13. Kapitel

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„Was zauberst du noch aus deinem Hut Houdini? Du bist echt verrückt, aber dafür liebe ich dich."
Amy strahlte übers ganze Gesicht.
„Glaubst du, ich habe alles vergessen? Wie du verzweifelt am Straßenrand mit deinem Auto gestanden hast und Angst hattest, zu spät zu deinem ersten Arbeitstag zu kommen? Da musste ich dich als heldenhafter Ritter retten und zur Schule bringen." Um seine Augen zogen sich kleine feine Linien, während er erzählte und den Wein einschenkte.

„Ein paar Tage später habe ich dich mit der Indian abgeholt und abends haben wir bei dieser Flasche Wein auf meiner Terrasse zu Abend gegessen." Erinnerte sich Amy, legte ihr Kopf leicht schräg und betrachtete ihn sorgfältig, während sie sich leicht freudig angespannt über die Lippen leckte.
„Ok Houdini, was hatte ich an gehabt, wenn du dich noch so gut erinnern kannst?", stichelte Amy und biss sich auf die Unterlippe. Steve stellte die Flasche beiseite, nahm einen kleinen Schluck und kniff nachdenklich die Augen zusammen.
„Ha erwischt, du weißt es nicht mehr."
Seine Augen wurden noch schmaler, so dass Amy das Gefühl hatte, er hatte sie geschlossen. Stille lag in der Luft, so dass man die wilden Tiere deutlich hören konnte.
„Du hattest einen floralen knielangen Rock und ein eierschalenfarbenes T-Shirt an, darüber eine Jeansjacke. An den Füßen trugst du Sneakers. Und die Haare hattest du zu einem frechen Zopf zusammengebunden."
Langsam öffnete er seine Augen wieder und blickte in ihr erstauntes Gesicht und freute sich, sie so überrascht zu haben.

„Auch wenn du es mir nicht glaubst, du hast mich damals schon in deinem Bann gezogen. Ich weiß auch, dass ich einige Fehler gemacht habe und dir nicht gleich erzählt habe, wer oder was ich bin. Aber ich hatte Angst, dass es genauso scheitern wird, wie alle anderen Beziehungen vorher ,wegen meinem Job und wer ich bin. Deshalb habe ich dir nichts über mich erzählt. Und auch die Nacht mit Catherine.....", schnell legte Amy ihren Zeigefinger auf seinen Mund.

„Steve, ich weiß, die Nacht mit Catherine. Es war der Abend, als du mir erzählen wolltest, wer du bist. Das ist jetzt über drei Jahre her, ich habe dich trotzdem geheiratet. Sie gehört zu deinem Leben, ob du sie nun geliebt hast oder im Nachhinein nur eine tiefe Zuneigung war. Du wirst mich nicht los, ich liebe dich mit deinen Ecken und Kanten. So wie du bist, mein Grinsch."
Gerade so konnte Amy ihm noch einen Kuss aufdrücken, als er ihr und sein Glas bei Seite stellte. Er erwiderte ihren Kuss zärtlich, während seine Hand in ihren Haaren verschwand. Dabei ließ er sich mit ihr aufs Fell gleiten.
Nach einer Weile richteten sich beide auf, genossen den Wein und ihr Essen bei sternenklarem Himmel. Eingekuschelt in der Decke lag Amy in den Armen von Steve und betrachtete den Vollmond über dem Bergkamm. Ihn so ruhig neben sich zu haben und kein Klingeln zu hören, ließ auch bei Amy die Anspannung abfallen. Das Gespräch mit dem Doktor hatte sie doch innerlich mehr aufgewühlt, als sie zugeben wollte. Beide blieben noch einige Zeit vorm Zelt sitzen, bevor sie es sich im Zelt auf dem Futon und den Fellen gemütlich machten. Eng umschlungen schliefen beide seelenruhig ein.
Als Steve durch ein Geräusch um 2.39 Uhr geweckt wurde, streifte er schnell seine Cargohose über und lief auf leisen Sohlen barfuß nach draußen. Er horchte in die Nacht hinein, es war ruhig und still, nichts war mehr zu hören. War es nur ein Traum, der ihn aufschrecken ließ? Langsam ging er durch das feuchte Gras zu den Pferden, die friedlich unter dem Baum standen, an dem er sie selbst am Nachmittag befestigt hatte. Auch da war es still, langsam begab er sich auf dem Rückweg zum Zelt und warf noch einen letzten Blick über die Berge. Über dem klaren Mond zog eine dunkle Wolke auf und bedeckte ihn zu einem Viertel. Selbst der laue Sommerwind, der durch das Tal streifte, hatte sich merklich abgekühlt und ein eigenartiges Gefühl machte sich in ihm breit und ließ seinen Blick aufmerksam über das Tal bis zum Zelt wandern. Er setzte seinen Weg bis zum Zelt fort und verweilte doch einen Augenblick und sah zurück. Die Wolke war verschwunden, der Wind strich ihm warm durch die Haare. So trat er ins Zelt zurück und legte sich wieder neben seine ruhig schlafende Frau. Doch an Schlaf war gerade nicht zu denken, das unterschwellige Gefühl war geblieben. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, starrte er an das Zeltdach. Hin und wieder warf er einen Blick auf Amy, die sich etwas frei gestrampelt hatte. Fürsorglich deckte er sie zu und rückte an sie heran. Das nächste Mal, als er die Augen öffnete, roch es nach frischem Kaffee und die Plane vom Zelt war leicht geöffnet. Steve pellte sich aus der Decke und streckte seine verwuschelten Haarschopf hinaus.

„Guten Morgen, du Langschläfer, oder soll ich lieber sagen, einen schönen Mittag?", Amy grintse über seinen verschlafenen Schlafzimmerblick.
„Wie spät haben wir?", schnell blickte er auf die Uhr.
„Was 10.52 Uhr? Oh man, warum hast du mich nicht geweckt und wie lange bist du schon wach?"
Amy legte den Kopf schief und musterte ihn und seine Hose.
„Seit ca. zwei Stunden, nachdem du dich hin und her gewälzt hast, um dann irgendwann friedlich zu schlafen, habe ich beschlossen, dich schlafen zu lassen. Aber eins musst du mir bitte verraten, wann hast du und wieso hast du deine Hose wieder angezogen?"
„Mir war kalt", gab Steve schnell als Begründung an und nahm ihr die gereichte Tasse ab. Beide frühstückten ausgiebig, bevor sie gegen dreizehn Uhr den Rückweg antraten. Zurück auf der Kualoa Ranch ging Steve schnell in das Büro und bedankte sie bei der netten Dame hinter dem Tresen und steckte ihr einen Umschlag zu. Freundlich gestimmt setzte er sich mit Amy aufs Motorrad und fuhr langsam Richtung Heimat. Wobei sie an dem einen oder anderen Aussichtspunkt anhielten.

Wieder zu Hause angekommen, lief er am Pick-up vorbei und bemerkte, dass ein zusammengefalteter Zettel an dem Seitenfenster der Fahrerseite klemmte. Schnell, ohne dass Amy es bemerkte, entfernte er ihn und steckte ihn ein. Danach schob er die Maschine in die Garage. Amy hatte die Helme und den Seesack währenddessen ins Haus gebracht, als ihr wieder einfiel, dass sie noch in den Angelladen fahren wollte. Sie wollte die Überraschung für ihn noch unbedingt besorgen. Da Steve das Abendessen für den Abend vorbereiten wollte, war sie froh, so konnte sie in Ruhe im Laden stöbern und das richtige aussuchen. So lief sie hoch ins Schlafzimmer und zog sich ihre beige Caprihose und das schwarze T-Shirt mit dem U-Boot-Ausschnitt an. Als sie wieder runterkam, nahm sie ihre Strickjacke vom Ledersessel. Verwundert, dass Steve nicht mehr im Haus war, sie rief nach ihm, aber er antwortete nicht und so ging sie auf die Suche. Schließlich hörte sie ihn in der Garage und ging zu ihm hinüber. Steve hörte sie, als sie die knarrende Tür öffnete, schnell faltete er den Zettel von der Scheibe wieder zusammen und steckte ihn in die hintere Hosentasche seiner Cagohose. Er fühlte sich von ihr erwischt. Also atmete er kurz aus und schloss die Augen, sie sollte nicht sehen, wie angespannt er war. Schnell setzte er ein lächelndes Gesicht auf, um sie nicht zu beunruhigen.
„Ich fahre dann erstmal und bin in einer Stunde zurück."
Wie in einem schlechten Western kam er mit den Händen an der Hüfte breitbeinig auf sie zu.

„Lady, ich werde auf sie hier warten und dann reiten wir in den Sonnenuntergang." Amy fing lauthals an zu lachen. Sein Gesichtsausdruck ähnelte eher einem schlechten Mafiafilm.
„Fahr vorsichtig und wenn es länger dauert, ruf an." Steve wirkte, seitdem sie zurück waren, etwas besorgt, aber er wollte es sie nicht wissen lassen, dass ihm der Fußabdruck vom Beet wieder einfiel, als sie zurückkamen.

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt