101 Hinweise

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Fynn blickte geschockt auf sein Handy. Ein Bild von seinem Baby. In Ketten gelegt und ohne Hose und Boxershorts. Fynn konnte sogar den leicht geschwollen Bauch erkennen. Louis sah fertig aus. Seine Wangen waren angeschwollen, wahrscheinlich wurde er geschlagen. Aber sein Gesicht war nicht ängstlich. Eher gefasst...

Keine Minute nachdem er das Bild erhalten hatte, klingelte schon sein Handy.

"Hast du auch eins bekommen?" Fragte Nicolas am anderen Ende des Hörers und Fynn wusste sofort, was der meinte. "Ja. Und ich weiß auch wo sie sind." Sprach er entschlossen.

Beide trommelten ihre Kämpfer zusammen und machten sich auf direkten Weg zu der Bar in der Billi und früher auch Louis arbeiteten. Durch den Geheimgang gingen sie in die Katakomben zu dem alten Versteck von Bill.

Fynn hasste diesen Ort. Sein Mate hatte hier so gelitten. Daran wollte er eigentlich nie wieder denken...

Mit einem Trupp aus fast fünfzig gut ausgebildeten Männern und Frauen stampften sie durch das Abwasser. Fynn und Nicolas vorne weg. Die Stimmung war angespannt. Alle mussten immer zu mit einer Falle rechnen. Wurden sie bereits erwartet? Es war gespenstisch still. Man hörte nur die leisen Schritte durch das mittlerweile knietiefe Wasser die die stinkende Blörre wegschoben.

Das war zu einfach... Keine Wachposten, keine Fallen, garnichts...

Auch Nicolas schien das ganze komisch, denn er sah sich immer wieder prüfend um. Aber... Es blieb ruhig.

Nur noch einmal abbiegen und sie wären da. Fynns Herz schlug so laut in seiner Brust, dass er Angst hatte, dass es sie verraten könnte.

Vorsichtig schob Fynn seinen Kopf um die Ecke und erblickte sogleich die unbewachte Türe. Niemand war zu sehen.

Langsam gingen sie näher zur Tür.
Nicolas legte sein Ohr auf diese und horchte. Seine Alphaohren müssten trotz der dicken Türe alles dahinter hören müssen aber.... nichts.

Er sah Fynn an und beiden war die Angst ins Gesicht geschrieben. Waren sie zu spät und ihre Gefährten bereits tot?

Nick atmete leise durch und öffnete Vorsichtig die Tür. Mit einem Knarren ging diese auf. Sie war nicht abgeschlossen... Fynn, Nicolas und Mark traten ein. Der Rest blieb draußen und hielt wache.

Es war dunkel. Mit ihren Taschenlampen leuchteten sie hinein.

Es roch nach Blut, gemischt mit dem Gestank der Katakomben. Auf dem Boden lagen leblose Körper.
Luna sei dank, waren das nicht Billi und Louis sondern die drei ehemaligen Rudelmitglieder, dessen Tod Fynn bereits gespürt hatte.
Er hatte kein Mitleid für sie übrig.

Doch wo waren ihre Gefährten?

An der Wand begutachtete Nicolas die Ketten an denen der Hexer und der Omega vor kurzer Zeit noch gehangen haben mussten. Ihr Geruch hing noch daran. Leider zu schwach um sie dadurch zu Orten. Außerdem konnte er den Geruch von Eisenhut und einer Vielzahl an anderen Kräutern ausmachen.

"Wir haben doch eben erst die Bilder bekommen. Wo sind sie? Sie müssten doch hier sein."
Sprach Fynn seine Gedanken aus.
Mark stellte sich neben den Alpha und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Vielleicht waren die Bilder von gestern und wurden erst heute verschickt." Nun meldete sich Nicolas zu Wort. "Dann wäre kein Geruch mehr hier. Ich kann Billi und Louis noch riechen. Außerdem rieche ich meinen Vater und noch andere Wölfe. Wären sie gestern hier gewesen, wäre der Geruch viel feiner. Leider stinkt es hier überall nach diesen scheiß Kräutern.... Ich raste aus!" Wütend trat er gegen den Sessel, der mitten im Raum stand.
Mark ging zu ihm und setzte sich drauf. "Das heißt, sie waren bis eben noch hier. Anscheinend sind sie fluchtartig abgehauen und das heißt, sie mussten gewarnt worden sein!" Sprach er und sah zur Tür. Diese war wieder verschlossen worden, als sie sich in den leeren Zimmer umgesehen hatten. Zum Glück! Irgendjemand hatte sie verpfiffen. Fragte sich nur wer... "Du meinst, wir haben einen Maulwurf?" Fragte Nicolas und griff sich ans Kinn. Er war verzweifelt. Sie waren doch eben so nah gewesen. Die Katakomben waren gut verzweigt. Das hieß ihre Feinde konnten mit ihren Herzen schon über alle Berge sein. Es war zum verrückt werden!
"Aber wer?" Überlegte er weiter und ihm kam ein übler Verdacht...

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Na, wer war aufmerksam und weiß, wer sie verraten hat?

Kleiner WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt