86 wach auf!

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In der Zwischenzeit gingen Mark und Fynn mit Louis auf den Armen nach Hause. Es war still. Keiner sagte etwas. In der Nacht hörten sie die verschiedenen Geräusche des Waldes. Sie überquerten die Rudelgrenze und liefen in Richtung Rudelhaus. Louis atmete flach und schien zu träumen. Immer mal wieder spannte sich sein Gesicht an, nur um einige Sekunden später wieder zu entspannen.

"Das war krass eben" durchbrach der Beta die Stille "Hmm" antwortete Fynn nur und betrachtete die kleine Last in seinen Armen. Nun sah er wieder aus wie der kleine süße Omege, der er doch war. Dieses Wesen, was sie eben gesehen hatten hatte nichts mit ihm gemein. Fynn verstand nun, warum Louis die ganze Zeit die Kraft nicht für sich beanspruchen wollte. Er hätte einfach seinen Vater getötet. Auf die wohl erschreckenste Art überhaupt. Klar, der Arsch hatte definitiv den Tod verdient aber das sollte nicht durch die Hand seines kleinen, unschuldigen Omegas geschehen. Das würde sich Louis bestimmt nie verzeihen.
Warum war Louis auf seinen Vater überhaupt losgegangen. Man müsste doch meinen der kleine sei die fiesen Beschimpfungen gewohnt. Schließlich musste er sie jahrelang über sich ergehen lassen. Warum hatte ein Satz dazu geführt, dass Louis seine ganze Kraft für sich beanspruchte?
Schweigend betrachtete er das makellose Gesicht seines Mates und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Warum wachte Louis nicht auf? Sonst schlief er auch nicht so fest...

Im Rudelhaus brachte er den Omega in ihr Zimmer und legte einen kalten Lappen auf seine Stirn. Louis regte sich nicht. Auch nicht, als Fynn ihn auszog um nach möglichen Verletzungen zu sehen. Jedoch waren da keine. Immerhin.
Vielleicht hatte ihn das Verwandeln so viel Kraft gekostet, dass er jetzt erstmal ruhen müsste...
Mark trat zu ihm und betrachtete ebenfalls seine Luna. "Er atmet ganz schön flach..." Gab er sorgenvoll zu. "Du hast recht... Ich glaub ich ruf den Rudelarzt an..."

Gesagt getan stand keine zehn Minuten später der Arzt in ihrem Zimmer und schickte die zwei anderen Männer hinaus. Fynn lief nun den Flur auf und ab. Mark derweil saß auf den Treppenstufen und lehnte seinen Kopf an die Wand.

Wenn es der Luna nicht gut ging, machte sich das ganze Rudel sorgen. Schließlich war sie das Herz des Rudels und somit nicht nur für den Alpha wichtig. Mark spürte durch das Rudelband, dass Louis gerade nicht greifbar war. Zwar konnte er ihn noch spüren aber nicht erreichen. Und wenn er das schon spüren konnte, wollte er sich garnicht ausmalen, wie Fynn sich fühlen musste. Er sah auf den Gang wo der Alpha gerade eine neue Runde antrat. Er wollte gerade zum Sprechen ansetzen, da wurde bereits die Haustüre geöffnet und die anderen kamen herein.

Nala sah die Treppe hoch zu Mark. "Ist alles in Ordnung? Ist Louis immernoch nicht wach?" Mark schüttelte den Kopf und ging die Treppe runter ins Wohnzimmer. "Wie war es noch bei euch?"
Alaric machte es sich auf den großen gemütlichen Ohrensessel bequem. Nele setzte sich auf seinen Schoß. "Es war ganz gut... Nicolas und Billi sind kurz nach euch in den Wald verschwunden und kamen nicht mehr zurück. Das restliche Rudel hat uns aber sehr herzlich bewirtet und wir haben einige gute Unterhaltung führen können. Also eigentlich ein relativ gutes Ergebnis. Jetzt muss nur noch Louis aufwachen und dann ist alles in Ordnung..."
"Ach mein Süßer schafft das schon! Er ist ziemlich stark." Sprach Sina selbstsicher. "Das stimmt. Er hat so viel schon durchgemacht, da schafft er das auch noch" Gab Tobias dazu und ging zu Mark, der noch immer mitten im Raum stand. Er drückte ihm einen Kuss auf die Wange und lächelte ihn aufmunternd an. Dann zog er ihn mit aufs Sofa und setzte ihn auf seinen Schoß. Der Beta lächelte über die Handlung seines Mates und kuschelte sich an ihn. Eigentlich saßen sie selten so, da Mark es unheimlich schwer fiel seine Dominanz runterzuschrauben. Jetzt saß er aber auf den Schoß seines Gefährten und fühlte sich sicher und geborgen. Heute würde er das zulassen aber morgen würde Tobi wieder auf seinem Schoß sitzen. Am besten nackt!

Sina kuschelte sich derweil an Frederik. Diese ganzen Sorgen machten es der Delta gerade schwer und sie brauchte unbedingt Nähe. Frederik, der sowieso sehr empatisch war hatte wie immer nichts dagegen und hielt seine beste Freundin fest im Arm.

So saßen sie irgendwie alle am kuscheln im Wohnzimmer bis es schließlich an der Türe klopfte und immer mehr Rudelmitglieder dazu stießen.

Auch sie spürten, dass es Louis nicht gut ging und wollten ihm Beistand leisten.
So kam es, dass vor und im Rudelhaus alle Rudelmitglieder versammelt waren und von einer wild umher rennenden Ex Luna umsorgt wurden. Nele war ganz dankbar um die Ablenkung, denn so konnte sie sich nicht den Kopf über den in ihr Herz geschlossenen Omega machen.

Zwei Heilerinnen kamen ebenfalls und gingen geradewegs ins Obergeschoss. Fynn blieb ebenfalls oben. Nur eben im Flur. Immer wieder hörten sie den Alpha leise fluchen und dann wieder Schluchzen. Das dauerte alles zu lange. Und das der Arzt Hilfe anforderte und so lange brauchte machte ihm ebenfalls zu schaffen.

Der nächste Morgen kam und der Arzt, gefolgt von den Heilerinnen verließ das Zimmer.

Kleiner WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt