27 Verhandlungen

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Fynn

Am Abend trafen sich die Vier bei Fynn zuhause um ihre Erkenntnisse auszutauschen.
"Toll... Also wissen wir im Grunde nichts..." Fynn war genervt. "Naja. Nicht Nichts aber leider wirklich wenig." Sina sah ihren Alpha ratlos an. "Also? Was nun? Tobi meinte wir sollen ihn in Ruhe lassen..." "Dann machen wir das. Wenn er sich nicht helfen lassen will, selber schuld. Wir haben uns jetzt lange genug bemüht. Er will in dem Rudel bleiben, dass ihn schlecht behandelt? Bitte! Dann sollten wir wegen dem nicht mehr unsere Zeit verschwenden!" Fynn war irgendwie sauer. Er wollte Louis so dringend helfen. Etwas in ihm schrie geradezu danach. Er wollte ihn sicher wissen und Louis Ablehnung tat ihm fast weh. Vielleicht war es auch gut so. Dieser extreme Beschützerinstinkt war ja furchtbar! Die vier sahen ein, dass sie ohne Louis Einwilligung ihn nicht retten konnten. Wie ein Schwein, dass auf die Schlachtbank zu rannte. Dennoch waren sie sich einig, dass wenn er Hilfe bei einen von ihnen suchen würde, sie auch bekommen würde.

Sie blieben noch eine ganze Weile bei Fynn, bis sie sich letztendlich verabschiedeten und nach Hause gingen. Lernen für die Matheklausur...

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Die nächsten Tage verliefen relativ unspektakulär. Louis versuchte den Kontakt zu Fynn zu meiden. Die anderen drei waren für ihn anscheinend ok. Sina war sogar mal mit ihm im Training für die Show. Leider konnte sie auch da nicht mehr über den Omega rausfinden. Dafür über Billi. Der kleine schien echt pfiffig zu sein. Er hatte Louis das Tanzen beigebracht. Er wohnte mit zwei anderen Tänzerinnen in einer WG zusammen. Sina war fasziniert von den Shows und überlegte, in der Bar zu kellnern. Etwas mehr Taschebgeld würde nicht schaden. Ihre Eltern waren leider strikt dagegen. Sie wollten nicht, dass ihre Tochter in so einem Etablissement arbeitete. Also machte sie nur bei den Proben mit. Vorerst.
Louis schien ab und zu den Kontakt zu Nicolas zu suchen. Der blockte aber entweder ab oder griff ihn an. Oft kassierte Louis mehr als nur eine Backpfeife. Die Matheklausur war für alle Schüler eine echte Katastrophe. Alle, bis auf Louis. Dem schienen die Zahlen geradezu die Lösungen vorzutanzen.
Immer näher kam Fynns Geburtstag und so auch die Angst.
Er und seine Freunde planten die Feier bis ins kleinste Detail. Sie würde aus Platzgründen am See stattfinden. Das gesamte Rudel war eingeladen! Das Essen wurde von einem sehr guten Caterer bestellt, da für das ganze Rudel kochen etwas schwierig werden würde. Sogar ein DJ wurde angeheuert. Nur noch zwei Wochen und er wäre Alpha...
Er versuchte seine freie Zeit so gut es ging zu genießen. Oft badeten die vier im See oder machten Ausflüge. Tobias war auch oft mit dabei. Er hatte derweil sein kompletten Vorrat an Eisenhut verkauft und arbeitete nur noch als Türsteher. Sehr zur Freude von Mark. Außerdem waren die zwei Turteltauben in Marks Haus zusammengezogen. Fynns Vater hatte glücklicherweise nichts dagegen, dass der Mensch nun inoffizieller Teil des Rudels war. Wenn Fynn Alpha würde, würde er auf jeden Fall das Wort inoffiziell streichen. Ob Mensch oder nicht, Tobias gehörte in sein Rudel.

Fynn saß gerade über seinen Hausaufgaben als es an der Tür klopfte. Sein Vater stand in blauen Hemd und Stoffhose vor ihm. Sonst war er nie so gekleidet. Es musste also wichtig sein.
"Sohn, zieh dich schnell um wir gehen ins Dark Moon Rudel. Linda hat dort ihren Mate gefunden und wir müssen verhandeln, das er zu uns ins Rudel kommt. Er ist ein Gamma. Vielleicht haben wir ja Glück..." Linda war die Rudelärztin und somit essentiell für das Rudel. Sie hat lange nach ihrem Mate gesucht, dass der nur ein Rudel weiter war, war schon irgendwie ironisch. "Wie hat sie den denn kennengelernt?"
"Sie hilft doch manchmal im Krankenhaus in der Stadt aus. Dort hatte sie ihn als Patient."
Fynn verstand. Er zog sich sein graues
Hemd und eine dunke Jeans an. Viel zu warm für die sommerlichen Temperaturen. Gemeinsam mit Mark und Alarics Beta Tom machten sie sich an die Grenze. Von dort aus wurden sie von den Grenzposten zum Rudelhaus gebracht. Fynn und Mark staunten nicht schlecht. Noch nie waren sie im anderen Rudel gewesen und hatten das in naher Zukunft auch nicht für möglich gehalten. Aber besondere Umstände erforderten besondere Maßnahmen.
Das Rudel war ansich schön. Der Wald wirkte gepflegt und die Häuser hübsch. Ähnlich wie bei ihnen. Leider bekamen sie nicht all zu viel zu sehen vom Rudel, da sie schon bald vor dem Rudelhaus standen. Davor standen Nicolas, Ben, Alpha Rick und sein Beta. Die Begrüßung war kalt und unnahbar. Kein Hände schütteln. Kein Lächeln. Nichts... Sie gingen gemeinsam ins Haus und begaben sich ins Esszimmer. Dort setzten sie sich an den Tisch und fingen sogleich ihre Verhandlungen an. Alpha Rick sah es nicht ein, einen Wolf aus seinen Reihen gehen zu lassen. Auch wenn dem nichts entgegen stand. Eine hitzige Diskussion entbrannte, die am Ende kaum noch etwas mit dem Eigentlichen Thema zu tun hatte. Fynn sorgte durch diplomatisches Geschick dafür, dass sich die amtierenden Alphas nicht die Kehle rausreisten. Eine Einigung war aber noch weit entfernt. "OMEGA! Bring uns das Essen!" Louis trat herein und verteilte schweigen an jeden Platz Geschirr und Besteck gefolgt von allerlei Essen. Dann verschwand er wieder in der Küche. Fynn schmeckte es sehr gut, auch wenn es einfaches Essen war. Alpha Rick sah das aber wohl anders. "OMEGA! Herkommen!"
Louis trat heran und sah ängstlich zu Boden. Er zitterte am ganzen Körper.
"Was hast du uns hier für eine Scheiße serviert! Das kann doch keiner essen!" Er schmiss ein Glas nach ihm und verfehlte den Kopf nur knapp. Louis hatte nicht mal gezuckt.
"Es tut mir leid. Ich hab alles getan was ich konnte aber die Zeit war zu knapp. Ich hatte nur 2 Stunden und musste noch Herkommen und einkaufen." "Nach Ausreden habe ich nicht gefragt! Hinknien!" Louis tat wie ihm gehießen. Alpha Rick holte einen Holzstab aus der Vitrine. Louis hob wie routiniert sein Hände und zeigte dem Alpha seine Handinnenflächen. Anscheinend wollte Alpha Rick an Louis seine Macht demonstrieren und seine Wut über die stockenden Verhandlungen los werden. Der wehrte sich nicht. Leistete keinen Wiederstand. Sah zu Boden. Als der erste Schlag auf die Hände kam, wimmerte er laut auf. Sein Schmerz war in seinem Gesicht zu sehen. Der zweite Schlag. Tränen lösten sich aus seinen Augen, doch er hielt still. Anscheinend hatte der Omega empfindliche Haut, denn beim dritten Schlag platze diese auf. Danach wurde Louis entlassen und konnte gehen. Die Wölfe des Black Moon Rudels verfolgten das Szenario unter lauten Knurren. Hier im feindlichen Rudel durften sie nicht angreifen. Nur zu gerne wäre Fynn eingeschnitten aber hier war es zu gefährlich. Er wollte Louis so gerne in den Arm nehmen und trösten. Ich verarzten, einpacken und mitnehmen. Der aber würdigte ihn weiterhin keines Blickes. Sturer Wolf...
Nach dem Essen, räumte Louis alles wieder ab. Seine Hände hatte er anscheinend notdürftig verarztet, denn diese zierte nun ein leicht blutverschmierter Verband.
~Louis. Nur ein Wort und wir holen dich hier raus~
Anscheinend hatte für Alpha Rick Fynns Blick Bände gesprochen, denn er sprach ihn gleich höhnisch an.
"Der Omega ist ganz hübsch nicht war?" Alpha Rick sah Fynn herausfordernd an. "Kann sein." War die kurze, vorsichtige Antwort von Fynn. Ricks blick wurde dunkler. Irgendwas hatte Fynn wohl mit seinem besorgten Blick bei dem Alpha ausgelöst. Rick rief daraufhin Louis erneut zu sich. "Ausziehen." War der plumpe Befehl des Alphas.

Kleiner WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt