28 Vogelfrei

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Louis

Louis erschrak und wünschte sich ganz klein zu sein. Rick sah ihn eindringlich an. Er begann sich auszuziehen. Nie wieder wollte er Rick wütend machen. Das würde er nicht nochmal überleben. Er zog sich seine Schuhe aus. Dann die Socken und seine dünne Stoffjacke. An seinem Hosenknopf machte er ein kurze Pause. Schloss die Augen und öffnete ihn. ~Ich sehe genauso aus wie sie. Sie werden nichts neues sehen. Es muss mir nicht peinlich sein.~
~Louis... Ich glaube Rick geht es nicht um deinen Penis. Sie sollen etwas anderes sehen.~
Louis stockte. Lou hatte Recht. Er sah zu Rick, der ihn eindringlich ansah. Er zog langsam seine Hose aus. Nun stand er da. In Boxershorts und T-shirt. "Vater. Meinst du nicht das reicht?" "Halt die Schnautze!" Schneller als Louis gucken konnte hatte Rick Nicolas ein gescheuert. Danach haftete der Blick des Alphas wieder auf ihm. Louis griff nach dem Bund seiner Boxershorts. Mit einem beherzten Ruck zog er sie nach unten und stellte sich aufrecht vor die Truppe. Wenn er sterben sollte, dann mit Würde. Ein und Aus. Ein und Aus. Wie ein Mantra sprach er zu sich selbst und atmete. Dann griff er zu seinem Kragen und zog das Shirt mit einem Zug aus. Nun stand er da. Nackt, verletzlich und zum Tode verurteilt.

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Fynn

Louis zog sich aus. Kleidungsstück für Kleidungsstück blätterte er sich ab. Zum Schluss stand er nur noch in Boxershorts und T-shirt da. Fynn wollte ihn helfen aber sie waren in der Unterzahl. Sie hätten gegen ein ganzes Rudel keine Chance. Louis griff zur Boxershorts. Fynn hätte sich wahrscheinlich erst sein Shirt ausgezogen. Die Shorts glitt zu Boden und Louis stellte sich aufrecht vor die Truppe. Fynn wollte nicht gucken. Nicht in dieser Situation. Wollte dem Omega die Peinlichkeit ersparen aber irgendwas zwang seinen Blick zur Louis Körpermitte. In letzter Zeit tauchte der Omega immer mal wieder in seinen feuchten Träumen auf. Auch hatte er sich schon einen in der Dusche runtegeholt und an Louis gedacht. Schwul war er nicht. Oh nein. Nur eben ... interessiert? Er schob es weiter auf seine Instinkte und machte sich immer mehr Sorgen darüber ob es wirklich nur daran liegen konnte. Jetzt stand der kleine vor ihnen und er konnte sich ansehen, wovon er seit Tagen kam. Sein Penis war hübsch. Soweit ein Penis hübsch sein konnte. Nicht zu groß aber das würde als Botton sowieso für ihn keine Rolle spielen. Irgendwie interessierte Fynn mehr seine Kehrseite. Die konnte er aber nicht begutachten. Fynn musste schlucken und ekelte sich über sich selbst. In dieser Situation dachte er an Sex? Und das mit einem Kerl... Er müsste unbedingt wieder ein Mädchen flach legen. Das würde ihn schon noch auf andere Gedanken bringen. Louis schien sich überwinden zu müssen sich weiter auszuziehen. Als hätte er sich selber Mut zugesprochen zog er auch noch das letzte Stück Kleidung aus und stand nun nackt vor ihnen.
Fynn erschrak und auch die anderen des Rudels mussten laut nach Luft schnappen.
"Du siehst junger Alpha. Den hier, würde ich dir nicht empfehlen. Er ist ein Verräter. Eine Schlampe. Ein Nichts. Du brauchst kein Mitleid mit ihm haben. Ihm geht es hier bei uns besser als er es verdient. Mit diesen Spuren am Körper hat jeder das Recht mit ihm zu tun und zu lassen was er möchte. Ich lasse ihn an leben. Gnade. Er darf zu Schule gehen. Und er kann sich nützlich machen. Omegas ist es ja sehr wichtig nützlich zu sein."
Fynn sah entrüstet zu Louis. Auf seiner Brust prangten vier riesige Krallenspuren. Narben, die nur ein Alpha anrichten konnte. Sie zeichneten einen Verräter und erklärten ihn damit für Vogelfrei. Jedes Verbrechen, dass an ihm getan würde, wäre rechtens. Louis hatte keine Rechte mehr. Wollte man ihn töten, dürfte man das. Fynn war schockiert. Was sollte sein Louis getan haben um so etwas zu verdienen? Alpha Rick lächelte süffisant.

Aus einem Reflex heraus bückte Fynn sich, griff nach der Weste und legte sie Louis über. "Wir wollen auch ihn mitnehmen." Sprach er fest und stellte sich vor den Omega. Der stand nun auch unter Schock. Er wollte etwas sagen wurde aber von einem lauten Knurren von Nicolas gebremst. "Den würde ich dir nicht empfehlen. Er ist eine Niete im Bett, den Haushalt schmeißt er nur spärlich und auch sonst ist er in allem gänzlich ungeeignet." "Dann werden sie ihn ja nicht vermissen!" Fynn blieb stur. Sein Omega musste in Sicherheit gebracht werden. Heute! "Er steht nicht zum Verkauf!"knurrte Rick nun. "Alles hat seinen Preis. Nennen sie mir ihren. Sie können den Omega offensichtlich nicht leiden. Warum wollen sie ihn dann behalten?" "Das geht dich einen Scheiß an Junge! Er ist meins und bleibt meins. Ich habe ihn dir nicht gezeigt weil ich ihn verkaufen wollte!" Knurrte Alpha Rick Fynn an. Sein Vater stellte sich neben Fynn. "Uns ist schon klar, daß sie ihn uns gezeigt haben um ihre Macht zu demonstrieren und auf dicke Hose zu machen... offensichtlich sind wir an ihm interessiert. Nennen sie ihren Preis, denn ohne den Omega und ihren Gamma gehen wir nicht nach Hause." Alaric knurrte und strahlte eine unglaubliche Aura aus. Mehr als sonst. Sein Ton hatte ohne dass er seine Alphastimme einsetzte einen unglaublichen Befehlston, dem man sich kaum entziehen konnte. Auch Fynn spürte, wie sich eine bekannte und sehr willkommene Kraft in ihn breit machte. Sie war so überragend, dass Fynn sich beinahe verwandelt hätte. Er schaffte es seinen Wolf knapp unter der Oberfläche zu halten. Seine Hände aber verwandelten sich in Klauen, seine Zähne verformten sich zu den tödlichen Zähnen eines Wolfes und auch in seinen Augen war eben dieser ganz klar zu sehen. Sein Omega würde heute noch in Sicherheit kommen.
Nicolas unterdessen ging einige Schritte zurück. Dicht gefolgt von Ben. Anscheinend wollten sie sich nicht mit dem Black Moon Rudel anlegen. Richtig so! Nur Alpha Rick und sein Beta standen weiterhin kampfbereit vor ihnen. Er knurrte laut aber lange nicht so bedrohlich wie es Fynn tat.
"Sag uns, was du für sie willst! Entweder wir kommen ins Geschäft oder wir nehmen sie Gewaltsam mit. Deine Entscheidung." Fynn war froh, dass sein Vater hinter ihm stand. Schließlich hatte er was Louis angeht Hals über Kopf entschieden. Die vier Wölfe des Black Moon Rudels bauten sich Zähne fletschend vor Louis auf. Der versuchte unterdessen einzuschreiten wurde aber ständig durch ein Knurren von Nicolas zurück gehalten. Sein Alpha wollte anscheinend nicht, dass er sich einmischte.
"Ich behalte ihn. Ihr kamt um zu verhandeln. Die Verhandlungen sind hiermit geschlossen. Verschwindet! Ihr seid hier nicht mehr willkommen!" Rick trat einen Schritt nach vorne.
"Wir wollen auch nicht bleiben. Gib mir meinen Omega und wir können in Frieden gehen." Fynn sah rot. Irgendjemand hatte Louis gekennzeichnet. Ihn damit zum Tode verurteilt. Nun musste der mehr denn jeh beschützt werden.

Kleiner WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt