36 Festmahl

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Louis

"Herrein?"
Louis wunderte sich sehr. Waren die anderen nicht gerade beim Essen? Die Klinke ging nach unten und die Tür öffnete sich. Im Flur standen Sina, Frederik, Tobias, Mark und... Fynn!
Sie hielten Teller und Schüsseln mit sehr gut duftenden Essen darin fest. Louis wunderte sich. Was wollten sie?

"Du durftest nie mitessen Kätzchen?" Tobias klang traurig. Warum? Louis schüttelte mit dem Kopf "Warum hast du mir nie was gesagt?"
"Es hätte nichts geändert." Schulterzuckend beobachtete er die Wölfe, die sich mit all dem guten Essen auf den Boden setzten. Sina klopfte auf den Platz neben sich. "Was tut ihr hier?" "Nach was sieht es aus Süßer?" "A-Aber ich verstehe nicht..."
"Ach kleiner. Hör mal zu. Wenn du nicht zum Essen kommst, kommen wir eben mit dem Essen zu dir. Wir sind ein Rudel und da kümmert man sich um den anderen." Louis war wie ein Ampelmännchen: bewegungslos und feuerrot. Er war das so nicht gewöhnt. Normalerweise ass er alleine oder bei Tobias Pizza. Nie gab es so ein Essen. Früher hatte es auch hauptsächlich kaltes Essen gegeben. Das höchste der Gefühle waren Rührei oder verkochte Nudeln. Sein Onkel war der schlechteste Koch der Welt... Louis wollte oft selber kochen. Doch wurde er immer zurück gehalten. "Kochen tun die Frauen! Sei nicht so weibisch und iss was auf den Teller kommt!" Jap... Sein Onkel hatte sehr veraltete Ansichten.
Louis sah zu seinen Freunden. Sie schienen es ernst zu meinen. Früher wollte er oft mit den anderen Wölfen essen. Ihm wurde aber schnell klar gemacht, dass er sich von der Vorstellung verabschieden musste. Brot war er ohnehin gewöhnt also war es keine große Umstellung.

Dann sollte er ab und zu für Rick und Nicolas kochen. Immer begleitet mit den Worten, dass schwule Omegas das können müssten... Louis hatte keine Ahnung. Weder von den Lebensmitteln noch von deren Zubereitung. Die ersten Versuche scheiterten somit kläglich. Oft wurde er wegen seiner Unfähigkeit verhauen. Nun konnte Louis imnerhin die Basics. Aber das was da vor ihm stand war ein regelrechtes Festmahl. Louis konnte sich beim Besten Willen nicht vorstellen, das er da mitessen durfte. Omegas durften das nicht! Er wollte nicht bei diesem netten Rudel schon am ersten Tag Ärger machen, weil er den anderen den Appetit verdarb....

Sina schien seinen inneren Kampf bemerkt zu haben und stand wieder auf. Sachte zog sie Louis an der Schulter Richtung Boden. Verloren saß er nun hier.
"Das ist schön! Wie ein richtiges Picknick! Hier Süßer. Wir haben deinen Teller mitgebracht. Mach dir drauf, was du magst." Sina lächelte und Louis war überfordert. "Sina ich darf nicht-" "Ach Quatsch Süßer! Jeder im Rudel ist gleich wichtig und richtig. Du darfst mit uns essen. Genauso wie alle anderen!"
Louis sah peinlich berührt zu Boden. Das alles war komisch. Dann sah er zu dem vielen Essen und überlegte. "Ich weiß nicht was das ist..." sagte er leise und traurig. Er kannte das alles nicht... Seit einigen Tagen kam er sich so erbärmlich vor. Was die anderen kannten und für selbstverständlich hielten war für ihn neu. Er stellte sich an wie ein Welpe... und schon kam er sich wieder lästig vor.

Fynn seufzte genervt auf. Anscheinend dauerte ihm das alles zu lange. Er schnappte sich Louis Teller und schaufelte das Essen drauf. "Das ist Steak, das sind Rosmarin Kartoffeln, das ist Krautsalat, das ist Gutkensalat, das sind Kroketten, das hier ist Bratensoße. Du magst das! Setzt dich hin und iss. Danach gibt es zum Nachtisch noch Schokoladenpudding. Ich möchte jetzt nichts negatives mehr hören! Du bist Teil dieses Rudels und wirst verdammt noch mal so behandelt. Und jetzt leg los!"
Louis Atem stockte. Fynn hatte während seines Vortrages sogar Louis Fleisch in kleiner Stücke geschnitten... Das war irgendwie... süß! Auch die anderen waren wohl verblüfft, denn sie sahen ihren, nun Essen in sich reinschaufelten, Alpha mit großen Augen an. Der schien das gekonnt zu ignorieren. Louis setzte sich hin und fing an zu essen.
Das war mir Abstand das beste Essen, was er je gegessen hatte. Er bekam große Augen und genoss jeden Bissen. Viel zu schnell war sein Teller leer, was ihm mehr als peinlich war. Die anderen hatten noch Essen auf dem Teller und er schlang sein Essen so runter. Aber Louis hatte garnicht die Chance weiter drüber nachzudenken, da wurde ihm schon sein Teller von Fynn abgenommen. Der schaufelte unbekümmert neues Essen darauf. Dieses Mal nur das, was Louis am Besten geschmeckt hatte. Louis sah erstaunt zu dem jungen Alpha. Hatte er das wirklich gemerkt oder war es Zufall? Wieder schnitt er ihm das Fleisch klein. Dann setzte er sich zurück, sah Louis kurz in die Augen und aß weiter.

Fynn
Kurz vorher

Er hatte nie mit dem Rudel gegessen... Er war immer alleine... Fynn selber liebte es in der Gemeinschaft seines Rudels zu essen. Dieses Gefühl der Zugehörigkeit hatte Louis wohl nie erlebt. Fynn sah seine Mutter fassungslos an. Jetzt sitzt der Omega alleine im Zimmer um sie nicht zu stören. Was ein furchtbarer Gedanke.
Obwohl Fynn wegen gestern Abend noch sauer war wollte er auf keinen Fall das Louis alleine aß. Als hätten alle den selben Gedanken, packten alle Jungwölfe das Essen zusammen. Alaric und Nele machten sich vorab schnell selber eine Portion auf ihre Teller. "So ein armes Kind..." hörten sie Nele noch sagen, als sie das Esszimmer verließen.

Sina klopfte beherzt an die Tür und sie wurden ins Zimmer gebeten. Da saß nun Louis am Schreibtisch mit einem traurigen Stück Brot. Wie könnte Fynn sich das Essen seiner Mutter schmecken lassen in dem Wissen, daß Louis nicht das Glück hatte.

Der kleine Omega wusste nicht mal was es für essen war. Hatte er denn nie in der Katine gegessen? Wenn Fynn so drüber nachdachte, hatte er ihn wirklich nie dort essen gesehen. Stehts saß der kleine auf den Hof unter diesen verfluchten Baum...

Fynn übernahm einfach mal. Sonst würde das noch ewig dauern. Er lud Louis den Teller voll und hatte sogleich das Bedürfnis ihn das Fleisch zu schneiden. Der Omega wirkte eben gerade jetzt so klein und zerbrechlich. Er wollte sich gerne um ihn kümmern. Er stellte Louis den Teller vor die Nase und hätte ihn eigentlich auch gerne gefüttert aber diesen Drang konnte er zum Glück noch unterdrücken.
Fynn spürte die Blicke auf sich und versuchte sie zu ignorieren indem er einfach selber anfing zu essen.
Immer wieder ging sein Blick zu dem Omega, der so genüsslich aß. Dabei schienen ihm die Kartoffeln, das Fleisch und der Krautsalat am besten zu schmecken. Immer wieder schloß der Omega beim Essen die Augen um es noch mehr genießen zu können. Fynn verkniff sich ein Lächeln.
Als Louis fertig war sah Fynn, dass er noch Hunger hatte und belud Louis Teller erneut. Auch das klein Schneiden konnte er nicht lassen.
Er setzte sich anschließend zurück auf seinen Platz und sah Louis in seine wunderschönen Augen. Wie gerne wäre Fynn der einzige gewesen...

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Uhhh Fynn der kleine softie :)

Wenn er will kann er ja echt nett sein...
Was haltet ihr von Fynns Verhalten?

Achso! Fast vergessen... wie euch bestimmt schon aufgefallen ist, habe ich das Titelbild geändert. Ich fand es irgendwie passender. Hab ich im übrigen selbst gestaltet :D was haltet ihr davon?

Kleiner WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt