34. Kapitel

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Zwei Mal am Tag ging Steve zu dem Doc und seine Wunden versorgen. Sie heilten schnell und hinterließen kaum sichtbar Spuren, im Gegensatz zu dem auf seiner Seele. Immer zu musste er an Amy denken. Hatte sie es in Sicherheit geschafft, wenn ja würde sich Danny und der Rest des Teams um sie kümmern. Aber was wäre wenn, Alexej doch noch abgefangen hatte. Das wollte sich Steve nicht ausmalen. Die meiste Zeit war er still und in sich gekehrt. Bo und Charles sorgten, sich um ihn und versuchten ihn abzulenken. So vergingen die ersten Tage ins Steve neuem zu Hause dahin.q

Auch hier auf Oahu brach ein neuer Tag an.
Die Stille am Morgen wurde durch ein heftiges Klopfen an der Haustür durchbrochen. Danny, der gerade aus dem Badezimmer trat, zuckte zusammen. Lautlos griff er nach seiner Waffe und stellte sich mitAuch gezogener Waffe hinter die Tür. Im nächsten Moment wurde die Tür kraftvoll aufgestoßen.
„Verdammt McGarrett, geh an dein Handy, wenn man versucht dich anzurufen“, polterte Kamekona gleich los und blieb erschrocken stehen, als er die auf sich gerichtete Waffe erblickte.
„Kamekona!“, erleichtert ließ Danny die Waffe sinken, „bist du von allen guten Geistern verlassen, so hier reinzustürmen?“
Er steckte seine Waffe zurück in den Holster und versuchte seinen Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen.
„Hey Bra“, Kamekona nickte Danny zu, „was ist denn hier los? Wo ist McGarrett? Seit Tagen lässt sich keiner mehr von euch bei mir blicken, und auf meine Anrufe reagiert auch keiner. Habe ich die Pest, dass ihr mich meidet?“
Schwerfällig ließ er sich auf der Couch nieder und sah in Dannys betretenes Gesicht. Langsam kam Amy die Treppe herunter und setzte sich zu Kamekona auf die Couch.
„Sister, was ist los? Kannst du mir wenigstens sagen, warum dein Mann mich ignoriert?"
„Du weißt es nicht, oder?“, fragte Amy mit brüchiger Stimme.
„Was weiß ich nicht? Sag jetzt nicht, ihr habt euch getrennt, nein! Wo ist er? Keine Sorge Sister, ich werde mit ihm reden und auf den Pott setzen.“
Wut entbrannt stand Kamekona auf und sah sich suchend nach Steve um.
„Danny, ihr habt es ihm nicht gesagt?“
„Was gesagt Sister?“
Kamekona kam langsam auf Danny zu und baute sich vor ihm auf. Hektisch fuhr sich Danny übers Gesicht.
„Nein Amy, bis auf Dukes Team, Five-0, der Gouverneur und die Navy weiß es keiner. Wir haben es keinem erzählt.“
„Was weiß keiner, spuck es aus. Bra“, polterte Kamekona aufs Neue los.
„Steve ist verschwunden“, sprach Amy leise.
„Ach, wenn das alles ist, das ist nichts Neues bei ihm. Das passiert öfter, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Er kommt wieder.“
Und er setzte sich wieder neben sie. Dabei legte er freundlich einen Arm um sie. Dann kniff er die Augen zusammen und fixierte Danny.
„Nein, er ist entführt, wir wissen nicht, ob er lebt oder …“, Danny machte eine Pause, während er einen Blick auf Amy warf.
„Was, Bra, ihr wisst nicht, ob er lebt? Was seid ihr für Ermittler, wenn ihr das Verschwinden eures Bosses nicht aufklären könnt?“, ranzte er Danny von der Seite her an. Danny blieb ruhig und erklärte ihm den Sachverhalt und warum es nicht an die große Glocke gehängt wurde und man ihm nichts gesagt hatte.
„Verstehst du nun, warum keiner erfahren soll, dass er entführt wurde. Es würden sämtliche Ratten aus ihren Löchern kriechen und die Insel würde im Chaos versinken. Und Amy würde zu Zielscheibe werden.“
Der Hawaiianer nickte zustimmend und drückte Amy noch mehr an seine Brust. Amy verweilte einige Augenblicke an seiner Brust, bevor sie sich aufrichtete.
„Ich werde Eddie etwas zu Fressen geben.“ Mühsam erhob sie sich und lief mit Eddie in Richtung Küche.
„Mann Bra, warum hast du nichts erzählt, wir sind Ohana? Was soll ich den anderen zählen, wenn sie nach ihm fragen?"
„Dir wird schon was einfallen, aber bitte wirklich, erzähle ihn nicht, dass Steve weg ist. Ich weiß nicht, ob sie hinter Amy her sind und wer die sind, die ihn entführt haben.“
Kamekona stand schwerfällig auf und kam auf Danny zu.
„Du verschweigst mir was, Bra, das sehe ich dir an. Was ist es?“
Danny versuchte seinem Blick auszuweichen und sah in Richtung Küche. Während er versuchte zu lauschen, wo Amy gerade war. Dann widmete er sich wieder ihm.
„Behalt das aber für dich bitte.“ Danny versuchte an Kamekona vorbeizuschauen.
„Was soll ich für mich behalten?“, forderte dieser den Detektiv auf zu reden. Es fiel Danny schwer, ihm seine Vermutung mitzuteilen, drum schluckte er erstmal.
„Wir, nein ich… ich vermute, dass Steve nicht mehr lebt. Nur das kann ich Amy nicht sagen. Sieh sie dir doch an. Sie ist blass wie die Wand und ihre schönen grünen Augen funkeln nicht mehr.“
Danny biss sich auf die Lippen und hörte seinen Herzschlag bis in seinen Hals pochen.
„Du meinst, er ist tot? Aber, aber wie kommst du darauf. Vielleicht ist er nur wieder abgetaucht, so wie damals, als er seine Mom suchte. Hast du daran mal gedacht? Bra. Es ist Steve der Super Seal, Mister Steinhart unverwüstlich. Wenn du verstehst. Bra."
Danny steckte die Hände in die Hosentaschen und wippte nervös etwas mit dem Fuß.
„Ja, habe ich alles in Betracht gezogen. Nur wir haben keine Spur von ihm. Was wir aber haben ist jede Menge Blut, sein Blut. Glaube mir, auch unser Neandertaler ist kein Supermann.“
Traurig blickte er zu Boden. Als er Amy kommen hörte, klopfte er seinem Freund freundschaftlich auf den Oberarm schob ihn Richtung Haustür.
„Wir kommen die nächsten Tage mal vorbei und bringen dir eine Portion Shrimps.“ Dann wankte Kamekona nach draußen. Es dauert auch nicht lange, dann verabschiedete sich auch Danny von ihr.

Ein paar Tage später stand Lou abends vor der Tür und brachte etwas zum Grillen und die anderen Mitglieder von Five-0 mit.
Gemütlich saßen sie auf der Terrasse beisammen. Es war eine vergnügliche Runde. In der die eine oder Anekdote von Steve erzählt wurde. Jeder hatte etwas zu berichten. Amy hörte aufmerksam zu oder driftete ab und dachte an ihre eigenen Erinnerungen. Doch wenn sie den Versuch startete, mehr über ihn und Catherine zu erfahren, wurden die Freunde ruhig und erzählten nur sehr wenig über sie. Vielleicht wollten sie sie nur beschützen oder nicht beunruhigen. Catherine war sein Kypton, seine Achillessehne. Wenn sie auftauchte, war er ihr verfallen. Nie würde er sie hängen lassen. Er war immer für sie da. Selbst wenn er in einer Beziehung war, hielt er zu ihr.
Zwar freuten sich seine Freunde darüber, dass sie mit ihm von der Insel ging, aber warum er nach gut einem Jahr ohne sie zurückkam, verschwieg er bis heute. Am nächsten Abend kochte Tani für alle. Keiner wollte Amy allein lassen. Sie sollte wissen, dass sie alle für sie da sind, auch ohne Steve.

Amy hatte wieder diesen Traum. Jemand hielt sie fest. Sie konnte sich losreißen und lief dann hinter Steve her, der sich immer weiter von ihr entfernte. Dazu erklang das fiese Lachen von Alexej, der Steve wie eine Marionette an den Fäden zog. Schweißgebadet wachte sie auf. Panisch rang sie nach Luft, immer wieder hatte sie das Gefühl, als schnürte ihr jemand den Hals zu. Schweißgebadet wachte sie vom Klingeln von Steves Handy auf. Hektisch angelte sie danach und setzte sich auf.

„Amy, ich bin es Catherine.Treffen Sie mich bei Kamekona am Truck. Lassen Sie Steves Handy zu Hause. Ich fürchte, Danny lässt es orten … Gut dann, heute um 3.00 Uhr PM."
Amy legte auf und ließ sich zurück in die Kissen fallen. Starr blickte sie zur Decke, bevor sie ihren Blick auf Steves Seite wandern ließ.
„Es tut mir leid, Steve, dass ich Sie angerufen habe, aber die anderen haben keine Spur von Dir. Ich kann nicht warten, bis Danny erzählt, dass sie dich… gefunden haben.“ Amy schluckte, ihre Augen wurden wässrig und ihre Nase fing an zu jucken. Nein, diesen Gedanken wollte sie nicht aufkommen lassen. Sie hatte gehört, was Danny zu Kamekona gesagt hatte.
„Nein Danny, ich beweise es dir, dass er lebt, und wenn ich ihn alleine zurückholen muss.“ Aber ihn einfach aufgeben kam für sie nicht in den Sinn. Amy hatte eine leichte Hoffnung, dass Catherine vielleicht etwas gefunden hatte, so schälte sie sich aus der Bettdecke und trottete ins Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel ließ sie die Mundwinkel nach oben ziehen.

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt