranda traten und sich an den Tisch setzten. "Wohl eher Mittag. Und hattet ihr Spaß bei eurem Morgensport? So wie sich das angehört hat, müsst ihr ja gut geschlafen haben." Brummte Mike. Tony wurde tiefrot und fand seine Knie gerade sehr interessant. "Ich ähm, es tut..." "Wage es nicht dich zu entschuldigen, Kleiner." Wies Mike ihn laut zurecht und fügte etwas sanfter hinzu: "Das ist doch ganz normal, immerhin habt ihr euch fast drei Monate nicht gesehen. Habt ihr wenigstens ein bisschen was klären können?" Jethro nickte, legte seine Hand auf Tonys Oberschenkel und strich leicht darüber, während er Mike antwortete: "Ja, wir zwei konnten viel klären. Ehrlich, ich weiß gar nicht womit ich Tony verdient habe. Jemand der so viel Verständnis hat, für etwas, bei dem andere sagen würden mach eine Therapie und gut ist's, den gibt es nur einmal auf der Welt." Tony legte seine Hand auf die die auf seinem Oberschenkel ruhte und meinte: "Das ist doch ganz normal. Ich meine, da sind auf einmal fünfzehn Jahre auf dich eingeprasselt, Menschen die dich kennen, die aber du nicht kennst und eine völlig fremde Umgebung. Da muss man ja durchdrehen. Und wie du schon sagtest, du wolltest mir mit eventuellen Wutausbrüchen nicht weh tun. Darling, wenn ich dir Vorwürfe machen würde, müsste ich mir selber Vorwürfe machen. Ich meine, ich habe in den letzten Wochen öfter im Büro herumgebrüllt als in den ganzen letzten Jahren zusammen. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass mich zur Zeit sämtliche Kollegen für Verrückt erklären und meiden. Naja, alle außer Jen und unseren Freunden, allerdings wissen sie noch nicht das wir verheiratet sind."

Jethro lächelte seinen Mann sanft an, er verstärkte seinen griff in Tonys Oberschenkel und dankte ihm somit. "Du hast es gehört, Mike. Mein Mann ist zu gut für mich." Mike verzog sein Gesicht zu einem Grinsen, die Kellnerin sah irritiert zwischen den Männern hin und her, sie verstand nicht was sie verband. Ja, sie kannte Gibbs seit dem er hier war, doch mehr als Franks erzählt hatte, wusste sie nicht. "Sagen Sie mal, hübsche Lady, waren Sie nicht gestern in der Bar?" Zwinkerte Tony der einzigen Dame in der Runde zu. Diese errötete leicht und nickte: "Ja, war ich. Ich habe die Paella gestern gekocht." Tonys Augen begannen zu strahlen, er beugte sich etwas vor und sagte begeistert: "Wirklich? Das war die beste Paella, die ich je gegessen habe. Können Sie mir das Rezept geben?" "Nu sag nicht, das du kochen kannst, Junge?" Scherzte Mike. "Du weißt gar nicht wie gut Tony kochen kann." Schwärmte Jethro. "Na, wenn Gibbs das sagt, dann stimmt das auch. Jemand Kaffee?" Mike öffnete die Kanne, der Duft verströmte sich, Tony wurde grün im Gesicht. Er sprang auf und erbrach sich würgend im Gebüsch. Jethro eilte ihm hinterher, strich ihm beruhigend über den Rücken und die Haare. Nach einer Weile beruhigte er sich langsam wieder, jetzt fing er allerdings an zu husten. Diesen schrecklichen Husten, den er seit seiner Pesterkrankung manchmal hatte und ihn an den Rand der Erschöpfung brachte.

Jethro schlug ihm kräftig auf den Rücken, hielt ihn gleichzeitig fest damit er nicht umfallen konnte und hoffte auf baldige Besserung. Mike war geschockt, erst wurde dem Jüngsten vom Kaffeegeruch übel und dann bekam er diesen heftigen Hustenanfall. Bei jedem Schlag, den Jethro auf Tonys Rücken tat, zuckte der Ex- Ermittler zusammen, er hatte den jungen Mann mit den strahlenden grünen Augen fest in sein altes, brummiges Herz geschlossen. Es tat ihm weh, den Jüngeren so zu sehen und dachte sich, das kaltes Wasser wohl effektiver wäre, als diese Schläge. Kurz entschlossen stand er auf, ging in die Hütte und kam mit einer Kanne Eiswasser zurück. "Hey Kleiner, ich glaube du brauchst einen Schluck Wasser."




Wunder gibt es immer wieder - Eine NCIS Fan Fiktion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt