Kapitel 1

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Zu Hause wollten Leonie und Lily ganz genau wissen, was die anderen in Hogwarts erlebt hatten. Die Jungs erzählten gut gelaunt, während Isabella überlegte, was sie erzählen konnte und was sie besser verschweigen sollte. Als sie dran war, grinste sie nervös. Ihre Mutter sah sie jedoch wissend an. "Wie ich hörte, hast du Hogwarts ziemlich auf den Kopf gestellt.", sagte sie. Isabella knibbelte an ihren Fingernageln. "Naja... Ich...", erwiderte Isabella leise und senkte den Blick. Was wusste ihre Mutter? Hatte man ihr vielleicht einen Brief geschickt? "Ich hörte, dass du unterhalb der Schule warst.", sagte Leonie mit einem Ton, der deutlich machte, dass sie auf die Wahrheit ihrer Tochter hoffte. "Ja, war ich.", gab die Gryffindor leise zu. "Zusammen mit ein paar Freunden?", fragte die Mutter. Sie blieb ruhig, doch in ihrem Blick lag eine Mischung aus Sorge und Wut. "Ja", sagte Isabella leise. "Harry, Ron und Hermine.", fügte sie kleinlaut hinzu. Leonie schwieg einen Moment. "Ich hörte, ihr habt euch dort unten in Gefahr gebracht, so dass ihr hinterher in den Krankenflügel musstet.", meinte Leonie schließlich, als sie ihre Stimme wieder gefunden hatte. Isabella nickte leicht. "Und du warst nicht bei Bewusstsein?", fragte Leonie ihre Tochter. Erneut nickte Isabella leicht. "Harry war auch ohne Bewusstsein. Drei Tage lang...", fügte sie kleinlaut hinzu. "Was, bei Merlins Bart, habt ihr bitte da unten gemacht?", kam Leonie schließlich zu der Frage, die sie die ganze Zeit schon stellen wollte. Denn auch, wenn Dumbledore ihr geschrieben hatte, so schien er die Hälfte ausgelassen zu haben. Das verärgerte sie, da es um ihre Tochter und ihren Neffen ging
. "Jemand wollte den Stein der Weisen stehlen.", antwortete Isabella leise. "Wenn Professor Dumbledore einen Stein der Weisen in Hogwarts versteckt hat, dann mit Sicherheit nicht unbewacht.", stellte Leonie fest. "Er war ja auch nicht unbewacht.", sagte Isabella und sah unsicher zu ihrer Mutter. Diese sah sie mit, vor Sorge und Wut funkelnden Augen an. "Das war eine Sache, die Erstklässler nichts angeht!", fuhr Leonie ihre Tochter an. Diese senkte wieder den Blick. "Ihr hättet sterben können!", sagte Leonie mit bebender Stimme. "Wenn der Stein der Weisen in Gefahr war, hättet ihr Professor Dumbledore oder einem anderen Erwachsenen Bescheid geben müssen.", fuhr sie ihre Tochter weiter an. "Isabella und ihre Freunde haben das Richtige getan, Mum.", mischte Elijah sich ein. Leonie sah zu ihm. "Ich rede gerade mit deiner Schwester, also halt du dich bitte da raus.", sagte sie streng. "Professor Dumbledore war aber nicht in Hogwarts.", sagte Elijah, entschlossen seiner Schwester zu helfen. "Es gibt noch genug andere Erwachsene in Hogwarts!", gab Leonie gereizt zurück. "Wir waren bei Professor McGonagall. Doch sie hat uns nicht geglaubt, dass Jemand in der Lage wäre, den Stein zu stehlen.", sagte Isabella leise. "Und es war keine Zeit mehr, um noch Jemandem Bescheid zu geben.", fügte sie ebenso leise hinzu. "Und dann schleichen sich vier Erstklässler hinunter?", fragte die Mutter, noch immer ziemlich sauer. "Irgendwer musste doch verhindern, dass Du-weißt-schon-wer den Stein in die Hände bekommt.", antwortete Isabella. "Du-weißt-schon-wer ist Vergangenheit.", meinte Leonie unwirsch. "Er ist nicht Tod. Er hatte sich bei Professor Quirrell als Parasit eingenistet. Sein Gesicht befand sich am Hinterkopf von Quirrell. Und Quirrell wollte den Stein stehlen, um ihn Du-weißt-schon-wem zu geben. Damit hätte er es zurück geschafft.", versuchte das Mädchen zu erklären. "Und da Quirrell den Stein offiziell mit bewacht hat, wusste er wie man bis zum Stein kommt.", fügte sie hinzu.

Noch immer knibbelte Isabella an ihren Fingernägeln. "Und da begebt ihr euch in Gefahr?", fragte die Mutter, zum Teil noch immer wütend, zum Teil überrascht. "Wir mussten Quirrell aufhalten. Also haben wir Fluffy ein Schlaflied vorgespielt...", fing Isabella an zu erzählen. "Wer ist Fluffy?", wollte Leonie wissen. "Fluffy ist der Dreiköpfige Hund von Hagrid.", antwortete die Gryffindor. Die Mutter sah ihre Tochter erschrocken an. "Wir wussten von Hagrid, dass man Fluffy nur was vorspielen muss, damit er schläft. Und als Fluffy geschlafen hat, konnten wir durch die Falltür.", erzählte das Mädchen. "Aber ihr müsst doch tief gefallen sein.", meinte Lily leise. "Sind wir auch. Aber unten befand sich eine Teufelsschlinge. Eine ziemlich weiche Pflanze.", antwortete Isabella. "Ihr habt die Teufelsschlinge überlebt?", fragte die Mutter erschrocken. "Ja, Hermine hat die Teufelsschlinge angekokelt. Teufelsschlingen mögen es nämlich dunkel und feucht.", sagte das Mädchen. "Und dann?", wollte Lily wissen. "Naja, dann sind wir weiter gegangen. In der nächsten Gruft mussten wir einen fliegenden Schlüssel fangen, um weiter zu kommen. Als wir durch waren, stand ein riesiges Schachspiel vor uns. Harry, Hermine und ich verstehen nicht besonders viel von Schach. Aber Ron ist brilliant darin. Er hat uns da durchgespielt wie ein Profi. Am Ende hat er sich selbst geopfert, damit wir weiter konnten.", erzählte Isabella. "Es tat weh, Ron bewusstlos zurück zu lassen. Doch wir mussten weiter. Im nächsten Raum hat es fürchterlich gestunken. Am Boden lag ein riesiger Troll. Größer als der Troll von Halloween...", fing Isabella an weiter zu erzählen. "Halloween?", hakte Leonie nach. "An Halloween hat uns ein Bergtroll angegriffen.", antwortete Isabella. "Und warum erfahre ich erst jetzt davon?", wollte Leonie wissen. "Ich dachte, man hätte dir geschrieben...", sagte Isabella leise und sah die Mutter unsicher an. "Nein, man hat mir nicht geschrieben.", gab sie verärgert zurück. "Ich werde Professor Dumbledore schreiben.", fügte sie hinzu.

Einen Moment war es ruhig im Wohnraum der Potters. Dann erzählte Isabella weiter. "Dahinter waren dann die Zaubertränke von Snape...", fing sie an. "Professor Snape.", erinnerte Remus sie. "Meinetwegen", murrte das Mädchen. "Jedenfalls waren da Zaubertränke mit einem Rätsel. Hermine, die Schlaueste von uns, hat das Rätsel gelöst. Der Trank reichte aber nur für zwei von uns. Also ist Hermine zurück, um mit Ron zur Eulerei zu laufen und Professor Dumbledore zu schreiben. Ich bin mir Harry weiter. Er wollte alleine weiter gehen, doch ich konnte ihn unmöglich alleine lassen.", erzählte Isabella. "Zu unserer Überraschung war dort aber nicht Snape, sondern Quirrell.", sagte sie leise. "Ihr habt Snape verdächtigt?", fragte Leonie und hob eine Augenbraue. Isabella nickte leicht. Zu ihrer Verwunderung fing Leonie an zu lachen. Die Geschwister sahen sich einander an. "Tut mir Leid.", lachte die Mutter. "Warum lachst du?", wollte Elijah wissen. "Wie die Zeiten sich ändern.", antwortete sie. Dies verwirrte die Geschwister noch mehr. Leonie dachte daran, wie früher immer ihre Freunde und sie sofort in Verdacht waren, wenn in Hogwarts was los war. Nun war Snape sofort im Verdacht. Das musste sie unbedingt später Remus schreiben.

Isabella Mailin Potter I (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt