46. Kapitel

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“Du meinst, es ist der Direktor?” und zog dabei die Mundwinkel leicht nach oben. “Vergiss es, er wird dir keine Audienz gewähren, es sei, du hast ihm was zu bieten.” ermahnte Charles.

“Meinst du, er ist käuflich?” “Das habe ich so nicht gesagt, aber warum lässt er seine Gefangen für Arbeiten außerhalb dieser Mauern raus. Denke er lässt sich dafür gut bezahlen? Überlege doch mal, warum kann er sich so ein gutes Leben finanzieren?” Äußert sich Steve’s neuer Freund spitz.
“Wie kommst du darauf? Wie lebt er denn sein Leben?” Charles schüttelte den Kopf leicht. “Du hast es immer noch nicht begriffen. Wir sind zwar hier im Knast, aber dennoch ist es eine Gemeinschaft und da wird so manches erzählt. Die Wände haben Ohren und die da draußen Tätig waren, haben berichtet, wie sie sein Haus mit all dem Luxus errichtet haben. Es gibt zwar nicht mehr viele, die dort waren, aber die Geschichten davon werden weiter und weiter getragen.” Dann wurde Charles ruhig und verließ Steve, um sich wieder zu Bob zu setzen.

Langsam kam Steve zu der Gruppe zurück und setzte sich neben sie. Müde rieb sich der Commander über die Augen und lehnte sich an die Wand. Die Luft glühte am Nachmittag förmlich und die Luftfeuchtigkeit ließ bei jeder Bewegung den Schweiß durch die ganzen Poren austreten. So dass jegliche Aktivitäten fast zum Stillstand kamen. Aber die Stimmung war sehr gereizt, und die wenigen Schattenplätze wurden aufs Äußerste verteidigt. Songs Männer scheuchten jeden auf, der zu viel Schattenplatz beansprucht. 

Steve hatte ein wenig gedöst, als es aus der Richtung des Jungen laut wurde. Mit einem Satz sprang Steve auf und stellte sich schützend neben ihn. Sein finsterer Blick reicht aus, dass der Mann mit leicht fluchenden Worten eine Kehrtwendung machte. Der junge Mann bedankte sich mit einem nicken und einem vorsichtigen Lächeln. Auch in Steves Gesicht spiegelt sich ein leichtes Lächeln wieder. Fürsorglich legte Steve einen Arm um dessen Schultern und führte ihn nach hinten zu seine zwei neuen Freunden.
“Setz dich, hier bist du sicher,” Bob und Charles rückten ein wenig zusammen und machten ihm Platz, während Steve noch stehen blieb und die Mithäftlinge beobachtete. Jeder Einzelne hatte eine Geschichte und saß bestimmt aus einem guten Grund hier ein. Doch warum er hier ausgerechnet gelandet war, hatte sich für ihn nach dieser Zeit noch nicht erschlossen. Alle Möglichkeiten, warum Alexej ihn gerade hier herbringen ließ, konnte er sich nicht erklären.
So war er weit in seinen Gedanken abgetaucht und wurde von Bob wieder herausgerissen. Zum zweiten Mal des Tages erklang die Sirene, die schrill durch den Zellenblock heulte. Morgens um 7.00 Uhr und abends um 18.00 Uhr mussten sie sich in acht Reihen a zehn Männer zum durchzählen aufstellen. Mürrisch und unter raunen der Häftlinge begaben sich diese in den sonnendurchfluteten heißen Innenhof, der sonst das Spielfeldes des Basketballplatzes darstellte. Einer der wenigen Freizeitaktivitäten, den der Häftlinge erlaubt waren. Schleichend ging Steve hinter ihnen her und reihte sich ein. Stramm regungslos und die Augen starr auf den Boden gerichtet, stehen alle in Reihe und Glied auf der fast verblassten gelben Linie. Keiner von ihnen wagte zu sprechen, während der diensthabende Oberwärter durch die Reihen ging und dem einen oder anderen auf die rechte Schulter klopfte. Diese zwanzig Häftlinge traten aus der Reihe und gingen ohne ein Wort zu verlieren in Richtung Eisentor. Sie blieben unterhalb der Fensterfront stehen. Steve wagte einen verstohlenen Blick nach oben und konnte einen Schatten erkennen. Es sah so aus, als wäre er mit der Auswahl der Männer einverstanden. 
Kurz nachdem das Durchzählen beendet war, wurden Steve und anderen in ihren Zellenblöcke zurück getrieben.
Es war Essenszeit, jeder holte seinen Teller mit Reisbrei ab. Doch diesmal gab es einen Nachtisch, ein kleiner roter, schrumpeliger Apfel wurde von der Essensausgabe verteilt. Steve bahnte sich seinen Weg zu Bob und Charles. Zusätzlich hatte er den Jungen im Schlepptau, den er anwies neben den beiden Alten Platz zu nehmen.

Es wurde hinter ihm lauter in der Essensausgabe, denn einer der Kerle von Song, hatten einem anderen den Apfel weggenommen. Was dieser sich nicht gefallen ließ. Ein wildes Wortgefecht flog durch den sonst ruhigen Zellentrakt. Es wurde so laut, dass die Wachen auf dem Turm in Stellung gingen und ihre Gewehre auf sie richteten. Kurz darauf ging das Eisentor auf und sechs Männer stürmten herein, drei von ihnen gingen ohne Vorwarnung auf die Häftlinge los. Mit Schlagstöckern und Schlagringen schafften sie es, die Häftling ergeben, schützend die Hände hinter ihren Köpfen zu halten und zum Eisentor zu geschleift, damit sie nach draußen befördert wurden. Song zog sich derweil mit den restlich verbliebenen Männern zu ihrem Stammplatz zurück. Es machte auf Steves den Anschein, als wäre sein Mann ihm egal und er würde ihn nicht vermissen.
Schließlich widmete er sich seinen Freunden und sah dem jungen Mann zu, wie er das Essen hastig in sich reinschaufelte. Beruhigend legte er eine Hand auf dessen Unterarm, er brauchte keine Angst haben, dass jemand sein Essen wegnehmen würde. Leicht irritiert von dem warmen weichen Händedruck, blicken die braunen, mandelförmigen Augen Steve verstohlen von unten an. Fast schon väterlich Fürsorglich nickte Steve ihm zu und reichte ihm seinen Teller mit dem Reisbrei, während er nur seinen Apfel aß. „Du solltest es lieber selber essen, auch wenn es nicht viel ist, aber es wird wie du weißt, keinen Nachschlag geben“ Bob hatte es von seinem Platz aus Steve beobachtet. Und dachte gleich an den kleinen Zwischenfall vom Mittag, als Steve für wenige Augenblick bewusstlos war.

„Es ist nicht gut so wenig zu Essen, wenn du wieder fit werden willst.“ Bob machte sich Sorgen um Steve, denn hinter seinem graumelierten Bart, denn er seit Tagen trug, da es hier keine Möglichkeit gab ihn zu stutzen, war Bob aufgefallen, dass Steves Wangen reichlich schmal und eingefallen waren.
Steve zog die Brauen und die Mundwinkel zu einem lächeln leicht spitz nach oben, dass sich Fältchen um die Augen und Wangen bildeten.

„Er braucht es nötiger als ich“ und biss ein weiteres Mal in den Apfel. Durch das metallische Knarren und das Schließen der Eisentüren, der Zellen, ließen Steve seine Gedanken nicht davon abbringen, einen Weg herauszusuchen. 

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt