Kleiner Wolf

13 Heimat

"Er braucht Frauen, die für ihn anschaffen gehen. So viele gibt es wohl nicht, die das freiwillig tun würden, also in dem Ausmaß. Also hat er Omega Weibchen verschleppt und wollte sie in ihrer Hitze für sich arbeiten lassen." Frederik sah das Unglauben in allen Augen. Er seufzte.

"Darf ich vorstellen?" Frederik lag einen dünnen Hefter vor den Alpha auf den Tisch. "- Das sind Anne und Lina. Sie sind 18 und 19 Jahre alt. Louis hat sie wohl zufällig entdeckt. Er wollte eine Kette von einer anderen Tänzerin zurückstehlen, da sie Bill der Tänzerin als Pfand abgenommen hatte. ... egal, unwichtig... jedenfalls hat er den Ordner gefunden. Er wusste nicht, was es damit auf sich hatte. Hier,-" er zeigte auf einen der Zettel. "Hier steht eine Adresse. Louis hat dort nachgesehen und die zwei Omega Mädchen gefunden. Sie waren angekettet wie wilde Tiere. Er hat die Ketten gelöst und sie versteckt. Dann ist er zu Tobi, wahrscheinlich um ihm einzuweihen, aber dann kam-"

"Das Gewitter... Er konnte vor Angst nicht reden... und ist dann vor Erschöpfung eingeschlafen." Erkenntnis zeigte sich in Sinas Gesicht und sie klatschte mit der Hand dagegen. Auch Fynn und Mark wich alle Farbe aus dem Gesicht. Der Omega hatte sie gerettet und nun war er in Gefahr.

"Wo sind die Mädchen nun?" Der Alpha wirkte ruhig. Noch.

"Bei Tobias. Louis hat ihm vor seinem Verschwinden alles erzählt und die Beweise bei ihm gelassen... Tobias hat die Mädchen zu sich geholt und gehofft auch Louis wieder da zu finden, aber da ist er nicht. Er ist auch nicht bei sich auf der Arbeit und in der Schule gewesen. Er weiß leider weder wo Louis, noch wo Bill wohnen. Das wurde immer geheim gehalten. Warum Louis mit all den Beweisen nicht zur Polizei gegangen ist, ist mir allerdings ein Rätsel."

"Wahrscheinlich, weil er weiß, dass die einen Maulwurf in ihren Reihen haben." Sina sah sich die Männer im Raum an. "Macht doch Sinn, oder? Ich meine, jeder weiß, dass er ein Mörder ist aber es kann ihm nie etwas nachgewiesen werden. Warum? Er hat jemanden bei der Polizei der ihm hilft!"

"Louis weiß das.... Louis kennt Bill wohl sehr gut. Tobias meinte, Bill wäre wie besessen von Louis. Er will ihn zu seinem machen, ihn beschützen aber gleichzeitig ist er ein Sadist.... Louis ist in großer Gefahr."

Stille. Alle schienen die neuen Informationen verarbeiten zu müssen.
Sina war die erste, die sich fing.
"Heilige Mondgöttin. Wir müssen los!"

"Du hast recht. Der kleine überlebt das sonst nicht. Ich schicke euch meine besten Fährtensucher mit. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät..."

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Louis
Einen Tag zuvor

Louis fuhr nach Hause. Mit dem Zug. An den Ort, wo er früher gelebt hatte. In die Schweiz. Er würde morgen mittag zurück fahren. Wahrscheinlich würde er erst gegen vier Uhr morgens in seiner alten Heimat ankommen. Er hätte nur ein paar Stunden. Aber die würden reichen. Damals, musste er sofort gehen. Er konnte nicht packen und sich nicht verabschieden. Nicht von Jasper und nicht von seiner Mutter. Nur noch einmal wollte er sie hier besuchen und dann würde er morgen abend für immer bei ihnen sein. Die Zugfahrt verlief still. Keiner sah ihn an und keiner sprach mit ihm. Die Fremden Leute stiegen ein und aus und Louis blieb für sich. So war es seit Jahren. Louis versuchte oft ein Geist zu sein, musste aber dann einsehen, dass er dafür einfach viel zu viel zu sagen hatte. Auch wenn die wenigsten zuhörten.
Er schlief ein. Die letzten Tage waren wieder anstrengend. Eigentlich hatte er wach bleiben wollen. Die Stunden, die ihm blieben, bewusst erleben wollen. Nun, manchmal holt sich der Körper aber zurück, was er dringend brauchte. In Louis Fall war das eben Schlaf. Als er erwachte, war er schon fast an der Endstation. Er stieg mit einer Traube an Menschen aus seinem Waggon. Den Weg von hier nach Hause kannte er im Schlaf. Weit war es nicht mehr.

Der Wald wirkte fast unverändert und doch fühlte Louis sich fremd. Die kleine Lichtung, wo sein altes Haus war, war nur einen Steinbruch entfernt. Gerne wäre Louis als Wolf bis zur Lichtung gerannt, aber er hatte keine Wechselklamotten dabei.

~später Lou~

Louis ging eine Weile weiter, bis er apruppt stehen blieb. Traurig starte er auf die Trümmer vor sich. "Stimmt ja.... Das hatte ich total vergessen. Sie haben es ja abgefakelt... Lou. Es ist nichts mehr da von früher." Louis Wolf winselte in ihm drin. Er ging auf die Ruine zu. Die Natur hatte sich schon viel zurück geholt... und was sie nicht zerstörte, war durch das Feuer verbrannt worden. Louis suchte, ob er nach etwas mehr als 5 Jahren noch etwas in dem ganzen Schutt finden würde, was ihn an damals erinnern würde. Nichts. Als hätte es ihn nie gegeben. Zwar wusste er nicht mal nach was er suchte aber er war trotzdem traurig als er nichts fand. Betrübt ging er hinter sein damaliges Haus. Hier lagen sie und warteten auf ihn.
Übersät von Unkraut. Louis machte sich gleich ans Werk und verschönert die Gräber. Er plückte zwei kleine Blumensträuße und legte sie auf die Erde vor den Kreuzen. Er lächelte. Bald.... Dann zog er sich aus und wandelte sich. In seinem neuen 'Zuhause' würde er nie wieder als Wolf herum laufen. Nicht nachdem, was sie ihm angetan hatten. Hier würde ihn keiner sehen und wenn doch, würde er die Person nie wieder sehen. Seine Knochen knackten und seine Haut wurde zu weißen Fell. Lou rannte sofort los. Das kurze Gefühl der Freiheit war einfach zu schön. Er spürte das weiche Gras und die harten Steine unter seinen Pfoten. Atmete die klare, frisch Luft ein. Spürte den Wind durch sein Fell wehen. Absolutes Glück. Hier war er das immer gewesen. Glücklich. Er versuchte wenigstens die Zeit in der er hier war das Gefühl fest zu halten. Louis schloss seine Augen und atmete tief durch. Hätten sie ihn nicht gefunden, wie wäre sein Leben abgelaufen? Hätte er es besser gehabt so allein im Wald? Hätte er das überhaupt überlebt? Vielleicht sollte er dankbarer für das was ist sein und nicht einem wenn hinterhertrauern.
Noch einmal rannte er durch den wunderschönen Wald. Dann machte er sich auf den Weg zurück....