Lesenacht 2/5
Fynn
Am nächsten Morgen wurde Fynn durch das laute klirren seines Weckers geweckt. Er streckte sich und bemerkte, dass er auf der Couch lag. Doch kein Traum.... Auf seinem Bett war ein Deckenberg. Louis schlief wohl noch. Fynn wollte die Zeit nutzen und sich schonmal fertig machen. Er ging ins Bad und lehnte die Tür leicht an. Leise putze er sich die Zähne, wusch sich, zog sich um und machte sich die Haare. Im Spiegel machte er den finalen Check. Er wollte heute mehr denn jeh gut aussehen. Das gestern Abend hatte ihn verunsichert. Er wollte sich wenigstens optisch wohlfühlen, wenn er Louis gegenüberstand. Er atmete tief durch und ging leise zurück ins Zimmer. Der Deckenberg hatte sich seit eben nicht mehr bewegt. Der Omega musste einen tiefen Schlaf haben. Er setzte sich an die Bettkannte und zog langsam die Decke zurück. Als er darunter sah, erschrak er. Nichts als Kissen. Er ging zum Sofa. Dort hatte er gestern Abend den Schlüssel zwischen die Polster geschoben. Der Schlüssel war weg. Der kleine Langfinger musste gestern Nacht irgendwie an den Schlüssel gekommen und abgehauen sein. Jetzt wandelte sich seine Stimmung schlagartig in Wut gemischt mit Angst um. Wo war der Kleine. Es war gerade jetzt so unendlich gefährlich für ihn draußen und er haute ab. Schnell rannte er die Treppen runter. Vorbei an einem verwirrten Alphapaar und zog sich hastig die Schuhe an. Er wollte gerade zur Haustür rausstürmen als es gerade an dieser klingelte. Fynn zog rasch die Tür auf und sah Mark genervt an. Für zwei Sekunden hatte er wirklich geglaubt Louis würde zurück kommen. Mark hielt ihm einen Kaffeebecher hin. "Er hat heute Nacht das Weite gesucht." "Woher weißt du das und wo ist er?" Fynn nahm den Becher und ging mit zu Marks neuem Auto. Er hatte es zum Geburtstag bekommen und fuhr es nur selten. "Tobias ist die Nacht auch abgehauen. Wir müssen über gestern reden Fynn. Mit dir sind echt die Pferde durchgegangen. Was hat dieser Omega an sich? Er ist vogelfrei Fynn. Das könnte dem Rudel viel Ärger einbringen." Mark dachte wieder wie ein richtiger Beta. Trotzdem schnalzte Fynn genervt mit der Zunge. "Eben weil er vogelfrei ist, müssen wir ihn beschützen." Mark sah seinen Alpha skeptisch an. "Aha... was war gestern bei euch beiden los? Tobias ist erst gegen Mitternacht abgehauen. Wir haben noch bis ca 23 Uhr nen Film gesehen. Da war Louis schon ein paar Stunden bei dir." "Ich will nicht drüber reden!" Fynn lief rot an als er an gestern Abend dachte. Das alles wirkte nicht sehr hetero. "Oho und jetzt will ich es erst recht wissen. Du bist ja ganz rot!" Fynn grummelte genervt vor sich hin schwieg aber eisern zu dem Thema.
Durch Fynns hektisches Verlassen des Hauses am Morgen waren sie viiiiel zu früh auf dem Schulgelände. Sie gingen auf den Hof und setzten sich auf eine kleine Anhöhung. "Komm schon Fynn. Mir kannst dus doch erzählen. Wir erzählen uns doch immer alles. Vielleicht kann ich helfen." "Nein kannst du nicht." Fynn legte verzweifelt sein Gesicht in seine Hände. Das gestern ging ohne Zweifel weit über den Beschützerinstikt hinaus. Er wollte Louis flachlegen. Wollte ihm am liebsten seinen nackten Arsch versohlen und ihn dominieren. Er wollte diese süßen Töne hören und Louis zum kommen bringen. Fynn schüttelte den Kopf. Er hing bis zu Hals in der Scheiße.
"Versuchs mal Fynn. Manchmal hilft schon reden. Wir haben dank dir ja heute morgen massig Zeit." Mark lächelte Fynn aufmunternd an. Der seufzte laut, fing aber dann doch an zu erzählen. "Ich hab ihn den Arsch versohlt Mark." Mark formte mit seinem Mund ein stummes 'oh' und ließ ihn weiter reden. "Also nicht fest.... Also eigentlich schon aber nicht so. Er wollte abhauen hat mich beleidigt und bei mir sind die Sicherungen durchgebrannt. Ich hab ihn gepackt, übers Knie gelegt und auf seinen Po gehauen." "Aha und dann?" "Wie und dann? Er hat sich neben mich gesetzt und wir haben uns lange angeschwiegen." Mark dämmerte wohin das lief. "Wie war es für dich?" Fynn sah Mark verwundert an. Anscheinend wusste der warum Fynn darüber so verstört war. Aus seiner Stimme konnte er aber keine Abscheu raushören. "Es war.... krass. Irgendwie wollte ich ihm seinen Platz zeigen. Ich stell mir seit dem oft vor, wie es wäre, wenn es der nackte Arsch gewesen wäre. Ich bin so komisch..." Fynn war verzweifelt und schämte sich. "Hä? Warum bist du komisch. Du bist ein Alpha, er ein Omega. Er hat deine Dominanz herausgefordert und du hast ihm gezeigt, wo sein Platz ist. Alles ganz normal. Und das dir das gefallen hat ist doch auch irgendwie logisch. Du konntest an ihm deine dominante Seite rauslassen. Ist doch Alphatypisch also chill mal. Was hat Louis gesagt?" Fynn war Mark unendlich dankbar. Er hatte Recht. Reden tat gut. Er kam sich jetzt schon weniger eigenartig vor. "Der war danach erstaunlich fügsam." "Siehst du. Ihm hat es anscheinend auch gefallen. Omegatypisch. Er will gezeigt bekommen wo sein Platz ist. Das gibt ihm Sicherheit. Nachdem was gestern passiert ist kann ich dieses Bedürfnis nur zu gut verstehen. Deswegen warst du gerade so nervös? Ist doch alles harmlos." Mark lächelte seinen Alpha an. Der spielte mit seinen Fingern und blickt nervös zurück. "Also... weißt du, da ist noch ein bisschen mehr passiert..."
Fynn erzählte alles. Von vorne bis hinten bis ins Kleinste Detail. Nichts ließ er aus. Am Ende musste Mark kurz überlegen, was er sagen sollte. Er sammelte sich kurz und sah Fynn anschließend ernst in die Augen. "Herzlich Willkommen. Anscheinend bist du zu mir und Tobi aufs andere Ufer geschwommen und hast einen ziemlichen Crush auf Louis."

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Kleiner Wolf
WerewolfLouis ist laut, sagt seine Meinung, ist mutig und auf keinen Fall unterwürfig. Er ist alles was ein Omega nicht ist. Er ist defekt. Sein Rudel hasst ihn und auch das verfeindete Rudel kann ihn nicht sonderlich leiden. Für viele ist er unsichtbar...