Kapitel 18

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Lockharts Unterricht glich mittlerweile einem Theater-Kurs. Seit dem Chaos mit den Wichteln las er der Klasse seine Bücher vor. Die besonders spannenden Szenen spielte er nach. Dafür nahm er am liebsten Harry. Doch auch Isabella hatte schon herhalten müssen. Es bereitete ihr absolut keine Freude, da sie Lockhart nicht mochte und seine Heldentaten nicht glaubte. Doch Harry hatte es geschafft Isabella zu überreden bei der Sache mit dem Vielsaft-Trank mitzumachen. Und dafür wollten sie Lockharts schriftliche Erlaubnis. Also mussten sie ihn bei Laune halten. Diesmal sollte Harry einen Werwolf spielen, den Lockhart besiegte. Und Isabella sollte die Dorfbewohnerin spielen, welche er vor dem Angriff rettete. "Ich hörte das schrille und panische Schreien eines Mädchens.", sagte Lockhart zur Klasse und gab Isabella ein Handzeichen. Isabella war das Ganze unangenehm, doch sie fing an zu schreien. Sie gab sich Mühe besonders laut und schrill zu schreien und ihrem Schrei so viel Panik zu verleihen, wie es ihr möglich war. Einige hielten sich die Ohren zu. Und zu ihrer Zufriedenheit zuckte auch Lockhart zusammen. Doch es schien ihn zu freuen, denn seine Augen glänzten. "Ein schönes, lautes Heulen, Harry.", sagte Lockhart zu Harry. Harry heulte auf und gab sich dabei Mühe wie ein Werwolf zu klingen. "Und dann stellt euch vor, dass ich mich auf ihn stürze. So wie jetzt.", sagte Lockhart und stürzte sich auf Harry. Isabella erschrak deshalb. Dann drückte Lockhart den Zweitklässler runter und drückte seinen Zauberstab an seine Kehle. "Und da fiepte der Werwolf jämmerlich.", erzählte Lockhart. Harry begann jämmerlich zu fiepen. Endlich läutete die Glocke. Lockhart warf sich in die Brust. "Eure Hausaufgaben: Schreibt ein Gedicht über meinen Sieg über
den Wagga Wagga Werwolf! Für das beste Gedicht gibt es als Belohnung mein Buch »Magisches Ich« mit Autogramm!", verkündete Lockhart. Isabella zog hinter seinem Rücken eine Grimasse.

Harry und Isabella gingen nach hinten zu Ron und Hermine. "Bereit?", fragte Harry Hermine. "Moment. Warten wir bis die anderen weg sind.", antwortete sie leise. Als alle weg waren ging sie nach vorne zu Lockhart. Harry, Ron und Isabella folgten ihr. "Professor Lockhart?", fragte Hermine mit rosa Wangen. "Ich möchte gerne dieses Buch aus der Bibliothek haben. Zur Hintergrundlektüre.", stammelte sie weiter. "Das Problem ist nur, es steht in der Verbotenen Abteilung. Dafür brauche ich einen Lehrer, der mir
diese Erlaubnis unterschreibt. Bestimmt hilft es zu verstehen, was Sie in »Gammeln mit Ghulen« über langsam wirkende Gifte sagen...", fügte Hermine hinzu. "Ah, »Gammeln mit Ghulen«.", sagte Lockhart und schaute aufs Papier. "Mein Lieblingsbuch. Hat es Ihnen gefallen?", meinte Lockhart und lächelte wie immer. "Oja", antwortete Hermine mit respektvoller Stimme. "Wie Sie ihn mit dem Teesieb gefangen haben. Das war so schlau.", lobte Hermine. Isabella verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Harry, welcher neben ihr stand und es sah, musste grinsen. Lockhart bekam davon nichts mit. "Nun, sicher wird niemand etwas dagegen haben, wenn ich meiner besten Schülerin in diesem Jahr noch ein wenig weiterhelfe.", sagte der Professor und nahm einen Pfauenfederhalter. "Normalerweise nutze ich ihn nur, um Bücher zu signieren.", lächelte Lockhart und unterschrieb das Papier. "Schon aufgeregt wegen dem ersten Quidditch-Spiel morgen, Harry?", fragte Lockhart Lächelnd und schaute zu dem Jungen. "Gryffindor gegen Slytherin? Wie ich höre, sind Sie ein brauchbarer Spieler.", redete er ungehalten weiter. Isabella wollte am liebsten etwas sagen, entschied sich jedoch dazu, besser zu schweigen. "Auch ich war mal Sucher. Die Nationalmannschaft wollte mich haben. Ich zog es jedoch vor, mich der Auslöschung von dunklen Kräften zu widmen.", erzählte er. Isabella schnaubte leise. Wenn davon auch nur ein Wort wahr war, dann würde sie ihren Besen fressen. "Und Sie spielen auch, Isabella?", wandte er sich an Isabella. "Sie sollen auch ganz brauchbar sein, habe ich gehört.", sagte Lockhart weiter. "Quidditch spielen liegt uns Potters im Blut.", sagte Isabella bestimmt. Lockhart lächelte noch immer. "Wenn Sie beide jemals den Wunsch nach einem Einzeltraining verspüren, dann zögern Sie nicht zu fragen.", bot Lockhart ihnen an. "Gerne helfe ich weniger guten Spielern.", fügte er hinzu. Harry gab einen kläglichen Kehllaut von sich. Isabella schnaubte auf. "Ich glaube nicht, dass wir das nötig haben. Denn wie gesagt: Quidditch liegt uns im Blut.", lehnte Isabella das Angebot des Professors ab. "Unsere Eltern haben schon Quidditch gespielt. Und unser Großvater hat auch Quidditch gespielt. Ihre Hilfe benötigen wir also nicht.", fügte das Mädchen hinzu. Sie nahm Harrys Hand und ging mit ihm zu Ron und Hermine. Den verdutzt dreinschauenden Lockhart ließen sie dabei hinter sich. Ron schaute zur Tür, damit Lockhart sein Grinsen nicht sehen konnte. Hermine sah beleidigt zu Isabella.

Draußen schauten die vier sich die Unterschrift an. "Ich glaube es nicht. Er hat sich nicht mal angeschaut, welches Buch wir haben wollen.", sagte Harry Kopfschüttelnd. "Er ist eben ein hirnloser Aufschneider.", meinte Ron. "Er ist kein hirnloser Aufschneider!", sagte Hermine schrill. "Was kann er denn bitte, außer lächeln und sich überall einmischen?", fragte Isabella und verdrehte die Augen. Hermine sah sie böse an. "Und schon vergessen, dass er mich beinahe in Brand gesteckt hätte?", erinnerte Isabella die Freundin an den Vorfall. "Das war ein Unfall!", beharrte Hermine. "Unfall?!", fragte Isabella verärgert. Doch sie kamen nun an der Bibliothek an, weshalb sie leiser wurden. Madame Pince, die Bibliothekarin, mochte keinen Lärm. Hermine wollte das Blatt nicht hergeben. "Ich würde es so gerne behalten.", sagte sie leise. Isabella verdrehte die Augen und Ron zog der Freundin das Blatt aus der Hand. "Wir besorgen dir ein neues Autogramm.", sagte er und reichte Madame Pince das Blatt. Diese beäugte es ganz genau. Misstrauisch überprüfte sie mit ihren Augen die Unterschrift. Doch schließlich ging sie nach hinten. "Ich weiß gar nicht, warum du ein Autogramm von Lockhart willst.", sagte Isabella leise und schaute zur Freundin. "Er ist ein Held.", antwortete sie mit rosa Wangen. "Ein Held, der es nicht mal mit Wichteln aufnehmen kann?", fragte die Schwarzhaarige skeptisch. Harry und Ron grinsten. "Er wollte bloß, dass wir praktische Erfahrung sammeln.", nahm Hermine den Lehrer in Schutz. Isabella seufzte leise. Madame Pince kam mit dem Buch zurück und reichte es Hermine. Diese ließ das Buch in ihre Tasche gleiten und versuchte dabei unschuldig auszusehen. Die Freunde verließen die Bibliothek und machten sich auf den Weg zur Mädchentoilette. Ron wollte erst nicht, doch Hermine meinte, dass es der einzige Ort sei, an den niemand kommen würde. Schließlich lebte die Maulende Myrte auf dieser Mädchentoilette. Hermine schlug das Buch auf und sie schauten sich die Zutatenliste an. "Und wo sollen wir das herbekommen? Baumschlangenhaut zum Beispiel ist sicher nicht im Vorratsschrank für die Schüler.", gab Harry zu bedenken. "Dann müssen wir eben an Snapes private Vorräte.", antwortete Hermine, als gäbe es nichts logischeres. "Bist du verrückt?", fragte Ron. "Gut, wenn ihr nicht mehr wollt. Dann bringe ich das Buch zurück zu Madame Pince.", meinte Hermine mit rotem Kopf. Sie schlug das Buch zu. "Dann finden wir halt nicht heraus, ob Malfoy der Erbe Slytherins ist.", fügte sie hinzu. "Das ich das noch erleben darf, dass du uns zum Regeln brechen überredest.", sagte Ron mit großen Augen. "Wie lange dauert der Trank?", wollte Harry wissen. Hermine sah nun wieder zufriedener aus. "Einen Monat.", antwortete Hermine, nachdem sie das Buch wieder aufgeschlagen hatte. "So lange?", stieß Ron aus. "Bis dahin kann Malfoy alle Muggelstämmigen versteinern.", sagte der Rothaarige erschrocken. "Ich weiß. Aber eine andere Möglichkeit haben wir nicht.", gab Hermine resigniert zurück. Hermine schaute, ob vor dem Klo die Luft rein war. "Wir hätten weniger Probleme, wenn einer von euch beiden morgen Malfoy vom Besen hauen könnte.", sagte Ron leise zu Harry und Isabella. "Ich bin Jägerin, nicht Treiberin.", sagte Isabella sofort. Ron seufzte leise.

Isabella Mailin Potter I (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt