Kapitel 30

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Seit dem Angriff auf Hermine, Remus und die Vertrauensschülerin, durften sie alle nur noch in Begleitung eines Lehrers durchs Schloss. Dass ein Reinblut versteinert wurde, verstärkte die Angst im Schloss. Offenbar hielt der Erbe Slytherins selbst vor Reinblütern nicht mehr zurück, wenn sie bei Halbblütern und Muggelgeborenen waren. Die Prüfungen würden dennoch stattfinden. Isabella war es egal. Sie dachte nicht an die bevorstehenden Prüfungen. Jeden Abend ging sie in Begleitung von McGonagall in den Krankenflügel, um Remus zu besuchen. Isabella wollte nicht, dass ihr Zwilling alleine war. Lily und Elijah kamen mit. Das Gefühl in Isabellas Brust wollte nicht verschwinden. Madame Pomfrey hatte sie deshalb untersucht, doch es war nichts Organisches. Sie meinte, es läge an der Bindung zu ihrem Zwilling. "Das Band von Zwillingen. Isabella und Remus sind mehr als nur Zwillinge. Offensichtlich sind sie Seelenverwandte. Geht es dem einen schlecht, geht es dem anderen auch schlecht. Und da Remus nun versteinert ist, spürt Isabella das Gefühl von Versteinerung in ihrer Brust. Das Gefühl wird verschwinden, sobald der Alraunen-Trank fertig und Remus wieder er selbst ist.", hatte Madame Pomfrey erklärt. Im Krankenflügel musste Isabella damit nicht bleiben.

Schließlich wurde Dumbledore von seinem Amt gewählt und Hagrid nach Askaban gebracht. Seitdem waren auch keine Besuche im Krankenflügel mehr erlaubt. Isabella war deshalb so unfassbar wütend. "Er ist mein Zwillingsbruder! Ich möchte zu ihm, damit er nicht alleine ist!", beschwerte das Mädchen sich bei Professor McGonagall. "Ich verstehe Sie, aber ich kann da keine Ausnahme machen. Madame Pomfrey möchte keine Besucher im Krankenflügel. Wir haben Sorge, dass der Angreifer zurückkommt, um seine Opfer endgültig auszuschalten.", erklärte die Professorin die Situation. Das löste bei Isabella Panik aus. "Dann muss ich doch erst Recht zu Remus und Hermine.", sagte Isabella, welche feuchte Augen bekam. "Es tut mir Leid, keine Ausnahmen. Auch nicht für Familienangehörige.", entschuldigte McGonagall sich bei ihrer Schülerin. Sie verstand das Mädchen nur zu gut. Doch sie konnte keine Ausnahme machen.

Elaine und Isabella schliefen Nachts nur noch sehr schlecht. Die Fünftklässlerin träumte immerzu von dem Brief mit der Nachricht über den Tod ihrer Mutter. Die Zweitklässlerin sah im Traum jedes Mal ihren Zwillingsbruder, wie er versteinert im Krankenflügel lag. Manchmal träumte sie, wie Jemand mit gelben Augen in den Krankenflügel kam, um Remus, Hermine und die anderen zu töten. Im Schloss wurde kaum noch gelacht. Selbst Abigail und Jasmin hörten auf zu kichern. Wenn Isabella Nachts schreiend aufwachte, beschwerte sich niemand. Marie und Lola fingen an sich um die Freundin zu sorgen. Im Verwandlungsunterricht ging Marie deshalb nach vorne zu Professor McGonagall. Sie berichtete ihr von Isabellas Veränderung. Die Professorin legte ihre Stirn in Falten und schaute zu Isabella. Ihr war auch aufgefallen, dass Isabella sich verändert hatte. Das Mädchen war viel ruhiger geworden. Sie beteiligte sich nicht mehr am Unterricht, war blass und hatte rot geränderte Augen. Diese Veränderung war der Professorin auch bei Elaine aufgefallen. "Ich verstehe Ihre Sorgen, Miss Durand, jedoch können wir weder für Miss Potter, noch für Miss Coleman etwas tun. Die beiden Mädchen machen gerade eine schwere Zeit durch. Der Zustand von Miss Potter wird sich bessern, sobald der Alraunen-Trank fertig ist.", sagte die Professorin mit leiser und ruhiger Stimme zu Marie. "Kann Isabella nicht vielleicht doch zu ihrem Bruder? Die beiden sind Zwillinge. Und Isabella hat Angst, dass sie Remus nie wieder sehen wird.", bat Marie die Professorin. "Es tut mir wirklich Leid, Miss Durand. Aber wir können keine Ausnahme machen. Wenn in dem Moment der Angreifer kommt, dann ist auch Miss Potter in Gefahr.", entschuldigte McGonagall sich. "Ich glaube, dass das Isabella egal sein dürfte, solange sie ihren Bruder noch einmal gesehen hat.", gab Marie zurück. Die Lehrerin seufzte leise. Vermutlich hatte das Mädchen damit sogar Recht.

Am frühen Abend, als die Gryffindors alle im Gryffindor-Turm waren, kam Professor McGonagall hinein. Sie schaute sich um, doch es war nicht leicht unter all den Anwesenden etwas bestimmtes auszumachen. "Miss Isabella Potter!", rief sie deshalb über die Menge hinweg. Isabella reagierte nicht. Sie saß auf der Couch vorm Kamin und starrte abwesend ins Feuer. In ihren Armen hielt sie Remus' Lieblingsbuch, welches sie an ihre Brust drückte. "Miss Isabella Potter!", rief McGonagall erneut die Schülerin auf. Marie stand auf. "Sie ist hier, Professor.", sagte Marie. Die Professorin sah zu ihr und kam herüber. Sie seufzte leise, als sie Isabella so sah. McGonagall legte dem Mädchen eine Hand auf die Schulter. Isabella zuckte bei der Berührung zusammen und sah erschrocken zu ihrer Lehrerin auf. "Professor McGonagall?", fragte sie leise und mit belegter Stimme. "Kommen Sie bitte mit.", bat die Professorin ihre Schülerin. Das Mädchen zögerte kurz, stand dann jedoch auf. Marie schaute McGonagall an. Am Blick erkannte sie, dass McGonagall scheinbar doch eine Ausnahme machen wollte. Dankbar sah sie ihre Hauslehrerin an. Diese nickte nur kurz und verließ dann mit Isabella den Gemeinschaftsraum. Isabella schwieg. Sie fragte nicht wohin sie gingen, da sie davon ausging, sie wurde in McGonagalls Büro gebracht werden.

Als sie vorm Krankenflügel ankamen, blieb Isabella überrascht stehen. Verwirrt schaute sie zu McGonagall auf. "Ich habe mit Madame Pomfrey gesprochen. Sie dürfen kurz zu Remus. Aber wirklich nur fünf Minuten und nicht alleine.", sagte McGonagall sanft. Isabella bekam große Augen. Sie nickte eifrig. McGonagall öffnete die Tür und trat mit ihrer Schülerin ein. Madame Pomfrey schien nicht so begeistert. Doch sie sagte nichts dagegen. Unsicher schaute Isabella zu McGonagall. Diese nickte kurz. Die Gryffindor ging zu dem Bett von Remus. Der lag noch immer versteinert dort. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie griff seine Hand. Steinhart und kalt. "Ich vermisse dich so sehr.", sagte Isabella leise. Noch immer hielt sie das Buch fest. "Die Alraunen sind hoffentlich bald reif. Dann können sie dich zurückholen.", erzählte sie ihrem Zwilling. Sie wusste nicht, ob Remus sie hören konnte. "Ich habe dich so unfassbar lieb. Und du fehlst so sehr.", redete Isabella weiter. Die beiden Erwachsenen sahen sich einander an. Madame Pomfrey fand es Schwachsinn mit einer versteinerten Person zu reden. Doch Professor McGonagall sah das ein wenig anders. Isabella legte das Buch in Remus' Arm. "Ich habe darauf aufgepasst. Ich lasse es bei dir, damit du was zu lesen hast, wenn du den Alraunen-Trank bekommen hast.", sagte die Gryffindor leise und gab ihrem Zwilling einen Kuss auf die kalte Stirn. Dann schaute sie zu Hermine. Sie ging zu der Freundin hinüber. "Wir vermissen dich, Hermine. Aber die Alraunen sollten hoffentlich bald reif sein.", sagte sie leise. Dann senkte sie die Stimme weiter, damit McGonagall und Pomfrey sie nicht hören konnten. "Harry und Ron wollen Hagrids Rat folgen. Sie halten die ganze Zeit Ausschau nach Spinnen.", flüsterte sie. Nach fünf Minuten musste sie wieder gehen. McGonagall brachte das Mädchen zurück in den Gryffindor-Turm. "Danke, Professor.", sagte Isabella leise. Diese nickte leicht. "Bedanken Sie sich bei Miss Durand. Sie hat mich überredet.", fügte McGonagall hinzu. Isabella sah ihre Lehrerin überrascht an.

Isabella Mailin Potter I (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt