38. Kapitel

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Am späten Nachmittag fuhr sie mit ihrem Mietwagen nach Wahiawā zum Botanical Garden. Auf der Brücke im Park traf sie sich mit einem guten alten Freund aus ihrer aktiven Navy Zeit. Er war immer ihr Ass im Hintergrund, wenn sie bei ihren Recherchen nicht weiter kam oder sie Informationen für Steve benötigte. Sie hatte ihn nach dem ersten Gespräch mit Amy schon kontaktiert.
"Catherine schön dich zu sehen, wie lange ist es her? Fünf Jahre?" George drückte Sie herzlich an seine breite Brust.
"Nein George, es sind vier, vielleicht ein Ticken mehr, aber keine fünf."
Beide lachten herzlich und hielten für einen Moment inne und schlenderten gemeinsam durch den tropisch angelegten Garten, bevor sie sich auf eine Parkbank am Rande des Weges setzten.
Catherine beobachtete ihn, während sie eine einzelne Haarsträhne hinters Ohr schob. Sie war aus irgendeinem Grund ziemlich aufgeregt, die ganze Fahrt hierher hatte sie ein eigenartiges Gefühl im Bauch. Zum ersten Mal bekam sie wirklich Angst um Steve, dass ihm etwas ernsthaftes passiert sein könnte.
George, ein Kerl der aussah wie ein Teddybär. Große braune Kulleraugen, bräunliches Haar, was schon vereinzelt grau war im Vollbart. Nach außen wirkte er ruhig und gelassen, als wenn er keiner Fliege etwas zuleide tun könnte. Aber wenn man ihn näher kannte, war er in seiner aktiven Zeit eine gnadenlose Maschine und immer da zu finden wo es Ärger gab. Aber jetzt im Ruhestand, zog er es vor, sein Leben ruhiger und gesitteter im Kreise seiner Familie zu verbringen. Ein liebenswerter Großvater, der aber nie seine Kontakte zur speziellen Leuten abbrach.

"George, was hast du für mich," ihre Stimme flatterte ein wenig.
George blickte schweigend zu einer Gruppe Sperlinge, die im Schatten der Bäume auf den Boden nach Körner suchten. Nach einer gefühlten Ewigkeit wandte er sich ihr zu und sah sie besorgt mit seinen Teddybär Augen an.
"Es scheint, dein Seemann ist wohl in etwas in Schwierigkeiten geraten. Catherine was weißt du?" Catherine schluckte schwer und erzählte dem Navy Officer von der Unterhaltung mit Kamekona und dass Steve angeblich von einem Tender auf die Dora gebracht worden war.
Aufmerksam hörte er zu und nahm ihre kalten Hände in seine.

"Cath, seine Akten sind versiegelt und geschwärzt, aber das weißt du ja schon." George sah ihr dabei tief in die Augen.
"George komm schon, ich sehe es dir an, dass da noch mehr ist." Catherine war durch sein Schweigen ziemlich angespannt.
„Catherine, wie lange kennen wir uns? Komm schon, es ist dein Seemann, von dem wir hier reden. Du hast mich meist angerufen, wenn er mal wieder dich um einen Gefallen gebeten hat. Ja und ich weiß auch, dass er mit einer anderen verheiratet ist. Warum tust du das?"
Catherine biss auf ihre Lippen und blickte auf ihre Schuhe, dabei atmete sie schwer ein und aus.
Schließlich sah sie ihrem alten Bekannten mit leicht glasigen Augen an.
"Er hätte es auch für mich gemacht, wenn mir das passiert wäre."
"Catherine, ich habe noch nicht herausgefunden, wer jetzt dafür verantwortlich ist. Aber irgendjemand hat dafür gesorgt, dass man ihn beobachtet, seitdem er zurück auf die Insel kam. Nicht regelmäßig, aber seit gut zwei Monaten intensiver." Catherine runzelte die Stirn.
"Wie George, man beobachtet ihn? Aus welchem Grund?" Verwirrt schaute sie George von der Seite an und war am überlegen, zu welchem Zweck Steve observiert wurde.
"Und wer ist es, der ihn beobachtet? Vielleicht irrst du dich und es ist wer anders?"
George zog den Mundwinkel etwas nach oben.
George griff erneut ihre Hände.
"Du liebst ihn noch immer! Ich es dir an deiner Nasenspitze an."

"Ach George, was soll ich dir sagen, wenn ich dir sage, ich mache es für seine Frau, würdest du es mir sowieso nicht glauben. Nein, ich bin es ihm einfach schuldig, er hat so viel für mich getan und ich ... ich habe ihm nie etwas davon zurückgegeben, stattdessen habe ihn belogen. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, wo er Hilfe braucht, um einen kleinen Teil wieder gut zu machen und wir können vielleicht wieder Freunde werden."
George nickte ihr zustimmend zu.
"Ok, ich weiß nicht, wer jetzt das in Auftrag geben hat, aber ich weiß, dass es Joe früher schon getan hat."
Catherine nahm ihre Hand aus seiner und wischte sich die Handflächen über ihre Oberschenkel und stand auf. Dabei ließ sie ihre Blicke über die unmittelbare Umgebung wandern und sah dem jungen Pärchen, was gerade an ihnen vorbei ging, nach. Sie hielt einen Moment inne und setzte sich wieder auf die Kante der Sitzfläche.

"Meinst du mit Joe, Joe White?" George blinzelte ihr zustimmend zu.

"Aber aus welchem Grund? Nach Joes Tod haben Steve und ich lange Gespräche auf der Farm geführt. Wir habe uns über Joe unterhalten und Steve hat mir erzählt wie wichtig Joe für ihn gewesen ist, aber er erwähnte nichts davon, dass Joe ihn beobachten ließ. Ich denke, Steve hätte es gewusst."

George räusperte sich kurz.
"Ich weiß nicht, ob er es wusste, dass es in den oberen Etagen in D.C. einen Maulwurf gab. Der ihn und seine Tätigkeit genau unter die Lupe nahm. Besonders nach dem Einsatz von Marokko. Und dann der Einsatz, der nie stattgefunden hatte. Du weißt, welchen ich meine. Alle haben geglaubt, dass Alexej bei dem Luftangriff ums Leben gekommen war.
Dennoch hatte Joe befürchtet, dass es einen Vergeltungsanschlag geben könnte und hatte ihn damals beobachten lassen. Aber es passierte nichts, dann vor einigen Wochen kam wieder Fahrt auf. Seine Akte, alten Navy Akten und Einsatzberichte wurden versiegelt. Und das Catherine bedeutet nichts Gutes, besonders, da es nach all den Jahren seiner aktiven Militärzeit geschehen ist." Das Gesicht des Mannes wirkte sehr ernst, was bei Catherine ein unangenehmes Gefühl auslöste.

"Und George wer ist Dora, Steve hat nie eine Frau namens Dora erwähnt. Glaube mir, er hätte mir von der Frau erzählt."
Catherine legt ihre Stirn in Falten und überlegte angestrengt. Aber es fiel ihr keine Frau ein, die so hieß.

George schmunzelte ein wenig über die Gesichtszüge von Catherine. War sie etwa eifersüchtig? Und so beschloss George, sie etwas aufzuklären.
Denn Dora war keine Frau, sondern ein Schiff, mit dem bestimmte Personengruppen unbemerkt außer Landes gebracht werden sollten. Dies tat man gerne zu Zeiten des Kalten Krieges. Es war als Containerschiff getarnt und so schöpfte keiner Verdacht, dass es eigentlich ein Schiff für Überläufer war.

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt