20 wahre Freunde

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Fynn

Unterdessen war die Party in vollem Gange. Alkohol mit Eisenhut flossen in strömen und alle Gäste waren ordentlich am feiern. Auch Fynn war gut dabei. Er hatte schon den ganzen Abend ein Auge auf eine junge Wölfin geworfen, die ihn gerade sehr einladent antanzte. Sie kreiste ihre Hüften und Fynn kam nicht umhin ihr auf den Arsch zu starren. Er leckte sich über die Lippen. Er hatte schon lange keinen Sex mehr gehabt... Es war also aller höchste Zeit. Er zog das Mädchen aus der Menge und brachte sie etwas abseits. Sie ließ sich bereitwillig mitziehen. Kaum standen sie etwas entfernt, küsste Fynn das hübsche Mädchen. Diese erwiderte sofort. Sie griff nach Fynns Schultern und er ihr an die Hüfte. Als er sie gerade fragen wollte, ob sie mit zu ihm wolle, tippte Sina ihm von hinten gegen den Rücken. Fynn erschrak und drehte sich ruckartig um. Böse funkelte er sie an. Das Mädchen war eine ganz klare Sache gewesen und Sina hatte es versaut. Vorerst.

"Louis hat gerade angerufen. Anscheinend ist er aus seiner Starre raus und ziemlich fertig. Ich habe ihm gesagt, dass ich zu ihm komme. Willst du mit? Du hattest dir doch große Sorgen um ihn gemacht?"

Wie sollte Fynn das denn verstehen. Ober besser gesagt das Mädchen. Dieser dämliche Omega sollte nicht schuld sein, wenn er heute nicht zum Zug kam.

"Hat er Pech. Der kann bis morgen warten. Ich hab zu tun. Und du solltest auch lieber feiern. Du bist ihm nichts schuldig. Er nervt nur. Kann der nicht auf sich selbst aufpassen? Was ein Baby..."

"Du bist ein Arsch! Weißt du das? Der Kleine hat so viel durch. Wie könnte er das alleine durchstehen? Er würde noch mehr zerbrechen. Vögel du dich ruhig durch die Weltgeschichte, ich helfe meinem Freund! Du bist echt ein egoistischer Alpha! Schäm dich! Ich dachte du sorgst dich auch um ihn..."

Mit diesen Worten drehte sich Sina um und ging. Zurück ließ sie einen komplett verdatterten Alpha und eine ziemlich angepisste Wölfin.

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Sina
Etwas früher am Abend...

Sina unterhielt sich gerade mit einer Freundin, als Tobias Telefon klingelte.
"Hallo? Hier ist Sina.... Louis bist du es?"

....

"Louis? Sag bitte bist du das? Tobias hat mir sein Handy gegeben. Er und Mark sind Mates! Er hat mir sein Handy gegeben, für den Fall das du anrufst. Ist alles ok?"

....

"Louis sag bitte was Süßer"

"Nenn mich nicht Süßer. Ich bin nicht süß. Ich bin... eklig..." Louis Stimme klang verweint, leise und irgendwie gebrochen.

"Du wirst immer mein Süßer sein. Ganz gleich, was passiert oder passiert ist Louis."

Ein Schluchzen. Ein Nase hochziehen. Ein Wimmern.

"Süßer geht es dir gut?"

"Ja."

"Und jetzt ohne Lügen."

"Es geht... Ich... Ich komme klar... t-tut mir l-leid, dass ich gestört habe... Ihr wollt feiern.. Ich... Ich leg mal auf. Viel Spaß Sina."

"Halt Süßer! Ich komme vorbei. So solltest du nicht alleine sein. Ich bin in 20 Minuten bei dir! Halte durch!"

"Nein Sina! Ich will dir nicht die Party versauen. Ich... Ich komme klar. Wirklich!"

"Louis! Wir sind Freunde. Ob du willst oder nicht. Freunde helfen sich. Immer. Egal wann. Also lass mich dir bitte helfen."

"Aber-"

"Kein aber Süßer. 20 Minuten. Halte durch."

"Okey~"

Sina legte auf und ging zu ihrem Alpha. Der war bei der Suche nach Louis vor zwei Tagen fast krank vor Sorge. Irgendwie süß. So beschützerisch kannte sie ihn nicht. Also nicht in diesem Ausmaß. Er kam schließlich auf die Idee, die Omegamädchen um Rat zu fragen. Tatsächlich konnten sie sich an einen widerlichen Geruch erinnern. Er erinnerte sie an eine Kloake. Sehen konnten sie leider nichts, da ihre Augen verbunden wurden. Aber hören. Hören und Fühlen. Sie gingen eine Weile durch Wasser. Sie hörten Wasser tropfen. Da wussten sie alle, dass sie in die Katakomben mussten. Nur durch Fynns Einfall konnte Louis gerettet werden.

Sina sah ihren Alpha etwas entfernt bei einem Mädchen stehen. Sie küssten sich. Das Mädchen war eine regelrechte Schlampe. Sina kannte sie. Sie sah unschuldig aus, war es aber längst nicht mehr. Sammelte Jungs wie Trophäen und gab gerne mit ihren Bettgeschichten an. Da würde sie ihrem Alpha mal aus dieser Situation helfen. Wer weiß, was die für Geschlechtskrankheiten schon gesammelt hatte.

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Nach dem nicht so erfreulichen Gespräch mit ihrem Alpha machte sich Sina wütend auf dem Weg zu Frederik. Sie erzählte ihm alles und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Tobias Versteck. Der Mondgöttin sei Dank. Alleine hatte Sina Angst draußen im Dunkeln. Frederik gab ihr Sicherheit. Auch er fand Fynns Verhalten mehr als bescheuert aber wenn er unbedingt Sex mit einem Mädchen haben wollte, das nicht ihn sondern seinen Rang heiß fand, bitte! Idiot!

Lange brauchten sie nicht bis zum Versteck. Die Tür war abgeschlossen. Drinnen brannte kein Licht. Es war still. "Louis? Süßer bist du da?" Keine Antwort. Das hieß aber nicht, dass er nicht dennoch da war. Zum Glück wussten sie, wo Tobias seinen Zweitschlüssel versteckte. Vorsichtig öffneten sie die Tür. "Louis? Keine Angst ich bin es. Ich habe Frederik mitgebracht. Hab keine Angst. Wir wollen dir helfen. Wo bist du?" Es war stockdunkel. Kein Mucks war zu hören. "Wir machen das Licht an, okey? Sonst wissen wir nicht wo du bist." Sina machte das Licht an und sah sich um. Neben der Couch auf dem Boden saß Louis leise unter einer Decke. Er hielt sich selber fest und weinte stumme Tränen. Er wirkte panisch und nicht richtig da. Sina rannte auf ihn zu. Frederik setzte sich, nachdem er die Türe von innen abgeschlossen hatte auf das Sofa. Sina schloß Louis in ihre Arme und wiegte ihn vorsichtig. Louis regte sich nicht. Seine Augen gingen hektisch hin und her. Er schrie stumm. Kein Laut verließ seine Lippen. Er schwitzte und zitterte gleichzeitig. "Wir sollten singen. Tobi macht das doch auch." Sina sah ihren Freund an. Frederik war einfach schlau! "Aber was?" Beide überlegten eine kurze Zeit. Dann fing Frederik an zu singen. Sina stieg ein.

Unendliche Weite in dein' Augen
Würd' so gerne tauchen bis zum Grund
Was du Schwäche nennst find' ich besonders
Ich lieb deine Art und für mich ist dein Chaos Kunst

Du musst mich nicht zum Lachen bringen
Und nicht so tun, als geht's dir gut
Musst mir nicht irgendetwas Vorspielen
Wie du bist, bist du genug
Wie du bist, bist du gut

Ich spür', es frisst dich auf, die Gedanken so laut, es tut weh
Und obwohl du's nicht zeigst
Dass es dich grad' zerreißt, ich kann's sehen
Kann dich sehen

Hey, ich werd' dich lieben, auch wenn du's grad' nicht kannst
Werd' für dich Lügen, auch wenn du's nicht verlangst
Ich würd' für dich kämpfen und wenn ich mich dabei verletz'
Hey, ich werd' dich lieben, wenn du mich lässt

...

Louis atmete ruhiger. Er ließ sich in Sinas Umarmung sinken und summte leise mit. Das hatte er gebraucht.
Er schloss die Augen. Die ganze Panic hatte ihn ausgelaugt. Scheiß Omegagene. Nicht mal das konnte er aushalten... Es war vorbei. Warum quälte es ihn noch so? Nach einigen Minuten Stille öffnete er wieder seine Augen und sah Sina an. Dann sah er zu Frederik. Dann wieder zu Sina. Dann auf den Boden "Danke."

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Hui. Louis geht es ziemlich mies. Verständlich. Nach so einem Ergebnis...
Schade, dass er nicht erkennt, dass es keine Schwäche ist.... vielleicht irgendwann

Kleiner WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt