26 Wer bist du Louis?

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Fynn

Immernoch in Schockstarre standen die vier Wölfe da. "Was war das gerade?" Mark sah seinen Alpha an.
"Du hilfst ihm und er ist so?! Was ein Idiot!" Fynn konnte nicht antworten
"Nenn ihn nicht so! Wir wissen von deinem Mate, dass er Nicolas geradezu vergöttert! Er bewundert ihn und möchte unbedingt seine Anerkennung. Ist euch mal aufgefallen, dass seit dem Vorfall in der Sporthalle Louis komplett von seinem Rudel geschnitten wurde? Das muss hart sein... wer weiß, wie sie jetzt mit ihm umgehen werden. Mal abgesehen davon würde ich auch immer zu Fynn stehen. Er ist mein Alpha! Gerade Omegas sind sehr loyal. Er handelt also nicht willkürlich. War es nicht das, was ihr von ihm wolltet? Und jetzt beschwert ihr euch..."Sina blähte ihr Wangen auf. Ihr Alpha und sein Beta waren manchmal schwer von Begriff...
Fynn sah aus, als würde er wieder zu sich kommen. Er sah sich seine Freunde an überlegte und fing dann an zu sprechen. "Sina, du hast Recht. Ich hätte daran denken müssen... Ich muss mehr über den Kleinen erfahren. Wir überlegen, ihn wenn er will, in unser Rudel aufzunehmen. Dazu muss ich wissen, mit wem wir es zu tun haben. Sina, Mark. Ihr geht nach der Schule zu Tobi und holt euch alle Informationen über den Omega, die ihr bekommen könnt. Frederik wir beide werden ihn nach der Schule folgen." "Oh Alpha... Ich glaube nicht, dass mein Süßer es schön finden wird, das wir in seiner Privatsphäre schnüffeln...." "Ich weiß..." Fynn seufzte "Aber ich muss vor einem Rudelwechsel wissen, mit wem wir es zu tun haben." Nun ergriff Frederik das Wort. "Fynn. Vielleicht will er garnicht das Rudel wechseln. Wir sollten vorsichtig sein. Tobi meinte Louis würde wahrscheinlich garnicht wechseln wollen..." "Er muss auch nicht aber ich will wissen, was er verheimlicht bevor wir es ihm anbieten. Nicht, dass er uns alle in Gefahr bringt." Das erschien den anderen auch einleuchtend. Der restliche Schultag verlief relativ unspektakulär. Louis ignorierte sie konsequent und schmachtete seinen Alpha stadessen wehmütig an. Der wiederum ignorierte ihn oder sah ihn zornig an....

Nach der Schule trennten sich die vier Freunde. Frederik und Fynn hatten Mühe Louis hinterher zu kommen. Sie wussten, dass er nicht zur Bar musste, da diese montags zu hatte. Dennoch ging er mitten in die Stadt. Sie folgten ihm mit genügend Abstand. Immer darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden. Louis lief wie ein bekloppter eine Stunde hin und her. Und plötzlich, war er weg. Keine Duftspur. Nichts. Sie standen gerade in einer Seitenstraße und sahen sich, in der Luft schnüffelnt, um.
"Wenn ich nicht will das man mich findet, findet man mich auch nicht. Niemand! Verstanden?"
Frederik und Fynn sahen erschrocken in eine dunklere Ecke. Warum haben sie ihn nicht gerochen?
"Ich hab keinen Bock mehr durch die Gegend zu latschen. Also lasst es einfach sein. Bleibt hier in der Stadt. Trinkt einen Kaffee und geht heim. Sonst laufen wir bis morgen noch wahllos durch die Gegend."
Fynn sah sich den kleinen Omega an. Hatte er die ganze Zeit gewusst, dass er verfolgt worden war?
"Wo wohnst du?" Verfolgen kam anscheinend nicht in Frage. Auf eigene Faust suchen auch nicht. Als sie ihn wegen Bill suchten, hatten sie ihn ja auch nicht gefunden. Also dachte Fynn sich, dass er einfach mal sein Anliegen kundtat.
"Denkt ihr wirklich ich mach so einen Aufriss und lauf stundenlang, jeden Tag, Quer durch die Gegend um meine Duftspur zu verteilen und sag es euch jetzt einfach so? Gerade dir? Sorry aber wenn du das wirklich denkst, bist du noch dümmer als ich gedacht hatte!" Fynn knurrte.
"Lass das! Ich folge euch auch nicht nach Hause. Lasst mich einfach in Ruhe!" Louis drehte sich um und ließ die beiden Wölfe einfach stehen. Die folgten ihm unbeirrt weiter. Eine Stunde später hatten sie einsehen müssen, dass sie so nicht weiter kamen. Also gaben sie auf. Genervt und enttäuscht gingen sie zurück zum Rudel. Hoffentlich hatten die anderen mehr Glück....

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Derweil waren Sina und Mark zu Tobias gegangen. Der hatte sich zunächst sehr über den Besuch gefreut. Als er jedoch erfuhr warum sie da waren, änderte sich seine Stimmung.
"Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Lasst ihn einfach in Ruhe!" Genervt seufzend machte er sich weiter ans ausmisten. Sein Drogenversteck wurde Stück für Stück geleert. Die letzten Drogen, die er hatte wollte er noch verkaufen und dann nichts mehr mit dem illegalen Geschäften zu tun haben. Sein Versteck würde er komplett aufgeben. Aber zuerst musste sein ganzes Zeug verschwinden. Ein paar Habseligkeiten packte er in Kartons und den Rest in große Müllsäcke. Als er merkte, dass die zwei Wölfe nicht Ruhe geben würden, bis er ihnen ein paar Knochen hingeworfen hätte wies er sie zur Couch. "Viel kann und will ich euch nicht sagen. Also erwartet nicht zu viel. Über seine Vergangenheit weiß ich nicht viel. Wie ihr ja auch schon bemerkt habt, kann er über einiges nicht reden. Wer ihm das verboten hat, weiß ich nicht. Muss aber ein Alpha gewesen sein. So viele kennen wir ja nicht. Also denkt nach. Allerdings, redet Louis im Schlaf... und auch so macht er immermal ein paar Andeutungen. Man muss nur richtig zuhören. So weiß ich, dass er Nicolas als seinen Alpha ansieht und nicht dessen Vater. Und das obwohl Nick erst in ein paar Monaten richtiger Alpha wird." Es stimmte. Nie sprach er von Alpha Rick als seinen Alpha. Immer nur von Nicolas. Diese Informationen wief weitere Fragen auf....
"Außerdem weiß ich, dass er nicht immer so war. Ich kenne ihn seit mehr als 5 Jahren. Er hat sich in der Zeit immer mehr verändert. Seine Schutzmauer um sein Herz immer mehr erhöht. Er war nicht immer so bissig. Aber egal wie er war, er wurde nie von seinem Rudel angenommen. Was meint ihr, warum er nicht im Rudel lebt? Gerade Omegas brauchen ein Rudel... Auch kann ich euch sagen, dass er echt wenig über Wölfe wusste, als er zu mir kam."
"Hä? Schatz, er ist doch selber einer. Wie kann er da nicht bescheid wissen?"
"Indem nie jemand mit ihm darüber gesprochen hat, Wölfchen. Weißt du noch der Morgen nach deinem Geburtstag? Er wusste nichts über das Mateband. Vieles, was für euch selbstverständlich ist, kennt er nicht. Ich denke er hat nie wirklich in einem Rudel gelebt und sein jetziges lässt ihn auch nicht wirklich am Rudel leben Teil haben." Sina und Mark sahen sich traurig an. Ein Wolf ohne Rudel... Für sie selbst, wäre das undenkbar. Ohne Rudel konnte man eigentlich nicht überleben. Louis hatte das anscheinend mehr als 12 Jahre getan. Als Omega... Die waren noch mehr ans Rudel gebunden, als alle anderen Ränge. Unvorstellbar. Und jetzt kam er in ein Rudel, das ihn nicht wollte. Da kam Sina eine Frage auf. "Warum hat ihn das Rudel aufgenommen, wenn sie ihn doch garnicht wollen?"
"Sie haben ihn nicht nur aufgenommen Sina. Sie haben ihn sogar hier her verschleppt. Er kommt eigentlich aus der Schweiz. Ich hab keine Ahnung warum. Ich finde nur, dass sie sehr viel Aufwand betrieben haben um ihn ins Rudel zu holen. Komisch nicht wahr?" Die Wölfe nickten. Das ergab keinen Sinn.
"Weißt du noch etwas?" Sina sah ihn erwartungsvoll an. "Hmm. Lasst mich überlegen. Ahh! Also seine Mutter hat ihm das Leben gerettet. Wie, weiß ich nicht. Er lebte bei seinem Onkel. Was mit seinem Vater ist, weiß ich auch nicht."
Die Wölfe waren irgendwie enttäuscht. Sie hatten sich mehr erhofft. Aber anscheinend konnte Tobi ihnen auch nicht wirklich weiterhelfen.
"Ich weiß, viel ist es nicht. Lasst ihn bitte in Frieden, er hat schon so viel durch. Als ich ihn damals fand, war er halb totgeschlagen. Da war so viel Blut... tagelang wusste ich nicht ob er überlebt. Er war bewusstlos. Am vierten Tag schlug er plötzlich die Augen auf und hat panisch geschrieen, dass sie aufhören sollen. Mit was, weiß ich auch nicht. Aber seinen Wunden nach zu urteilen, musste er die Hölle durchgemacht haben.
Ich hab ihn bei mir aufgenommen. Die ersten Jahre hat er bei jedem Gewitter ein Panikattacke bekommen. Hat laut geschrieen und geweint. Das letztens wahr harmlos dagegen. Irgendjemand kam an einem Gewittertag und hat ihn traumatisiert. Irgendwas ist passiert, das noch schlimmer als das mit Bill war. Sonst hätte er Jahre später nicht noch so eine Angst. Er ist 18 Jahre alt und hat nehr Angst vor dem Gewitter als jedes Kleinkind..."

Kleiner WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt