37. Kapitel

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Drei Tage nach dem Treffen mit Kamekona klingelte Caths Handy, während sie am Pool des Sheraton Waikiki Beach Resort lag und einen Orangen-Mango-Tropical-Cocktail nippte.
Vorsichtig und ohne ihren Namen zu nennen, nahm sie das Gespräch entgegen. Als sie schließlich seine Stimme erkannte, ließ sie die Mundwinkel kurz nach oben ziehen.
Beide verabredeten sich in einer Stunde im Zoo bei den Elefanten.
Catherine zog es vor, getarnt als Touristin am Strand entlang zu laufen. Sie benötigte gut zwanzig Minuten für den Weg. Genügend Zeit, um sich davon zu überzeugen, dass keiner ihr folgte.
Kamekona war bereits vor Ort und saß unter einem alten Baum und las die Zeitung. Schweigend setzte sie sich neben ihn und warf die Beine übereinander. Ein leichtes Kichern von der Seite ließ ihn die Zeitung etwas zur Seite bewegen.
Verblüfft, dass sie ihn in seine Aufmachung erkannte, legte er sie schließlich ganz bei Seite.
„Auffälliger ging es wohl nicht?" Catherine musterte ihn von oben bis unten.
„Sister, er war mein Vorbild in meiner Jugend und sie haben ihn alle verehrt." Dabei strich er über seinen angeklebten Schnauzer und richtete sich seine Detroit-Tigers-Cap.
„Mag sein, aber Magnum hatte nie ein Hawaii-Hemd an, was er gleich als Zelt benutzen konnte."
Betrübt, dass sie seine Aufmachung nicht mochte, legte er das Cap beiseite.

Und hast du etwas in Erfahrung bringen können?", fragte sie gleich.
Kamekona fing an herum zu drucksen und rückte näher an sie heran.
„Nun lass uns ein wenig laufen." Schwerfällig erhob er sich und lief langsam los.
"Was ist los? Hast du nun Informationen bekommen zu dem verschicken Päckchen?" Catherine war neugierig, denn nach seiner Information vor ein paar Tagen war sie nicht untätig geblieben. Sie hatte alle ihre Verbindung auf der Insel und ihre sonstigen Informationsquellen genutzt, um mehr herauszubekommen. Auch sämtliche Akten über Steve waren verschlossen, so dass selbst sie mit ihrer Freigabe nicht an Daten über ihn herankam. Was sie sehr wunderte, denn normalerweise bekam sie über Top-Secret-Akten immer über irgendeinen Weg Einsicht. Oder jemand, der ihr einen Gefallen schuldete, konnte bislang immer von Hilfe sein. Doch hier bei Steve waren alle Wege verschlossen. Oder die Personen waren zugeknöpft und gaben keine Auskunft.
„Pssst, nicht so laut, du weißt, Elefanten haben gute Ohren." Er warf einen Blick zu dem Dickhäuter mit den Kulleraugen.
„Also hör zu, ich habe mich bei meinen Informationsquellen umgehört, dabei musste ich einige Gefallen einfordern und es hat mich teilweise Überredungskünste gekostet." Behäbig griff er in die Tasche seines Hawaii Hemdes und zog einen Zettel heraus.

Mit Fingerspitzen nahm Catherine es an sich. Sie stutze, es war ein unscharfes Bild. Auf dem man schwach zwei Männer erkennen konnte, die hinter sich etwas herzogen.
Catherine faltete den Zettel wieder zusammen.
„Was soll das sein?" Sie wollte ihn ihm wieder geben.

„Nein Sister, siehst du das nicht?" Entrüstet sah er sie an.
"Was soll ich sehen? Ein schlechtes Bild, das mehr verschwommen ist, dass man nur zwei Männer erkennen kann, die etwas hinter sich her schleifen ... Moment willst du sagen, dass das Steve sein soll, der dort weggebracht wird. Also, ich bitte dich. Das kann alles sein. Wie zum Beispiel irgendwelche Schmuggler."
Catherine drückte ihre flache Hand mit dem Bild auf seine Brust und schüttelte vehement den Kopf.
„Nee, nie im Leben."

„Sister hör erstmal zu."
Catherine nickte und folgte Kamekona, der weiter am Elefantengehege entlang lief und dann am Shave-Ice-Stand stehen blieb.
Nachdem er seine Bestellung aufgegeben hatte, widmete er sich wieder ihr.

„Ich habe es auch erst nicht geglaubt und habe nachgefragt.
Es kamen drei Männer, der eine mit Anzug, dieser gab meinem Bekannten Geld, und nicht wenig, wenn du verstehst. Sie sollten ein Päckchen in den frühen Morgenstunden von der Insel bringen. Und keine Fragen stellen."
„Komm zur Sache, was für ein Päckchen, und was für ein Anzugträger?"

„Moment, kommt noch, warte. Die Typen kamen mit einem weißen Van. Aus dem haben sie einen Mann mit einer Kapuze über den Kopf herausgezogen . Er war an einem Oberarm verletzt, sie hatten die Wunde notdürftig verbunden. An dem anderen war ein großes Tattoo."
Hart faste Catherine ihn am Arm.
„Das könnte Steve gewesen sein, das Tattoo am Oberarm und die Wunde am anderen. Laut Amy soll er viel Blut verloren haben. Daher die Wunde. Was noch Kamekona."

„Gut, sie sollte ihn zu Dora bringen mit dem Tender. Circa fünfzig Meilen hinter der zwölf-Meilen-Zone. Dort haben sie das Päckchen, wie sie es nannten, übergeben und sind dann zurück in den Hafen gekommen.
Das ist alles. Und als Absicherung haben sie das Ganze bei der Übergabe des Päckchen fotografiert - aber leider, wie du siehst, ist das Bild schlecht."

Es war nicht viel, was Catherine von Kamekona erfahren hatte, aber zumindest konnte sie jetzt davon ausgehen, dass Steve lebte. Es war ein kleiner Hoffnungsschimmer, auch wenn sie keine Rolle mehr in seinem Leben spielte, wäre es ein harter Schlag gewesen, wenn Steve tot gewesen wäre.
"Hör zu bitte, versuch noch mehr über das Päckchen herauszubekommen, vielleicht haben sie etwas vergessen zu erwähnen. Ich schau mal was ich über die Dora raus bekomme. Und Kamekona, bitte kein Wort zu Amy oder zu Danny. Wir müssen erst sicher sein, wohin Sie ihn gebracht haben."
Kamekona nickte bestätigend und verabschiedete sich mit einer dicken, fetten Umarmung. Catherine tätigte noch einige Anrufe und ging schließlich noch ein wenig durch den Zoo. In ihr stiegen alte Erinnerungen hoch. Glückliche Zeiten mit Steve, wo sie hier Arm in Arm entlang liefen, während sie auf Grace aufpassten. Es fühlt sich für sie damals wie eine kleine Familie an. Ja sie liebte ihn, aber irgendwann hatten sie sich leise auseinander gelebt. So sehr sie es auch nach ihrem gemeinsamen Weggang von der Insel versucht hatte, bei ihm zu bleiben, zog es sie weiter. Und als sie gemerkt hatte, dass er das war, der ihr Halt und Zuflucht gab, war es zu spät. Etwas wehmütig lief sie ziellos über die Wege.

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt