20 ◉ Wy ◉ Mr. Miller

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»Okay, da wären wir.«

Ich öffne die Tür und betrete mit Tia, die schwer in meinem Arm hängt, ihr Zimmer. Mein Blick fällt auf den überdimensionalen braunen Teddy, der auf ihrem Bett liegt. Ganz automatisch verziehen sich meine Lippen zu einem Lächeln. In ihr steckt noch so viel von einem kleinen Mädchen, dass das einfach verdammt gut zu ihr passt.

»Ich schätze, da wartet schon jemand, der die Nacht mit dir verbringen möchte, Sternchen.«

Sie reißt die Augen auf, als hätte ich sie bei etwas Verbotenem erwischt, doch dann zuckt sie mit den Schultern und grinst.

»Eigentlich solltest du Mr. Miller nie zu Gesicht bekommen. Aber dafür ist es jetzt wohl zu spät. Lach mich deswegen nicht aus, okay? Irgendwie hätte ich nicht damit gerechnet, dass du mal in meinem Schlafzimmer landen würdest.«

Oh glaub mir, Sternchen, ich auch nicht. Und noch viel weniger hätte ich damit gerechnet, dass ich irgendwann mal neidisch auf einen Teddy namens Mr. Miller werden könnte. 

Sie atmet tief ein, ihre Brust hebt sich verlockend, und dummerweise versinken meine Augen deswegen fast in ihrem Ausschnitt. Verdammt.

»Weißt du, ich kann ...« 

Noch einer dieser Atemzüge. Holy Shit. 

»Ich schlafe alleine nicht so gut ein, und er hilft mir dabei.«

Mir liegt schon der Spruch auf der Zunge, dass sie ja nicht zwangsläufig alleine schlafen muss, und vermutlich hätte ich genau das bei jeder anderen auch gesagt. Zumindest, wenn sie so schön und verdammt sexy wäre wie die Frau neben mir. Aber weil das definitiv nicht die Richtung ist, in die das Ganze hier gehen sollte, sage ich stattdessen etwas anderes.

»Tja, wenn das wirklich hilft, dann sollte ich mir vielleicht auch mal einen zulegen.«

Sie dreht sich zu mir um, hebt ihren Kopf, sieht mich an und lächelt. Ihre großen, grauen Augen brennen sich in meine. Fuck. Sie ist die perfekte Mischung aus Unschuld und Versuchung, aus süß und sexy, und in diesem Moment bin ich froh, nur ein einziges Glas Sekt getrunken zu haben. Denn sonst hätte ich nicht die geringste Chance, ihr zu widerstehen. Diesem Blick aus halb geschlossenen Lidern, der mir bei jeder anderen sagen würde, dass ich sie jetzt unbedingt küssen sollte. Bei Tia bin ich mir nicht sicher, was er bedeutet.

Auf ihrer Stirn bildet sich eine niedliche kleine Denkfalte.

»Das war ein aufregender Abend. Danke für das Essen. Aber falls wir irgendwann nochmal was bestellen, dann bezahle ich das.«

»Hey, mach dir keine Gedanken. McDonalds kann ich mir gerade noch leisten.«

Sie schaut verlegen auf ihre Füße. »Und danke für das, was du für mich getan hast, Wy. Heute Abend im Auto. Ich glaube, ich wäre er...«

»Sssccchhht. Schon okay. Das war gar nichts, Sternchen. Du solltest jetzt wirklich schlafen.«

Und ich sollte schleunigst aus deinem Schlafzimmer verschwinden.

»Okay«, haucht sie, während wir gemeinsam die letzten Schritte zu ihrem Bett in Angriff nehmen. Sie lässt sich rückwärts darauf fallen und ich hebe ihre Beine aufs Bett. Über ihre hübschen Lippen kommt ein erleichtertes Stöhnen.

Fuck. Dieses Geräusch!

Sofort sind da Bilder in meinem Kopf, die genau dazu passen. Jede verdammte Zelle in meinem Körper springt darauf an. Ich kneife die Augen zusammen und hole tief Luft. Da ist es wieder, dieses nervtötende Summen in meinen Adern, das mittlerweile viel zu oft auftaucht, wenn ich ihr zu nahe komme. Sie hat gar nichts getan, trotzdem reagiert mein Körper in einer verflucht unanständigen Weise. Auf dieses leise Stöhnen. Auf sie. Wie sie auf diesem Bett liegt, in diesem verdammten Kleid, dessen verteufelter Schlitz bis dorthin geht, wo ich besser nie hingesehen hätte.

Verflixter Rapper!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt