12. Kapitel

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"Mir scheint, das war noch alles? Da kommt noch was?", Amy schaute Steve erwartungsvoll mit leicht schmalen Augen an. Steve zuckte kurz mit den Schultern, bevor er sich in den Wagen setzte. Sein freudiges Grinsen konnte er gerade noch vor Amy verbergen. Glücklich, dass der erste Teil seiner Überraschung gelungen war, was würde sie erst zum zweiten und dritten sagen?
Gemeinsam fuhren sie zu dritt über den nicht befestigten Weg einige Kilometer. Die rote trockende Erde unter den Rädern hinterließe eine staubige Wolke. Als sie schließlich an einen einfachen Haus mit einem Stall mitten im nirgendwo anhielten. Jack, ihr Fahrer sprang als ersten aus dem offenen Jeep und begab sich in den Stall, in dem zwei weitere Männer schon warteten. Diese waren genauso gekleidet wie er. Gemeinsam kam sie mit drei gesattelten Pferden an der Hand hinaus. Amy hielt die Luft an, ihr Gesicht strahlte mit der Sonne um die Wette. Vorsichtig näherte sie sich einem der Tiere, strich dem Fuchs mit der weißen Blasse über die Stirn und klopfte ihm zaghaft den Hals.

"Du bist ja ein hübscher", Amy war überwältigt und konnte sich an dem Pferd nicht satt sehen, als Steve ihr seine Arme um die Taille legte und seinen Kopf auf ihrer Schulter abstützte.

"Na Mrs. McGarrett, hast du Lust mit deinem alten Gaul in den Sonnenuntergang zu reiten ", stichelte Steve und drückte sie zärtlich von hinten. Amy ließ das Pferd los und drehte sich in seinen Armen zu ihm um und schlang ihre Arme um seinen Hals.
"Du hast es nicht vergessen", säuselte sie ihm ins Ohr.

"Nein habe ich nicht. Aber ich glaube, du kann in deinen Kleid nicht reiten. Denke mal das würde besser dazu passen", er hielt ihr den Rucksack hin. Argwöhnisch sah sie runter auf den Rucksack.

"Deswegen hast du heute früh die Schuhe da rein gepackt."
Lasive lächelte Steve Amy an.
"Nicht nur Schuhe, du kannst dich hinten im Haus umziehen", und er nickte zu der offenen Haustür. Zügig verschwand Amy im Haus und kam kurze Zeit später wieder hinaus und drehte sich einmal um die eigene Achse.

"Da fehlt noch was", Steve nahm seine rechte Hand aus dem Rücken und hielt ihr braun gegerbte Vollnarbenleder Chaps im Schrotflinten-Stil hin.
"Komm ich helfe dir."
Steve trat einen Schritt nach vorne und half ihr beim verschießen der Schnallen. Danach zog er ebenfalls seine über. Beide sahen aus wie richtige Cowboys, stellte Jack fest und gab das Zeichen zum aufsatteln.
Im leichten Trab ging es über die grüne weitläufige Weide. Sie folgten Jack durch das Gestrüpp und dem Waldstückchen, als sich ein kleiner Trampelpfad vor ihnen auftat. Zurückhaltend blieb er am Wegesrand stehen und ließ Amy passieren.

"Da hinunter und dem Wasserlauf folgen, "rief er Steve zu, der im leichten Galopp an Amy vorbei ritt. Angespornt von Steves lässiger Reitfähigkeit, folgte sie ihm und hatte Steve bereits nach einigen Metern eingeholt und gab dem Pferd noch mehr die Sporen. Ihr Pferdeschwanz der ihre Haare zusammen hielten, wippte wild auf und ab. Ein wilde Verfolgungsjagd wurde entfacht. Doch sie ließen sich auch treiben, so ging es in ruhiger Gangart an wunderschöne blühende Bäume und Pflanzen vorbei. Auf einem schmalem Weg ritten sie durch dichtes Buschwerk hinauf auf den Hügel, von dem man eine herrliche Aussicht auf das Tal hatte.
Sie verweilten etwas dort, genossen die Ruhe, das Rauschen des Windes, wenn er durch die Gräser fuhr. Doch Steve drängelte liebevoll weiter, vorbei an den alten Bunkeranlagen in Richtung einer weiten freien Ebene, die durch einen kleinen Bach geteilt wurde. In der Nähe des Baches kam ein kleines Nomadenzelt in Sicht, das Amys Aufmerksamkeit erregte.
Amy warf Steve einen flüchtigen Blick zu und ritt langsam in Richtung des Zeltes. Gemächlich ließ sie sich vom Pferd gleiten, um gleich danach neugierig in das Zelt zu treten. Drinnen war es wie ein Nomadenzelt, viele Teppiche bedeckten den Fußboden, eine Schlafstelle, bestehend aus einem flachen Futongestell befand sich in einer Ecke. Felle dienten als Laken. Kissen bedeckten den größten Teil des Schlaflagers und luden zum Verweilen ein. Amy nahm alles in Augenschein, während Steve die Pferde versorgte und sich schließlich an der Feuerstelle zu schaffen machte. Er schichtete das Holz für das Feuer und holte aus dem Bach frisches Wasser, das er für einen Kaffee nutzte. Aus der Kiste, die am Eingang stand, holte er wie selbstverständlich das Geschirr und den löslichen Kaffee, so wie Brot, Wurst und Käse. Geschmackvoll richtete er es auf einem Teller an. Mittlerweile hatte Amy ihre Chaps abgelegt und setzte sich neben ihn. Mit strahlenden Augen beobachtete sie sein Treiben und nahm ihm den frisch gebrühten Kaffee im Becher ab. Sein Lächeln glich einem kleinen Jungen, der vor dem Tannenbaum mit seinen bunten Lichtern stand. Gemütlich saßen sie am Feuer und beobachteten die Landschaft.
Gemächlich wurden die Schatten der Berghänge länger und Amy fing ein wenig an zu frösteln, was von Steve aufmerksam beobachtet wurde. Langsam stand er von seinem Platz auf, ging ins Zelt und kam kurz drauf mit einer wärmenden Decke wieder hinaus. Liebevoll legte er die warme Patchworkdecke über ihre Schultern. Nachdem er sich wieder neben sie gesetzt hatte, kuschelte sie sich an ihn heran und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. Zärtlich strich er ihr sanft über den Rücken und sah in die Ferne. Ruhig und gleichmäßig ging sein Herzschlag, doch in seinen Augen spiegelte sich eine Traurigkeit. Die Berge hatte Steve nachdenklich gemacht, während er Gedankenverloren in der Glut stocherte und einige Holzscheite nachlegte, sah er zu, wie die gelborange Flammen hochschlugen und im seichten Wind tänzelten.

„Weißt du Amy, es hat sich hier nichts geändert, in der ganzen Zeit, in der dieses Tal existiert, vielleicht ein wenig in den Tausenden von Jahren. Es wird auch in den nächsten Jahren so sein, so lange der Mensch hier nicht eingreift."
Allmählich stand er auf und sah auf die Berghänge. Schweigend verfolgte Amy ihn mit den Augen.

„Es hat sich bei mir so viel verändert, seitdem ich das letzte Mal hier war. Und das war zu dem hier nur ein Wimpernschlag. Ich wollte damals nur den Mörder meines Vaters finden und den Grund herausfinden. Und seitdem ist so vieles geschehen." Steve fuhr mit dem rechten Fuß über den staubigen Boden und streckte die Hände in seine Hosentasche.
„Als ich mit Catherine hier wegging, dachte ich, ich könnte Frieden mit allem hier schließen. Mein Leben zurückholen, weil ich selbst nur gehetzt bin. Ich wollte mit ihr irgendwo neu anfangen, in Ruhe. Ich wollte die Beständigkeit, wie diese Berge hier sind. Anfangs war es auch gut so, nur dann merkte ich, dass ich für sie nicht mehr empfand, als eine tiefe Freundschaft. Sie war immer da, wenn ich sie gebraucht habe. Ob es bei der Navy war oder später bei Five-0. Ein Anruf genügte und sie war da. Ich dachte, ich liebe sie, vielleicht war es so auch mal gewesen",
Steve machte eine Pause und drehte sich zu Amy um, „aber seitdem ich dich kennengelernt habe, weiß ich, dass meine Liebe zu dir so aufrichtig und beständig sein wird, wie diese Berge. Du hast mir das Gefühl gegeben, angekommen zu sein, ich brauche nicht mehr zu hetzen." Nachdenklich sah er wieder in die Ferne.
„Catherine und ich waren so verbunden, das jeder der mich kennt dachte, dass sie und ich unseren Weg gemeinsam gehen werden und jeder der mich kennt, geht davon aus das Cath und ich inzwischen ein Paar sind." Sein Blick wanderte zurück zu Amy. „Es tut mir leid, dass du immer wieder mit ihr konfrontiert wirst."
Langsam erhob sich Amy und ging auf ihn zu und fasste ihn gefühlvoll an seinen rauen Hände und hielt sie. Tief schaute sie ihm in die Augen und schüttelte leicht ihren Kopf.

„Steve, ich liebe dich, das wird sich nicht ändern. Warum auch, es gibt keinen Grund für mich? Außerdem, wenn du Catherine hättest heiraten wollen, dann hättest du es getan. Du wirst deine Gründe gehabt haben, warum du es nicht getan hast. Du muss dich nicht schuldig fühlen, nur weil die anderen es nicht besser wissen. Sie kennen halt nur euch als Paar." Dann strich Amy über seinen drei Tage Bart und setzte sich zurück auf das Fell.

„Kommst du, ich habe tierischen Hunger."
Steve ließ noch einmal seinen Blick über die Berge und das Tal wandern und setzte sich schließlich zu ihr. Dankend nahm er ihr den Teller mit dem Essen ab und betrachtete sie für einen kurzen Moment. Seine Mundwinkel huschten nach oben und die Falte auf seiner Stirn war verschwunden. Gerade als er den ersten Bissen zu sich nehmen wollte, hielt er inne, stand auf und öffnete die Holzkiste mit den Lebensmitteln. Im nächsten Moment zauberte er zwei Weingläser und eine Flasche Rotwein aus der Kiste.

„Die hätte ich fast vergessen", wie ein Ober präsentierte er ihr den Wein und wartete auf ihre Reaktion.

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt