21. Kapitel

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In der Zwischenzeit hatte sich Steve einige Meile vom Hauptquartier entfernt, auch der Regen hatte aufgehört und so steuerte er den Wagen auf den Parkplatz vom Ke'ehi Harbor unweit des La Mariana Sailing Club. Schwerfällig stieg er aus dem Auto und lehnte an die Motorhaube seines Marquis. Sein müder Blick schweifte über die Segelboote im Hafen bis hinüber zur Startbahn des Daniel K. Inouye International Airports. Er dachte an seine damalige folgenschwere Entscheidung, von hier fort zu gehen. Wie schwer es ihm damals gefallen war, diese Entscheidung zu treffen. Und heute stand er vor einer neuen schweren Entscheidung, sollten seine Freunde für seine Taten bezahlen. Es reichte schon, dass sie Amy in ihrer Gewalt hatten.
Steve zog sein Handy hervor, steckte es dann wieder weg. Er war hin und her gerissen zwischen dem Versuch, Danny und die Anderen zu kontaktieren und sie einzuweihen und der Angst, dass seiner Five-0 Ohana etwas passieren könnte. Er würde sich das nie verzeihen, wenn Danny oder einem der anderen aufgrund seiner Vergangenheit etwas passieren würde. Genauso wie Amy. Es machte ihn rasend, dass sie in der Gewalt dieser Leute war und er nun hier saß und zum Nichtstun verdammt war, bis die Entführer sich endlich melden würden. Erneut zog Steve sein Handy hervor. Es kam nicht oft vor, das er so völlig ratlos war. Inzwischen war der Tag weiter fortgeschritten und Steve starrte wieder auf sein Handy. Da seine Freunde bisher hier nicht aufgetaucht waren funktionierte Jerry’s App anscheinend. Steve zuckte zusammen als sein Handy einen Ton von sich gab und eine neue Nachricht ankündigte. Er sollte in dreißig Minuten zum hinteren Teil des Puuloa Beach Park Parkplatzes kommen. Steve atmete durch und stieg unverzüglich in den Mercury.

Zügig drehte er am Zündschlüssel. Klack Ruhe. Noch einmal drehte er den Zündschlüssel. Klack, immer noch Ruhe.

„Nein!!!“,

stieß er wutentbrannt aus und schlug mit dem Handballen aufs Lenkrad. Tiefe Sorgenfalten gruben sich auf seiner Stirn ein. Dritter Versuch. Immer noch kein Lebenszeichen seines Autos.

Danny hatte sich mittlerweile beruhigt, so schien es für den Rest des Teams. Sein auf- und ab Gerenne im Hauptquartier hatte aufgehört. Stattdessen saß er bei Steve im Büro und starrte ins Leere.
„Warum Steve, warum lässt du dir von uns nicht helfen?“
Wieder und wieder kreiste die Frage in seinem Kopf. Als sein Blick an Steves Bilderrahmen mit seinen Auszeichnungen hängen blieb. Allmählich stand er auf und ging hinüber und sah sich alle in Ruhe an. Er kannte sie genau, aber bis heute hatte er sie noch nie so gesehen wie heute. Der Bronze Star, w/„V" Device, seinen Silver Star, das Purple Heart, Global War on Terrorism Expeditionary Medal und all die anderen. Alle die Medaille und Orden standen für Steve, dass, was er war, ist und immer sein würde. Bereit sein Leben für Familie und Vaterland zu geben. Und gerade focht er den schwersten Kampf seines Lebens. Nur zu gut konnte er sich vorstellen, wie es in Steve aussah. Er setzte sich in eine Ecke der Couch und malte sich aus, wie Steve vor den Entführern stand. Als nach einer gefühlten Ewigkeit leise die Tür öffnete wurde und Jerry mit gesenktem Kopf hereinkam.

„Du bist böse auf mich, weil ich Steve gezeigt habe, wie man nicht geortet werden kann.“
Wie ein begossener Pudel stand Jerry vor ihm und knetete angespannt die Hände. Leicht schmunzelnd stand Danny auf, wies auf einen der Ledersessel und bedeutet Jerry, dass er sich hin setzen sollte.

„Jerry, ich weiß, es war keine Absicht von dir. Ich hätte es einfach wissen müssen, dass er…“, zögernd legte er die Arme parallel auf den Tisch vor sich.
„Es hätte ihn eh keiner aufhalten können.“

„Aber, hätte ich es ihm nicht gezeigt, dann hättet ihr ihn orten können“, stotterte Jerry

Schleppend hob sich Danny aus dem Sessel und ging wieder zu Steves Auszeichnung und warf einen flüchtigen Blick auf den dreieckigen Sternenbanner. Sein Magen zog sich dabei zusammen und für einen Moment blieb ihm die Luft weg.

„Er hatte schon zu Hause diesen Plan, er wollte uns von vornherein nicht dabeihaben. Das hatte er mir oft genug gesagt, aber er wusste, dass wir uns nicht dran halten würden. Denn er ist nicht umsonst mit dem Wagen seines Vaters gefahren. Dieser hat im Gegensatz zu seinem Pick-up kein GPS. Und so fiel auch diese Ortung für uns weg. Und er hat uns gegeneinander ausgespielt, dass keiner von uns ihn verfolgt.“ Danny machte eine Pause und schaute in Lous Büro. Der dort die Runden drehte, die normalerweise er laufen würde.
Schließlich setzte Danny sich in den zweiten Sessel, der neben Jerry stand.

„Ich kann nur hoffen, dass er es nicht bemerkt, dass sein Handy geklont ist. Und dass wir dann so mitbekommen, wo er hin ist,... und das rechtzeitig."
Angespannt fuhr sich Danny durchs Gesicht.
Es herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern.
Als Junior die Bürotür aufriss und nur seinen Kopf hereinsteckte.

„Es geht los Danny. Er soll in einer halben Stunde am Puuloa Beach Park sein.“

Danny sprang auf und lief an Jerry vorbei zu den anderen, die schon auf dem Weg zum Fahrstuhl waren.
Ohne, dass sie sich abgesprochen haben, war ihnen klar, dass sie zum Parkplatz fahren mussten.
„Was soll ich machen?“, rief Jerry aufgeregt hinterher.

„Beten, Jerry beten“, rief Lou aus dem Fahrstuhl.

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt