27. Kapitel

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Danny rannte die Treppe im HPD hinauf in Dukes Büro, dabei schob er alles und jeden bei Seite. Duke hatte ihn angerufen, dass sie Amy gefunden hatten. Er hoffte, dass sein Partner auch dabei wäre und Duke nur vergessen hatte, ihn zu erwähnen. Steve würde Amy nie allein in so einer Situation zurücklassen. Völlig außer Atem stand er vor Dukes Tür und versuchte sich zu beruhigen, als Duke ihm entgegentrat.

„Ein Security Team hat Amy am alten Hafen von Sand Island in der Nähe der alten Fischereianlagen aufgegriffen. Sie erzählte uns, sie und Steve seien entführt worden. Daraufhin habe ich gleich noch ein paar Männer dort hingeschickt. Aber von Steve fehlt jede Spur. Was ist los, Danny, warum wissen wir davon nichts?“ Danny schloss für einen Augenblick seine Augen.
„Duke, Steve selbst hatte uns gebeten, dir nichts zu erzählen, auch wir mussten uns da raus halten. Genaues erkläre ich dir später, ich möchte erstmal zu Amy. Ok?“
Vor Erleichterung, das Amy gefunden worden war, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Aber die Sorge um Steve blieb.

„Ok Danny, dann werde ich alles los schicken was ich entbehren kann. Nur in einer Stunde geht die Sonne auf, ich hoffe, wir finden ihn vorher, das Gebiet dort ist groß, er kann da überall sein.“ Danny legte eine Hand auf Dukes Schulter. „Seid vorsichtig, Steve wollte nicht, dass wir eingreifen, aber jetzt, wo Amy zurück ist, müssen wir Steve helfen.“

Beide Männer liefen in die entgegengesetzte Richtung. Duke trommelte noch mehr Leute zusammen und Danny begab sich direkt in das Büro von Duke. Amy saß auf einem Stuhl vor Dukes Schreibtisch. Völlig in Gedanken starrte sie in die halbvolle Tasse Kaffee. Langsam hob sie ihren Kopf, und als sie Danny entdeckte ließ sie die Tasse fallen und umklammerte den Detective.
„DANNY..., Danny, die haben Steve, die haben ihn…“, dann fing sie heftig an zu weinen, sie war völlig aufgelöst und zitterte am ganzen Körper. Schlagartig ließ sie ihn wieder los:
„Wir müssen ihn suchen, nur Duke lässt mich nicht. Bitte komm du mit, ich befürchte das Schlimmste." Dabei zog sie ihn am Arm in Richtung Ausgang. Danny umfasste ihr Handgelenk, zog sie zu sich heran und ließ sie nicht mehr los. Sie wehrte sich heftig und versuchte auf Danny einzureden. Je mehr sie auch versuchte, sich von ihm zu lösen, umso fester wurde seine Umklammerung.

„Amy, beruhige dich, Duke hat seine Leute da draußen, die finden ihn. Bitte Amy."
Danny versuchte beruhigend auf sie einzureden und setzte sich mit ihr zusammen auf die Bank, die vor dem Büro stand. Es vergingen unzählige Minuten, bis Amy sich  halbwegs wieder beruhigt hatte. Panisch sah sie Danny an.

„Es ist ein Monster, dieser Alexej, er ist ein Monster und er hat Steve... Sie haben ihn..., Danny, ihr müsst ihn finden, er wird ihn umbringen. Bitte Danny, lass uns gehen."

Währenddessen hatte sich Lou ohne groß darüber nachzudenken in Bewegung gesetzt und hoffte, im HPD Gebäude genauere Informationen zu erhalten. Schwer atmend kam Lou oben im Großraumbüro des HPD an. Suchend blickte er durch das spärlich besetzte Büro. Duke hatte wohl Wort gehalten und jeden den er entbehren konnte, auf die Suche nach Steve geschickt. Die wenigen, die dort geblieben waren, nickten ihm zu. Jimmy, der jüngste aus Dukes Team, kam auf ihn zu und schickte ihn in das Büro seines Chefs. Schwerfällig und mit gesenktem Haupt, lief Lou in den hinteren Teil der Büroebene. Als er dort an kam entdeckte er Amy in den Armen von Danny.

“AMY, Gott sei Dank, wir haben dich wieder.” Fast wäre ihm ein Lächeln über die Lippen gehuscht, doch dann sah er den zerknirschten Blick von Danny.
“Lou, Lou“, rief Amy plötzlich, löste sich aus Dannys Umarmung und rannte auf Lou zu.
„Lou, bitte, dann hilf du mir, Steve zu finden. Danny und Duke lassen mich nicht raus und ihn suchen.” Amy flehte Lou mit großen hoffnungsvollen Augen an. Zaghaft drückte er sie an sein Brust und sah hinüber zu Danny, der hinter Amys Rücken sacht den Kopf schüttelte.
Dannys Blick sprach Bände, so wie Lou es schon auf der Fahrt zum HPD befürchtet hatte. Es gab keine Spur von Steve, nur die Aussage von Amy und ihre Beschreibung von Alexej. Amy fühlte Lous angespannten Oberkörper und stieß sich von ihm weg.
“Wenn ihr nichts unternehmen wollt, dann gehe ich ihn halt alleine suchen!” Amy machte auf dem Absatz kehrt und verließ eilig das Großraumbüro. Für den Bruchteil einer Sekunde schaute Danny ihr nach, bevor er Lou zur Seite schob und im Laufschritt hinter ihr her lief. Mit ihrer Schnelligkeit hatte Danny nicht gerechnet und er hatte große Probleme ihr zu folgen. Amy lief schon über den Parkplatz des Polizeireviers, als Danny zwei Beamten, die gerade aus ihrem Streifenwagen stiegen, zu rief, dass sie Amy aufhalten sollten. Sie wehrte sich wie eine Löwin, und einer der Beamten bekam einen ordentlichen Tritt gegen das Schienbein. Aber mittlerweile war Danny bei ihr, nahm sie an den Schultern und schob sie bestimmt zurück zum HPD Gebäude.
Amy wehrt sich so gut sie konnte, doch Danny ließ nicht locker.
“Lass mich los Danny, wir müssen Steve helfen. Bitte, du bist doch sein Freund. Du kannst ihn doch nicht einfach bei diesem Monster lassen. DANNY!!!“ Amy schluchzte und schrie ihn teilweise an. Ihre ganze taffe Art, die sie noch bei Alexej gehabt hatte, war verflogen. Hilflos und verzweifelt hielt Danny sie fest. Immer wieder versuchte sie, sich von ihm los zu reißen, doch er hielt sie fest. Langsam wurden ihre Bemühungen los zu kommen weniger und völlig erschöpft legte sie ihren Kopf auf Dannys Schulter nieder. Tränen liefen ihr über die Wangen, als Lou zu Ihnen trat. Er hatte beide aus der Ferne still beobachtet und war den Tränen nahe.

“Amy komm, wir fahren nach Hause, du musst dich ausruhen. Und dann wird Steve bestimmt später nach Hause kommen. Duke und sein Team, die finden ihn schon. Außerdem, du weißt doch, er kann auf sich aufpassen”, brummte Lou und versuchte dabei positiv auf sie einzureden. Danny löste den festen Griff und Lou übernahm Amy. Er zog sie beschützend an sich und ging langsam mit ihr zu seinem Auto. Danny atmete heftig aus und fuhr sich durchs Gesicht, als er hinter ihnen her sah. Er lief zum Camaro und setzte sich hinein. Dann lehnte er kurz den Kopf an die Kopfstütze, sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und er musste die Tränen unterdrücken.

„Warum Steve? Warum hast du dir von uns nicht helfen lassen?“, wütend auf Steve und auf sich selbst, schlug er aufs Lenkrad.
Schließlich steckte er den Schlüssel ins Zündschloss, legte den Gang ein und fuhr er in Richtung Palace. Er war gerade los gefahren, als sein Handy klingelte und Juniors Stimme an sein Ohr drang:
“Danny, Tani und ich, wir kommen zurück. Wir wollen die Kameras der Umgebung einsehen, denn vor Ort ist nichts zu finden. Es gibt keine Spur von Steve.” Seine Stimme klang leise und seinen Kloß im Hals konnte man förmlich hören.
Danny fuhr der aufgehenden Sonne entgegen, es schien ein schöner Tag zu werden. Der Regen von der Nacht hatte sich verzogen, so spiegelten sich die ersten Sonnenstrahlen in den Pfützen auf der Straße. Im gemächlichen Tempo fuhr er den Wagen durch die fast noch menschenleeren Straßen zum Palace. Irgendwie hatte er es nicht eilig, denn das unterschwellige Gefühl, Steve sowieso nicht zu finden, machte sich mehr und mehr in ihm breit. Mit seiner linken Hand fuhr er sich über die müden Augen. Ratlos stieg er am Palace aus und lief die Treppe zum Büro hinauf. Dort wurde er schon im Großraumbüro von den Jüngsten des Teams erwartet.
“Wir haben schon mal versucht, Zugriff auf die umliegenden Kameras zu bekommen. Aber bis lang, Fehlanzeige”, berichtete Junior während Tani noch nach weiteren alternativen Kameras suchte.
“Ich habe hier vielleicht was. Es ist ein weißer Transporter von einen Blumenhändler. Der fährt zwar in die Richtung, ich kann aber nicht genau sagen, ob er wirklich auf das Gelände vom alten Hafens fährt. Oder dieser hier, der mit überhöhter Geschwindigkeit aus der Richtung kommt. Aber alles ist sehr wage, weil wir dort keine Kameras auf dem Areal haben und die Aussage von Amy leider nicht sehr hilfreich ist”, Tani stützte sich auf dem PC Tisch ab und stieß einen Seufzer aus.
“Was machen wir, wenn wir ihn nicht finden und sie ihn wirklich …“, Tani wollte nicht aussprechen, was sie schon die ganze Zeit unterschwellig dachte. Ihr Magen drehte sich bei diesem Gedanken um.
“Tani”, Junior legte seine Hand auf ihre und drückte sie, “Tani, Steve weiß sich zu helfen. Ich denke mal, er ist in Sicherheit und ist nur untergetaucht um uns beziehungsweise Amy nicht in Gefahr zu bringen. Du wirst sehen, er bringt die Kerle zur Strecke und ist bald wieder bei uns.“
Zweifelnd sahen ihn die anderen an und kurz herrschte betretenes Schweigen.
“Danny ich glaube dein Handy klingelt.” Tani stieß Danny von der Seite an. Er war so in Gedanken versunken, dass er es nicht gehört hatte.

“Ja, Duke, was gibt es?”, kurz darauf räusperte er sich und lief mit dem Handy am Ohr in sein Büro.
“Ja, den hatte Tani schon gesehen, und? … Habt ihr Noelani bescheid gegeben. …. Gut und was sagt sie? … Ehrlich! … Verdammt.”
Danny schlug mit der Faust auf den Tisch und hörte weiter zu.
“Nee, mehr haben wir auch nicht herausgefunden. Schick du ein Team dort hin und fühl dem ganzen mal auf den Zahn. Habt ihr was von der alten Anlage? Melde dich, wenn ihr was habt.”
Tani und Junior hatten Dannys Schlag auf dem Tisch mitbekommen und kamen zu seinem Büro und blieben davor stehen.
Nach ein paar Sekunden winkte er die beiden zu sich.
“Das war Duke, sie haben den weißen Blumentransporter, den du vorhin gesehen hast, gefunden. Er wurde am Pier 39 abgestellt und angezündet. Eine Handvoll Hafenmitarbeiter konnte ihn löschen. Die Spurensicherung hat einen Blutfleck auf der Ladefläche sichern können.”
Hektisch fuhr sich Danny durchs Gesicht und atmet schwer auf, was bei Tani einen kalten Schauer über Rücken laufen ließ und sie den Atem anhielt.
“Noelani ist vor Ort und hat bestätigt, dass es Steve Blutgruppe ist, genauso wie die an der Anlage am Fischereihafen. Dort haben sie auch Blutspuren gefunden. Der Regen hat fast alle Spuren zu nichte gemacht. Sie versuchen trotzdem weiter zu sichern, aber es wird schwer und es scheint fast so, als hätte jemand dort aufgeräumt.” Danny schnaufte durch die Nase.
Müde streckten sie alle Glieder von sich, mittlerweile war es 8.53 Uhr und sie waren über 24 Stunden wach. Danny beschloss, Junior und Tani nach Hause zu schicken und sich ein paar Stunden Schlaf zu gönnen. Widerwillig kamen sie der Aufforderung nach. Danny führte noch ein Gespräch mit Duke, der ihm aber noch keine weiteren Informationen geben konnte.

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt