43. Kapitel

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Langsam nahm Amy ihre Hände vom Gesicht und wischte sich die Tränen fort, atmete schwer aus und nickte Catherine zu. Dann stand sie von der Bank auf. In diesem Augenblick hörte man das Blubbern einer Harley, die neben Lines parkt.

„Nettes Bike“, sagte der Beamte und betrachtete den Mann und sein Motorrad.
Der Mann nahm den Helm ab und bedanke sich bei ihm. Mit gezielten Schritten ging der grauhaarige Mann mit deiner Lederkluft zu dem Shrimp-Truck und begrüßte den Hawaiianer freundlich, bevor er sich Catherine widmete.
„Hallo Kleines, schön dich wiederzusehen.“
Er breitet seine Arme aus und drückt sie an seine Brust.
„Gutches.“ Catherine hatte ein Lächeln auf den Lippen, als sie auf ihn zuging. „Schön, dass du gekommen bist!“ Und ließ sich von ihm herzlich drücken. „An deiner Stimme merkte ich, da ist, was dir Sorgen bereitet. Was gibt es so Wichtiges, was du mir am Telefon nicht sagen konntest? Und im Übrigen, wo steckt Steve? Hätte er dir bzw. Five-0 nicht besser helfen können?" Dabei drückte er sie ein Stück nach hinten, um ihr besser in die Augen zu sehen. Aus dem Augenwinkel sah er eine Silhouette einer Frau, die er vor etwas längerer Zeit schon einmal gesehen hatte. Er überlegte wo, und dann fiel es ihm wieder ein. Gezielt drehte er sich um und reichte ihr die Hand.
„Amy nicht war?“ Gutches lächelt ein wenig.
Amy nickte und ergriff seine Hand.
„Ihr kennt euch?“, fragte Cath etwas überrascht und bat ihn, Platz zu nehmen.
So legte er den Helm neben sich auf die Bank und nickte Nahele zu, während er sich suchend umschaute.
Amy stand immer noch neben dem Picknicktisch und blickte erneut vom Strand in Richtung Meer hinaus. Eine weiche, leicht salzig schmeckende Windböe erfasste eine Haarsträhne und wirbelte sie zart in ihr Gesicht. Ein komisches Gefühl stieg in Gutches auf.
„Es geht um Steve, darum habe ich dich hierher gebeten.“ Catherines Stimme war dünn und ihr Gesicht wirkte müde auf ihn.
„So wie ihr aussieht, scheint es ernst zu sein, also was ist passiert und wo habt ihr Blondie gelassen?“
Langsam setzte sich Amy neben Nahele, der zaghaft eine Hand auf ihre legte. Er machte sich auch ziemliche Sorgen um Steve, der nicht nur einen Freund, sondern auch ihn als sein Ziehvater ansah. Aber gleichzeitig machte er sich Sorgen um Amy.
„Bitte Amy, erzählen Sie Gutches, was passiert ist.“ Catherine legte eine Hand kurz auf ihrer Schulter ab, bevor sie sich ihr gegenüber setzte. Amy atmete schwer ein und hielt einen Moment die Luft an und fing an, leise ihm zu erzählen, was nach ihrem Treffen geschehen war. Als sie an die Stelle kam, wo beide bei Alexej waren, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Stockend berichtete sie weiter. Als sie fertig war, waren ihre Augen und Wangen rot, und alle anderen saßen schweigend am Tisch. Steves Freunde hatten zum ersten Mal die vollständige Geschichte von seinem Verschwinden gehört und waren sehr erschüttert. Auch der Kampf erprobte Seal musste sich erstmal sammeln.
Als Nächstes meldete sich San Ming zu Wort. Haarklein berichtete er, wie ein Mann in einem sehr schicken, modischen Anzug ihm sehr viel Geld bot, um einen verwundeten Mann unbemerkt von der Insel zu bringen. Er konnte diesen nicht erkennen, weil er erstens eine Kapuze über dem Kopf hatte und zweitens von zwei körperlich gut proportionierten Männern im Schlepptau auf den Tender gebracht worden war. Zusätzlich waren zwei weitere Männer mit automatischen Waffen zur Begleitung der drei vorangegangenen Männern dabei. Daher hatte er beschlossen, lieber nicht nach dem Grund der Verschiffung und Heimlichkeiten zu fragen.
Gutches zog seine Stirn kraus. Man konnte ihm förmlich ansehen, wie sein Gehirn arbeitete. Auch Cath wirkte nachdenklich.
„Wer zum Herrgott war bereit, so einen Aufwand zu machen, um Steve von der Insel zu bringen?“
„Und wer ist der Mann, der im Anzug der San Ming so viel Geld geboten hat“, stellte Kamekona die Frage in die Runde und achtete genau auf Cath dabei.
„Nun, ich habe mich, nachdem ich mich mit dir und mit George getroffen habe, über die Dora erkundigt. Sie ist am Samstagabend regulär ausgelaufen und hat wegen Motorschaden fünfzig Meilen hinter der Zwölf-Meilen-Zone auf Reede gelegen. Gegen die frühen Morgenstunden ist die Deamer mit Ersatzteilen ausgelaufen. Nur dass die Dreamer nicht nur Ersatzteile für die Dora an Bord hatte, sondern auch Steve. Ich vermute mal, dass sie vor Anker gelegen hat, nicht um auf die auf Ersatzteile zu warten, sondern auf Steve. So ist er unbemerkt von der Insel und keiner brachte die Dora mit ihm in Verbindung, da sie schon lange Zeit vorher ausgelaufen ist. So denke ich mal, es ist auch kurz vor Manila geschehen. Nur dass die Dora einem in Seenot geratenen Fischkutter zu Hilfe gekommen ist. Deswegen denke ich, er ist so von der Dora an Land gebracht worden."
„Aber da ist was nicht stimmig“, räusperte sich der Seal und setzte mit seinen Überlegungen an.
„Alexej entführt Amy, um an Steve heranzukommen. Als er ihn hat, foltert er ihn, um den Namen seines damaligen Befehlshabers zu bekommen. Steve verrät nichts, dann entkommt er mit Amy. Anschließend wird er nach einem Schusswechsel überwältigt und zur Dora gebracht. Was ein Mann im Anzug nach meiner Vermutung angeordnet hat. So stellt sich für mich die Frage. Hat er gewusst, dass Alexej ihn gefangen gehalten hat? Wollte er ihn befreien? Warum hat er mit Steve nicht geredet und ihm von Alexej erzählt?"
Amy blinzelte mit den Augen.
„Wenn Steve gewusst hätte, in welcher Gefahr er durch Alexej wäre, hätte er sich ihm gestellt und wäre nicht abgetaucht. Ich glaube, Sie wollten ihn aus der Schussbahn bringen. Aber warum sperrt sich die Navy, uns zu helfen, und warum wird der kommandierende General der Base urplötzlich in den Urlaub geschickt? Das stinkt zum Himmel.“
Alle nickten zustimmend.
„Amy, ihr alle kennt Steve als einen herzensguten, knallharten Mann, aber er ist meilenweit von dem entfernt, der er davor in der Navy war, glauben Sie mir. Sie würden ihn nicht wieder erkennen und gern mit ihm Zeit verbringen, geschweige denn verheiratet sein. Er war eine durchtrainierte Maschine, die ohne es zu hinterfragen seine Aufträge erledigt. Und so war das mit Alexej auch. Wie gesagt, ich kannte den Auftrag von ihm nicht, aber die Navy hat Männer verloren, die damals mit zu den besten gehörten. Ich denke, die Navy möchte nicht, dass die Wahrheit über das Geschehene ans Licht kommt. Und befürchtet, dass er vielleicht doch unter dem Druck zusammenbricht, auch wenn es nur zu ihrem Schutz ist.”

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt