16. Kapitel

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„Hey Tani,... Nein, lasst euch auf nichts ein, hörst du. Sieh zu, dass ihr wegkommt.... Ok, ich sage ihm Bescheid, wir kommen. Halt uns auf dem Laufenden." Junior brauchte nicht zu fragen, was Schreckliches passiert war, er sah es Danny im Gesicht und an seiner Körperhaltung an.
Hektisch fuhr Danny sich durch die Haare, riss die Terrassentür auf und eilte zu Steve.
Steve lief im Garten angespannt auf und ab und hielt die Luft an, als er in Dannys versteinerte Gesichtszüge blickte. Steve wusste sofort, da stimmte etwas nicht. Steve gefror das Blut in den Adern, weil ihm sein Partner nicht in die Augen schauen konnte.

„Danno, was ist los?“, fragte Steve emotionslos.
„Danny, was ist passiert?" Steve wiederholte seine Frage und wurde laut.
„AMY“, stieß Steve plötzlich hervor.
„Was Danny, erzähl schon, was los ist.“ Steve verkrampfte sich, sein Magen drehte sich um, er hatte so eine Ahnung.

„Steve, das war Tani,..“, er schluckte, „sie werden von mehreren SUVs verfolgt...."

„Nein, Amy verdammt.“
Steve rannte durch Haus vorbei an Junior, der ihm gerade etwas sagen wollte. Wie üblich hatte Danny den Autoschlüssel, wenn er bei Steve war zu Besuch, stecken gelassen. So brauchte er nur den Wagen zu starten und losfahren. Danny kam keuchend hinterher ihm her und schwang sich im letzten Moment mit ins Auto.

„Wo Danny,...wo?" Steves Stimme war eine Mischung aus Besorgnis und Aggressivität.

„Auf der North Road in südlicher Richtung, Steve.“
Steve trat das Gaspedal durch, heizte die Auffahrt runter und bog mit quietschenden Reifen nach rechts ab. Das pure Entsetzen, zusätzlich die Sorgen um Amy, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Gedanken kreisten um seine Frau.

„Steve, Lou wird sie abgeschüttelt haben, fahr bitte langsamer, sonst sind wir gleich tot und das wird Amy auch nichts nützen." Danny krallte sich am Handgriff des Daches fest. Steve nahm von dem Flehen seines Partners keine Kenntnis. Zum Glück war nicht Rushhour, sonst hätte Steve vermutlich mehrere Autos gerammt. Er fuhr wie ein Rennfahrer über den Highway. Seine waghalsigen Überholmanöver kannte Danny nur zu gut und war es gewohnt, doch jetzt fuhr er noch aggressiver als sonst. Danny wurde es ganz mulmig. Steve war schon ein verrückter Fahrer, so fiel ihm gleich die Fahrt zu Beginn ihrer gemeinsamen Zeit ein, bei der Steve mit dem Auto auf den Frachter raste. Jetzt hatte er wieder diesen Gesichtsausdruck und die Fahrweise war ähnlich. Die letzte Kurve, er trat auf die Bremse und das ABS griff sofort.

Mit quietschenden Reifen kam der Camaro dreißig Meter vor Tani und Lou stehen. Beide lehnten an der Leitplanke, sahen zu ihnen herüber und blickten im nächsten Moment niedergeschlagen zu Boden. Beide hatten ein schlechtes Gewissen, dass sie nichts gegen die Entführung von Amy Unternehmen konnten. Die Fahrertür flog auf, Steve sprang heraus, die Hand an der Waffe und kam im schnellen Laufschritt auf sie zu. Sein Blick war schwer zu deuten. Es war eine Mischung aus Besorgnis um Amy und Wut. In diesem Erregungszustand war es eigentlich besser, ihm aus dem Weg zu gehen.

„Hey, Steve, es tut mir leid. Wir konnten nichts machen. Das Ganze hat vielleicht nur zwei Minuten gedauert. Das müssen Profis gewesen sein, denn sonst wären sie uns schon viel früher aufgefallen. Als wir an der Umleitung Meheula Pkwy, Ecke Lehiwa Drive ankamen, haben sie uns auf den Seitenstreifen gedrängt und den Weg versperrt. Insgesamt mit dem Transport waren es drei SUVs mit abgedunkelten Scheiben, keine Kennzeichen oder Erkennungsmerkmale. Ein weiterer SUV kam vom Parkplatz dazu, stand aber etwas abseits, um zu beobachten. Tani hatte noch mit Danny telefoniert und ihm gesagt, dass wir keine Möglichkeit haben, zu entkommen. Es waren acht Männer, schwarz gekleidet, Sturmhauben und Maschinengewehre, die uns in Schach hielten. Zwei vor uns und je zwei an der Fahrer- und Beifahrerseite und zwei weitere, die Amy aus dem Wagen rissen und zum Transporter brachten. Danach verschwanden sie“, berichtet Lou und schaut fassungslos in Steves Augen. Er ärgerte sich über sich selbst, nicht mehr getan zu haben, als im Auto zu sitzen und zuzulassen, dass diese Mistkerle die Frau seines Bosses und Freundes entführten.
Trotz seiner Routine musste Steve ein hohes Maß an Selbstbeherrschung an den Tag legen.
Steve nickte nur kurz, biss sich auf die Unterlippe, während er sich aufmachte, um die Umgebung zu kontrollieren und nach Hinweisen zu suchen. Doch er fand keinen Hinweis. Die Entführer hatten es, wie Lou schon befürchtet hatte, von langer Hand geplant. Die Stelle abseits der Hauptstraßen, an denen sich überall Überwachungskameras befanden, war hier nicht überwacht. Es waren viele dunkle Ecken, in denen sie ihnen auflauern konnten. Selbst die dunkle Nacht verschaffte ihnen einen Vorteil. Sie brauchten nur zu warten, bis Lou der Umleitung folgte, um dann hier zuzuschlagen. Steve musste sich eingestehen, er hätte es auch nicht anders gemacht. Danny stand bei seinen Kollegen am Auto und schaute hinter Steve her. Einen Augenblick später kam Steve mit der Hand am Hüftholster zurück und stellte sich neben Lou. Freundschaftlich legte er seine Hand auf dessen Schulter.

„Ich weiß Lou, wie geht es euch, seid ihr verletzt?"
Steve atmet durch die Nase langsam ein und aus, so versuchte er mit aller Macht seine Fassung zu bewahren. Nur ein leichtes Flattern in seiner Stimme, die aufgeblähten Nasenflügel und die Falte auf der Stirn verrieten, wie sehr es ihn mitnahm.

„Ihr hättet nichts tun können, Lou, ich bin heil froh, daß euch sonst nicht weiter passiert ist.“ Steve fuhr sich mit der Hand durch die Haare, während seine Gesichtsmuskeln wie eingefroren schienen.

„Ist euch sonst was aufgefallen?“
Steve schien eine Ahnung zu haben, besonders nach seinem Telefonat am Haus.

Tani ging auf ihn zu und stellte sich eine Armlänge vor ihn.

„Steve, wir finden Sie und holen Amy wieder. Ich werde hier die Umgebung nach Kameras absuchen, vielleicht hat der ein oder andere eine am Haus angebracht, dann haben wir sie." Dabei klang sie sehr zuversichtlich und wollte sich gleich auf den Weg machen.

„Halt Tani, du wirst nichts finden. Spar dir die Mühe!“
Steve Stimme klang sehr bestimmend, als wenn er genau wüsste, wer hier verantwortlich war. Sie versuchte beruhigend auf ihn einzuwirken, aber selbst ihr fiel es schwer. Danny musste gerade daran denken, als sein ehemaliger Kollege damals sein Äffchen entführt hatte. Dieses Gefühl in ihm war schrecklich, er konnte vor Sorge um Grace nicht klar denken. Das hatte ihn damals fast wahnsinnig gemacht. Grob hatte er eine Ahnung, wie sich Steve fühlen musste. Nur Steve war nicht er. Jetzt, wo jemand ihm das genommen hatte, was er am meisten liebte, war Steve unberechenbar geworden. Seine Körpersprache, sein kühler, starrer Blick ins Nichts, sagten Danny: ‚Nimm dich in acht.‘ Er würde die Person ungespitzt n den Boden rammen und erst danach Fragen stellen. Plötzlich lief Steve im leichten Laufschritt in Richtung des Camaros.

„Steve! Was hast du vor? Du weißt nicht, wer das war. Also fahr runter.“
Danny lief hinter Steve her, legte, als er am Wagen angekommen war, die Unterarme auf das Dach. In Steves Augen blitze pure Wut.

„Ich habe eine Vermutung, aber jemand anderes scheint mehr darüber zu wissen,“ knirschte Steve zwischen den Zähnen hervor, riss die Fahrertür auf und sprang ins Auto.
Es folgte ein kurzes Augenrollen von Danny, bevor er gerade noch den zweiten Fuß reinnehmen konnte.

„Hey, sag, kannst du nicht warten, bis ich drin bin?“, giftete der Detektiv und richtete seine Haare.
Steve nahm von Dannys Gemecker keine Notiz, stattdessen gab er Vollgas.

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt