Am Freitag gingen sie hinunter in die Kerker. Sie hatten nun Zaubertränke bei Professor Snape. Mit den Slytherins. An den Wänden waren eingelegte Tiere in Gläsern aufgereiht. Es war kälter als oben im Schloss. Wie Professor Flitwick, begann auch Professor Snape mit der Namensliste. Bei Harrys Namen hielt er inne. "Ah, ja.", sagte Snape leise und schaute zu Harry. "Harry Potter. Unsere neue - Berühmtheit.", fügte er hinzu. Seine kleinen Augen fixierten Harry weiterhin. Drei Slytherin-Jungen, mit denen Isabella noch keine Bekanntschaft gemacht hatte, kicherten hinter vorgehaltenen Händen. Isabella sah deshalb verächtlich zu den Jungen hinüber. Snape widmete sich wieder der Namensliste und verlas Isabellas Namen. Er hielt erneut inne. Seine kleinen Augen durchbohrten sie. Isabella blickte unerschrocken zurück. Der Professor sagte nichts und las weiter die Namen vor.
Als er fertig war, richtete er seinen Blick auf die Klasse. "Ihr seid hier, um die schwierige Wissenschaft und exakte Kunst der Zaubertrankbrauerei zu lernen. Da es bei mir nur wenig albernes Zauberstabgefuchtel gibt, werden viele von euch kaum glauben, dass es sich um Zauberei handelt.", sagte Snape im Flüsterton. Dennoch verstanden sie jedes Wort. Sein Blick ruhte bei diesen Worten auf Isabella, als wolle er sagen, sie würde seinem Unterricht eh nicht folgen können. "Ich erwarte nicht, dass ihr wirklich die Schönheit des leise brodelnden Kessels mit seinen schimmernden Dämpfen zu sehen lernt, die zarte Macht der Flüssigkeiten, die durch die menschlichen Venen kriechen, den Kopf verhexen und die Sonne betören.", sagte Snape weiter. Isabella lief ein Schauer über den Rücken. "Ich kann euch lehren, wie man Ruhm in Flaschen füllt, Ansehen Zusammenbraut, sogar den Tod verkorkt - sofern ihr kein großer Haufen Dummköpfe seid, wie ich sie sonst immer in der Klasse habe.", beendete er seine Rede.
Hermine Granger saß auf dem Stuhlrand. Sie sah aus, als wolle sie beweisen, dass sie kein Dummkopf war. Marie wurde etwas kleiner auf ihrem Platz und Isabella bemerkte, wie Abigail und Jasmin Grimassen zogen. Snape nahm davon jedoch keinerlei Notiz. "Potter!", sagte er plötzlich mit kühler Stimme. Harry schreckte auf und auch Isabella sah zum Professor. "Was bekomme ich, wenn ich einem Wermutaufguss geriebene Affrodillwurzel hinzufüge?", fragte er. Harry sah aus, als hätte er absolut keine Ahnung was Snape von ihm wollte. "Sie bekommen einen sehr starken Schlaftrank, Sir.", antwortete Isabella mit fester Stimme. Snapes Kopf ruckte zu ihr. Kurz sah Isabella Verwunderung in seinem Blick. "Man nennt ihn auch den Trank der Lebenden Toten.", fügte Isabella hinzu. Hermine hatte ihre Hand noch immer oben. "Sie habe ich nicht gefragt!", schnarrte der Professor. "Sie haben Potter gesagt. Somit ist nicht eindeutig, ob sie nun Harry oder mich meinen.", gab das Mädchen kühn zurück. Seamus Finnigan grinste das Mädchen an und zwinkerte ihr zu. Snape sah sie Hasserfüllt an, konnte dem aber nichts entgegenbringen. "Jetzt wissen Sie ja, dass Sie nicht gemeint sind.", schnarrte er lediglich und widmete sich wieder Harry. Dieser hatte Isabella einen dankbaren Blick zugeworfen. Die Gryffindor lächelte aufmunternd zurück. "Also versuchen wir es nochmal. Wo würdest du suchen, wenn du mir einen Bezoar beschaffen müsstest?", fragte er Harry. Dieser fragte sich, was ein Bezoar überhaupt war. Hermine streckte ihre Hand so hoch wie möglich, ohne dabei aufstehen zu müssen. "Ich weiß nicht, Sir.", antwortete Harry kleinlaut. "Tja, Ruhm ist eben nicht alles.", meinte Snape mit einem hämischen Lächeln. Die drei Slytherin-Jungen lachten. "Dachtest sicher, es wäre nicht nötig, ein Buch aufzuschlagen, bevor du herkommst, nicht wahr, Potter?", spottete er weiter. Hermines Hand missachtete er. "Was ist der Unterschied zwischen Eisenhut und Wolfswurz?", wollte Snape wissen. Hermine stand auf und ihre Hand berührte fast die Kerkerdecke. "Ich weiß nicht.", sagte Harry leise. "Aber ich glaube, Hermine weiß es. Warum nehmen Sie nicht mal Hermine dran?", fügte Harry mutig hinzu. Einige lachten. Seamus Finnigan zwinkerte Harry zu. Snape jedoch war keineswegs erfreut. "Setz dich!", blaffte er Hermine an. "Zu deiner Information, Potter, ein Bezoar ist ein Stein aus dem Magen einer Ziege. Er rettet einen vor den meisten Giften. Was Eisenhut und Wolfswurz angeht, so bezeichnen diese dieselbe Pflanze. Bekannt unter dem Namen Aconitum.", sagte er kühl. Dann streifte sein Blick über die Klasse. "Und warum schreibt niemand mit?", schnarrte er. Sofort raschelten Federn und Pergament. "Und Gryffindor werden zwei Punkte abgezogen. Wegen den Potters.", drang seine Stimme durch den Lärm. Isabella wollte sich beschweren, beließ es aber dabei. Auch sonst lief die Stunde nicht besser. Neville Longbottom musste in den Krankenflügel und Harry wurde ein Punkt für den misslungenen Trank von Neville abgezogen.
Nach dem Unterricht eilten Isabella und Marie nach oben. Sie wollten raus zum See. Ein Mädchen, etwas älter, kam zu ihnen. "Isabella. Marie.", begrüßte das Mädchen die beiden Mädchen und setzte sich dazu. "Elaine", freute Isabella sich. Auch Marie freute sich. "Die erste Stunde bei Snape überlebt?", fragte Elaine lachend. Isabella verzog eine Grimasse. "Snape ist echt fies. Aus irgendeinem Grund scheint er Harry und mich zu hassen!", beschwerte Isabella sich. Elaine hob fragend eine Augenbraue hoch. Sofort berichtete Marie von der Stunde. Die Ältere seufzte leise. "Das ist leider Snape. Fred und George mag er auch nicht. Elijah und mich auch nicht. Wir sind halt keine Slytherins.", sagte sie leise. "Ist das der einzige Grund?", fragte Marie leise. "Nun, Gryffindors und Slytherins kommen halt nicht besonders miteinander aus. Und Snape ist Hauslehrer der Slytherins. Also verachtet er uns Gryffindors.", erwiderte Elaine und zuckte mit den Schultern. "Kein Grund uns so unfair zu behandeln!", murrte Isabella und verschränkte die Arme vor der Brust. Elaine lachte. "Daran wirst du dich gewöhnen müssen!", fügte das Mädchen gut gelaunt hinzu. Isabella zog eine Grimasse, musste dann allerdings auch lachen.
Am Abend setzte Isabella sich zu ihrem Zwilling bei den Ravenclaws. "Wie war deine erste Woche?", wollte Isabella wissen und griff zum Kürbissaft. "Gut soweit. Nur Professor Snape scheint was gegen mich zu haben.", antwortete Remus und zerschnitt seine Kartoffel. "Harry, Hermine, Elaine und mich mag er auch nicht. Wir sind halt keine Slytherins.", gab Isabella schlicht die Worte von Elaine wieder. Remus runzelte die Stirn und sah seinen Zwilling überrascht an. "Wie ist deine Meinung zu Professor Quirrell?", wollte Isabella wissen und schaute nachdenklich in ihr Glas Kürbissaft. "Professor Quirrell? Nun, ich weiß nicht. Irgendwie glaube ich ihm seine Worte nicht so ganz. Hat gegen Vampire und Zombies gekämpft. Aber eine erste Klasse jagt ihm Angst ein?", sagte Remus leise. Auch er wurde nachdenklich. "Ja, das dachte ich auch. Und als Seamus Finnigan ihn gefragt hatte, wie er den Zombie vertrieben hatte, da fing Quirrell an über das Wetter zu reden.", erzählte Isabella von ihren Beobachtungen. Remus nickte leicht. "Und dieser Gestank.", seufzte der Junge leise. Isabella lachte auf. "Tja, an den Gestank von Knoblauch wirst du dich wohl gewöhnen müssen.", grinste sie. Remus verzog angewidert das Gesicht. Dies brachte Isabella nur noch mehr zum lachen. Sie wusste, dass ihr Zwilling nichts mehr als Knoblauch hasste. "Professor McGonagall hat mich gelobt.", berichtete Isabella und bekam leuchtende Augen. Remus lächelte. "Wir sollten Streichhölzer in Nadeln verwandeln. Hermines Streichholz war am Ende silbrig und vorne etwas spitz. Meines war eine richtige Nadel zum nähen. Allerdings leider in den Farben des Streichholzes.", erzählte die Gryffindor. "Ich war dabei.", lachte Remus. Das Mädchen wurde einen Hauch rosa. Der Ravenclaw grinste und widmete sich seinem Essen. Isabella schwieg. Sie versank in Gedanken. Was hatte es mit Professor Snape und Professor Quirrell nur auf sich? Sie wollte es herauszufinden, denn sie traute den beiden Professoren nicht. Isabella beschloss einen Brief an ihre Mutter zu schreiben. Sie holte Pergament, Tinte und Feder hervor. Remus sah sie überrascht an. "Möchtest du deine Hausaufgaben nicht lieber nach dem Essen machen?", fragte er verdutzt. "Ich schreibe einen Brief.", erwiderte Isabella knapp. Ihr Zwilling runzelte die Stirn, zuckte dann mit den Schultern und aß weiter.
DU LIEST GERADE
Isabella Mailin Potter I (Harry Potter FF)
Fanfiction🥉 3.Platz bei "Der kleine Harry Potter Award" in der Kategorie "Golden Trio" (2024) 🥉 *** Isabella erhält den lang ersehnten Brief aus Hogwarts. Mit diesem Brief startet ihr Abenteuer. Schnell schließt s...