Verflixter Rapper!

35 ◉ Wy ◉ Paradies

Schwer atmend löse ich mich von ihren weichen Lippen, und verdammt, das ist das Schwerste, was ich seit langer Zeit getan habe. Ich will diese Frau so sehr, dass ich das Gefühl habe, es nicht zu überleben, wenn ich sie nicht haben kann. Ich will sie spüren, ihr so nahe sein, wie es nur geht. Die Versuchung ist gigantisch, trotzdem umfasse ich sie an beiden Oberarmen und schiebe sie ein Stück von mir weg, um sie anzusehen.

Das Grau ihrer Augen ist wie ein stürmisches Meer und am liebsten würde ich mich ohne nachzudenken einfach hineinstürzen. Ganz egal, ob ich am Ende darin ertrinke. Mit meinem letzten Rest an Selbstbeherrschung klammere ich mich an meinen Anstand, der normalerweise nicht besonders stark ausgeprägt ist. Eigentlich kenne ich keine Skrupel, wenn mir eine Frau so deutlich sagt, dass sie mich will. Bei ihr ist es anders.

Ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Zeitpunkt ist, um Sex zu haben. Noch vor ein paar Minuten war sie so verzweifelt und traurig, und wenn wir es jetzt tun, hätte ich das Gefühl, diesen labilen Zustand bei ihr auszunutzen. Ein nicht gerade gutes Gefühl, das mir wie ein schwerer Stein im Magen liegt.

»Sag mir, wieso du es willst.«

Meine Stimme klingt eher wie ein heiseres Krächzen, weil ich das eigentlich gar nicht sagen will. Und weil ich befürchte, dass sie meine Worte als Ablehnung auffasst, und bei Gott, ich will auf keinen Fall noch mehr Zweifel in sie hineinpflanzen. Aber ich muss ganz sicher gehen, dass sie es nicht aus den falschen Gründen tun will.

Eine kleine, steile Falte erscheint auf ihrer Stirn, als sie die Augenbrauen zusammenzieht. Ein Hauch von schüchternem Rosa überzieht ihre Wangen, bevor sie mir in die Augen sieht. Ihr Blick ist verschleiert vor Lust, aber auch ungewohnt entschlossen.

»Weil du mich total verrückt machst. Weil ich alles von dir spüren will. Und weil ich will, dass du mich vergessen lässt, Wy«, haucht sie mit einer Sexyness in ihrer Wahnsinnsstimme, die mich nur noch härter werden lässt.

Doch während ihre ersten beiden Gründe wie Musik in meinen Ohren klingen, beruhigt die Sache mit dem Vergessen mein inneres Alarmsystem nicht wirklich. Obwohl ich ihren Wunsch verdammt gut nachvollziehen kann, weil es auch in meinem Leben so einige Dinge gibt, die ich gerne vergessen würde.

»Weißt du, wir können uns auch anders nahe sein. Was hältst du von Kuscheln?«

Sage ich das gerade wirklich? Zu der Frau, die ich mehr will als jede andere zuvor? Aber allein der Gedanke, dass sie es später bereuen könnte, dass sie denken könnte, ich hätte ihre Schwäche ausgenutzt, ist so abschreckend, dass ich ihn nicht einfach ausblenden kann. Und vielleicht ist es sogar die Angst, dass sie es wirklich nur tun will, um zu vergessen. Dass es ihr nicht so viel bedeuten könnte wie mir.

»Muss ich dich wirklich erst darum anbetteln, Wy?«, haucht sie verführerisch und lässt ihre Hand über meine Brust nach unten streichen. Ihr sehnsüchtiger Blick folgt ihrer Hand, immer weiter nach unten ...

Fuck.

Es gibt keine Chance zu verbergen, wie hart ich bin. Bereit, mich in ihr zu versenken. Ich bin rettungslos verloren. Es ist nicht einmal ihre Berührung, die das mit mir macht, obwohl sie sich verdammt gut anfühlt. Obwohl ich es liebe, wie mutig sie auf einmal ist und wie sehr sie mir offenbar vertraut.

Ich weiß es in dem Moment, in dem sie mich direkt ansieht, mit diesen großen, tiefen, grauen Augen. Für sie würde ich alle meine Grundsätze und jeden Fetzen meiner Moral aufgeben, für sie würde ich alles verraten, was mir noch etwas bedeutet, solange sie mich so ansieht, wie sie es gerade tut. Als wäre ich alles, was sie jemals wollte.

Und anbetteln? Das klingt wahnsinnig gut. Was genau hat nochmal dagegen gesprochen, es sofort zu tun? Ich kann mich nicht erinnern.

Sie reckt sich ein wenig nach oben und ihre Lippen berühren mein Ohr, als sie spricht. »Bitte schlaf mit mir, Wy. Aber vorher ... Ich glaube, vorher möchte ich noch etwas anderes tun.«