Kapitel 32

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Die nächste Gruft war stockduster, so dass sie gar nichts sahen. Die Freunde traten jedoch dennoch hinein. In dem Moment erhellte sich der Raum. Vor ihnen lag ein riesiges Schachbrett, mit Figuren, die allesamt größer waren als sie. Die Figuren schienen aus schwarzem Stein gemeißelt zu sein. Gegenüber standen die weißen Figuren. Die Freunde erschauderten, denn die Figuren hatten keine Gesichter. Auf der anderen Seite sahen sie eine Tür. "Und nun?", fragte Harry. "Nun, ich denke, wir müssen uns durch den Raum spielen.", antwortete Ron, schritt aufs Spielfeld und trat vor einen der schwarzen Springer. Vorsichtig berührte er die Figur. Sofort erwachte sie zu leben. Das Pferd scharte mit den Hufen und der Springer sah mit seinem behelmten Kopf zu Ron. "Ähm, müssen wir mit euch kämpfen, um durch die Tür zu kommen?", fragte er den Springer. Dieser nickte mit dem Kopf. "Okay, lasst mich nachdenken.", sagte Ron und sah zu seinen Freunden. "Ich denke, wir müssen vier Plätze von den schwarzen Spielern einnehmen.", überlegte er. "Seid bitte nicht beleidigt, aber keiner von euch dreien ist besonders gut im Schach.", sagte Ron vorsichtig. "Wir sind nicht beleidigt.", sagte Harry sofort. "Sag uns einfach, was wir tun sollen.", fügte der junge Potter hinzu. Ron nickte und überlegte. "Harry, du nimmst den Platz von diesem Läufer ein.", sagte er und zeigte auf eine der riesigen Figuren. "Hermine, du nimmst den Platz von dem Turm ein.", sagte Ron und zeigte auf eine andere Figur. "Und du, Isabella, gehst auf den Platz der Dame.", sagte Ron zu der Schwarzhaarigen. "Und was ist mit dir?", fragte Harry. "Ich bin ein Springer.", antwortete Ron. Die Figuren schienen zugehört zu haben, denn die Dame, ein Springer, ein Läufer und ein Turm verließen das Spielfeld. Sie hinterließen vier freie Quadrate. Isabella schluckte einmal kurz. Dann nahmen die Freunde die freien Plätze ein. "Weiß zieht zuerst.", erklärte Ron und schaute zu den weißen Figuren. Einer der Bauern rückte zwei Felder vor. Ron jagte die Figuren übers Feld. Ein paar Mal sah er im letzten Moment, dass seine Freunde in Gefahr waren. Schließlich schaute er zum König und überlegte. Nach einer kurzen Diskussion opferte er sich selbst. Die weiße Dame schlug Ron auf den Kopf und zerrte ihn vom Feld. Hermine schrie auf, doch sie alle blieben auf ihren Plätzen. Harry trat vor den weißen König, welcher ihm seine Krone vor die Füße warf. Sie hatten gewonnen. Mit einem verzweifelten Blick auf Ron, verließen sie schließlich den Raum.

In der nächsten Gruft kam ihnen ein fürchterlicher Gestank entgegen. Auf dem Boden lag ein Troll, welcher noch größer war, als der Troll von Halloween. Er hatte eine blutende Wunde am Kopf. Die Freunde waren froh, dass sie sich den Troll sparen konnten. Im nächsten Raum stand ein Tisch mit sieben Fläschchen, in welchem verschiedene Flüssigkeiten drin waren. Sie traten hinein und in dem Moment loderte hinter ihnen ein purpurrotes Feuer auf, welches ihnen den Rückweg versperrte. Gegenüber im Türbogen loderte schwarzes Feuer auf. "Und jetzt?", fragte Harry nervös. Sie saßen in der Falle. Hermine griff nach einem Pergament, welches auf dem Tisch lag. Die Freunde schauten drauf und lasen:

Die Gefahr liegt vor euch, die Rettung zurück, Zwei von uns helfen, bei denen habt ihr Glück, Eine von uns sieben, die bringt euch von dannen, Eine andere führt den Trinker zurück durch die Flammen, Zwei von uns enthalten nur guten Nesselwein, Drei von uns sind Mörder, warten auf eure Pein. Wählt eine, wenn ihr weiterwollt und nicht zerstäuben hier. Euch helfen sollen Hinweis’ – und davon ganze vier:
Erstens: so schlau das Gift versteckt mag sein, ’s ist immer welches zur Linken vom guten Nesselwein;
Zweitens: die beiden an den Enden sind ganz verschied’ne Leut, doch wenn ihr wollt weitergehen, so ist keine davon euer Freund;
Drittens: wie ihr deutlich seht, sind alle verschieden groß. Doch weder der Zwerg noch der Riese enthalten euren Tod.
Viertens: die zweite von links und die zweite von rechts werden gleichen Geschmack haben, so verschiedene Gestalt sie auf den ersten Blick auch haben.

Hermine seufzte laut auf und lächelte dabei. Harry und Isabella sahen sie irritiert an. "Wir sitzen hier fest und du lächelst?", fragte Harry. "Gebt mir eine Minute Zeit.", sagte Hermine, lief zum Tisch und schaute sich die Flaschen an. Sie las mehrmals das Pergament, murmelte vor sich hin und deutete auf die Fläschchen. "Die kleine Flasche bringt uns durchs schwarze Feuer.", verkündete sie schließlich. "Das reicht nur für einen von uns. Vielleicht für zwei von uns. Aber nicht für uns alle drei.", meinte Harry und beäugte die kleine Flasche misstrauisch. "Welche Flasche bringt uns durch das pupurfarbende Feuer?", fragte er Hermine. Sie deutete auf eine bauchige Flasche. "Gut, ihr beiden trinkt davon und geht zurück zu Ron. Ihr nehmt ihn, nehmt euch Besen und fliegt zurück durch die Falltür. Dann lauft ihr zur Eulerei und schickt Hedwig zu Dumbledore. Ich kann Snape vielleicht eine Weile aufhalten, aber ich komme alleine nicht gegen ihn an.", beschloss Harry. "Nichts da.", sagte Isabella sofort. "Du sagtest, die kleine Flasche reicht vielleicht für zwei von uns. Ich komme also mit dir mit.", sagte sie entschlossen. "Isabella!", setzte Harry sofort an, wurde jedoch unterbrochen. "Ich lasse dich nicht alleine!", sagte sie entschieden. "Zu zweit haben wir außerdem eher eine Chance gegen Snape.",  fügte sie hinzu und trat neben Harry. Er seufzte leise. "Oh, passt auf euch auf.", sagte Hermine, welche fast den Tränen nahe war. Sie trank einen Schluck aus der bauchigen Flasche. Harry sah sie besorgt an. "Es ist kalt wie Eis.", verkündete Hermine. "Nun los, geh schon. Bevor die Wirkung nachlässt.", drängte Harry. Hermine wollte erst nicht, doch Harry schob sie Richtung Tür. "Passt auf euch auf.", bat sie ihre Freunde und ging durchs Feuer. "Und du willst wirklich nicht zurück?", fragte Harry vorsichtig seine Cousine. "Ich bleibe bei dir!", erwiderte sie fest entschlossen. Harry seufzte leise. Er trank einen Schluck und gab dann Isabella die Flasche. Sie trank den Rest. Dann nahmen sie sich an die Hand. Zusammen liefen sie durchs schwarze Feuer.

In der letzten Gruft war bereits Jemand. Es war jedoch nicht Professor Snape. Und es war auch nicht Voldemort.

Isabella Mailin Potter I (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt