Kapitel 17

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Der November zog ins Land und brachte die Kälte mit. Die Berge wurden eisgrau und der See kalt wie Stahl. Morgens war der Boden mit Reif bedeckt und sie konnten Hagrid von oben beobachten, wie er die Besen auf dem Quidditch-Feld entfrostete. Hagrid war warm eingepackt. Er trug einen dicken, langen Mantel aus Maulwurffell, Handschuhe aus Hasenfell und riesige Stiefel aus Bieberpelz.

Die Quidditch-Saison hatte begonnen und bald würden Harry und Isabella ihre erste Partie spielen. Obwohl Wood geheim halten wollte, dass Harry und Isabella im Team waren, war dennoch irgendwie durchgesickert, dass zwei Erstklässler im Gryffindor-Team gelandet waren. Die größte Aufmerksamkeit galt Harry, weil er berühmt war. Doch auch Isabella blieb nicht vor den Kommentaren der Mitschüler verschont.
"Eh, Potters!", rief ein Slytherin aus der Fünften, als er beim Frühstück an den Gryffindors vorbei lief. Bei ihm waren zwei weitere Slytherins aus der Fünften. "Wir werden mit Matratzen unten auf dem Feld stehen, um euch aufzufangen!", grinste einer der beiden. Harry antwortete nicht. Er zog es vor zu schweigen. Harry schaute nur kurz zu den drei Slytherins und aß dann weiter. Isabella jedoch konnte nicht schweigen. "Ihr seid ja nur neidisch, weil ihr es nicht in euer Team geschafft habt!", konterte sie. Ron und Marie grinsten Isabella an. Die drei Slytherins schauten finster. Doch da der Lehrer-Tisch voll besetzt war, konnten sie nicht mehr machen.

Abigail setzte sich neben Isabella. "Na, hast du Angst?", fragte sie spöttisch. Jasmin stand hinter Abigail. "Ich an deiner Stelle würde nicht spielen. Du wirst nämlich sonst vom Besen fallen und im Krankenflügel landen.", spottete Jasmin. "Und woher willst du das so genau wissen, Mathewson?", fragte Elaine argwöhnisch, welche gegenüber von Isabella saß. "Das ist doch ganz offensichtlich.", grinste Jasmin dämlich. "Dann erzähl!", forderte Elaine auf. "Weil es einen guten Grund dafür gibt, das Erstklässler eigentlich nicht ins Team dürfen!", antwortete Abigail Anstelle von Jasmin. "Dich habe ich nicht gefragt, Torres!", meinte Elaine schlicht. "Sie ist so untalentiert! Das sieht man ihr sofort an.", meinte Jasmin und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Dabei grinste sie gehässig. "Wenn ihr beiden eure Zähne nicht vom Boden aufsammeln wollt, dann verpisst euch jetzt besser!", zischte Isabella und sah die beiden Mädchen finster an. Jasmin wich sofort zurück. "Das traust du dich?", fragte Abigail spöttisch. "Fordere mich nicht heraus, Torres!", zischte Isabella zurück und ballte ihre Hand zur Faust. Sofort stand Abigail auf und ging mit Jasmin woanders hin. Elaine sah Isabella vorwurfsvoll an. "Gewalt ist keine Lösung!", tadelte sie ihre Freundin. "Ich hätte sie nicht geschlagen.", seufzte Isabella und trank von ihrem Tee. Marie schaute ihre Freundin fragend an. "Ich wollte die beiden nur los werden.", sagte Isabella leise, als sie Maries Blick bemerkte.

Das Isabellas Schulter verletzt war, hatte noch niemand bemerkt. Die Gryffindor verschwieg es, da sie kein Aufsehen erregen wollte. Gerade stand sie im Badezimmer von ihrem Schlafsaal. Sie hatte sich ihr Hemd ausgezogen, um im Spiegel ihre Schulter anzusehen. Vorsichtig tupfte sie mit einem Waschlappen die Wunde ab. Dabei verzog sie das Gesicht. Lola White kam herein, weil sie etwas aus ihrem Schlafsaal holen wollte. Sie bemerkte, dass die Badezimmer Tür offen stand und das Licht brannte. Überrascht ging sie dorthin. Als sie Isabellas Schulter sah, erschrak sie fürchterlich. "Was hast du gemacht?", fragte sie erschrocken und trat ins Badezimmer ein. Erschrocken wirbelte Isabella herum und ließ dabei den Waschlappen fallen. Mit weit offenen Augen starrte sie Lola an. "Wie ist das passiert?", fragte Lola und schaute zur Schulter. Das Isabella, Hermine, Harry und Ron eine Begehung mit dem Troll hatten, war längst kein Geheimnis mehr. "Das war der Troll...", antwortete Isabella zögerlich. "Vom Troll? Warum warst du damit nicht im Krankenflügel?", wollte Lola wissen. "Ich wollte kein Aufsehen erregen.", antwortete Isabella leise. Lola seufzte und reichte Isabella ihr Hemd. Fragend nahm sie es entgegen. "Zieh dich an und dann begleite ich dich in den Krankenflügel.", sagte das Mädchen zur Erklärung. An ihrer Stimme erkannte man, dass sie keine Widerrede zulassen würde. Isabella seufzte leise, zog sich ihr Hemd wieder an und ließ sich von Lola in den Krankenflügel bringen. "Sie hätten damit sofort zu mir kommen sollen, Miss Potter!", schimpfte Madame Pomfrey mit der Schülerin, während sie die Wunde versorgte. "Sie sind wie Ihre Mutter damals.", schimpfte die Krankenschwester weiter. Isabella und Lola blickten sich fragend an. "Die war genauso. Kam auch nie von selbst in den Krankenflügel, wenn was war. Hat lieber alles verschwiegen.", murrte Madame Pomfrey. Am Ende seufzte sie leise. "Dabei hätte man ihr viel früher helfen können, wenn sie nur einmal den Mund aufgemacht hätte.", sagte sie mehr zu sich selbst. "Wie meinen Sie das?", wollte Isabella wissen und schaute die Krankenschwester fragend an. "Ich stehe unter Ärztlicher Schweigepflicht!", stellte die Krankenschwester klar. "Sie können sich wieder anziehen, Miss Potter.", fügte sie hinzu und ging zurück in ihr Büro. Verwirrt schauten die Mädchen ihr nach.

Zusammen verließen sie den Krankenflügel. "Danke", sagte Isabella leise und durchbrach damit die unangenehme Stille. "Nicht dafür.", wehrte Lola ab und lächelte warm. Die Mädchen beschlossen, gemeinsam zum schwarzen See zu gehen. Zwar war es kalt, doch sie wickelten sich in ihre Umhänge und banden sich ihren Schal um. Mit den Händen in den Umhangtaschen, liefen sie über die Ländereien zum See. Viel los war hier nicht, da es nur die Wenigsten bei dieser Kälte hinaus zog. "Ich frage mich, was Madame Pomfrey damit meinte, ich sei wie meine Mum. Ich konnte bisher keine Gemeinsamkeiten finden. Abgesehen von Quidditch.", dachte Isabella nach und seufzte leise. "Vielleicht war deine Mum ja zu Schulzeiten anders, als jetzt.", überlegte Lola. "Meinst du?", fragte die Schwarzhaarige leise. "Ich könnte es mir schon vorstellen. Immerhin verändern viele Menschen sich, wenn sie Erwachsen werden.", antwortete Lola. "Übrigens kommst du mir bekannt vor.", sagte Lola leise, nachdem es einen Moment still war. Isabella schaute sie fragend an. Lolas Strohblonde Haare wehten im Wind und ihre Diamantblauen Augen sahen ihr Gegenüber neugierig an. "Dad hatte auf dem Klavier ein Foto von einem Mädchen stehen, welches dir sehr ähnlich sieht.", sagte Lola leise. "Vielleicht kennen er und meine Mum sich. Denn ich höre oft, dass ich, bis auf die Augen, wie Mum aussehe.", überlegte Isabella. "Wie heißt denn deine Mum?", wollte Lola wissen. "Leonie", antwortete Isabella und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Und dein Dad?", fügte sie fragend hinzu. "Mein Dad heißt Noah.", antwortete Lola. "Der Name sagt mir jetzt nichts.", stellte Isabella fest und lehnte sich gegen einen Baum. "Leonie sagt mir jetzt auch nichts.", sagte Lola und lehnte sich neben Isabella. Die beiden Mädchen redeten noch lange miteinander und stellten fest, dass sie einiges gemeinsam hatten. Lachend liefen sie zurück ins Schloss. Die nächsten Tage verbrachten sie viel Zeit zusammen und wurden schließlich zu Freundinnen.

Isabella Mailin Potter I (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt