5. Kapitel

127 2 0
                                    

Liebevoll nahm er Amys Hände in seine und streichelte zärtlich ihre Handrücken mit den Daumen.

„Amy, ich habe den Termin abgesagt, wie du gehört hattest. Weil viel los war, der Gouverneur saß uns im Nacken. Wir sollten den Auftrag erfolgreich abschließen und sie ausschalten", dabei druckste er ein wenig rum. Er hatte seit her immer versucht, Privatleben und Arbeit getrennt zu halten. Was ihm mehr oder weniger gut gelang. Sie musste schon oft genug miterleben, wenn er mit der einen oder anderen Blessur nach Hause kam.
Auch ihre gemeinsame Zeit wurde von dem einen oder anderen Fall gekürzt oder viel gleich ins Wasser.
Amy seufzte ein wenig.

„Steve, ich weiß es und mache dir keine Vorwürfe, aber wie der Doktor schon sagte. Du bist keine Dreißig mehr, du musst auch mal an dich denken. Du hast mit der Lebertransplantation schon einen Bugschuss bekommen. Sie arbeitet hervorragend, aber ich befürchte nur, dass du irgendwann nicht so eine zweite Change erhalten wirst. Ich vertraue dir weiter und ich habe dir nie in deine Arbeit reingeredet oder dich von irgendetwas abgehalten. Aber du musst auch mal an dich denken. Du hast ein fähiges Team, wo du auch mal Verantwortung abtreten kannst." Amy presste die Lippen fest aufeinander. Ein wenig zermürbt sah Steve an ihr vorbei und löste den Handgriff und trank den Rest seines Bieres aus. Im Grund hatte sie recht, er hatte ein fähiges Team, das auch mal gut ohne ihn zurechtkam. Das hatte sie schon in der Vergangenheit. Er müsste sie nur mal machen lassen.

„Steve, seit wir verheiratet sind, haben wir bis auf die paar Tage unserer Hochzeitsreise keinen gemeinsamen Urlaub beziehungsweise kein verlängertes Wochenende gemacht. Lass uns nur mal für ein paar Tage ausspannen. Vor mir aus Zelten in den Bergen oder einen Segeltörn. Das tut mir gut, mal abzuschalten und dir auch." Amy angelte nach ihrer Tasche, die sie auf dem Boden abgestellt hatte, und fingerte ihren Kalender hinaus.
„Schau mal", und blätterte die Seiten des Kalenders durch

„Demnächst sind Ferien, ich weiß von Grace, dass Danny erst zum Ende der Ferien mit den Kids wegfährt. Lou denke ich, wird es ähnlich sehen und Tani und Junior sind nicht auf die Ferien angewiesen."
Sie blickte hoch, Steve saß angespannt im Sessel und drückte seinen Nasenrücken mit Zeigefinger und Daumen. Er musste nicht lange überlegen, denn Amy hatte recht. Seit ihrer Heirat vor fast einem Jahr hatten sie kaum Zeit miteinander verbracht. Danny hatte ihm ja schon oft in der Vergangenheit angeboten, sich eine Auszeit zu nehmen. Er sprach aus Erfahrung. In seiner Anfangszeit mit Rachel hatte er auch den Fehler gemacht, sich in die Arbeit zu stürzen, anstatt mit ihr Zeit zu verbringen. Dann kam Grace. Wieder hatten sie keine gemeinsame Zweisamkeit. Und irgendwann lebten sie sie auseinander. Daher wollte er nicht, dass sein bester Buddy denselben Fehler machte wie er. Steve brummte leise zustimmend vor sich hin, als Amy ihm den Kalender über den Tisch schob.

„Also noch zwei Wochen Schule, dann sind erst mal Ferien. So lass uns was unternehmen, und wenn es nur ein paar Tage sind, oder ein verlängertes Wochenende. Aber dann haben wir uns beide." Verwegen biss sich Amy auf die Unterlippe, sie hatte einen Plan. Gerade fiel ihr wieder das kleine Angelgeschäft ein, das wäre nicht nur zum Hochzeitstag das perfekte Geschenk, sondern auch gleich eine willkommene Abwechslung zum Entspannen.

„Ach, Amy, du weißt ..."

„Nichts Steve, ich weiß das einzige, was ich weiß, ist, dass ich auch mal was von meinem Hubby haben möchte. Nur mit ihm und ganz alleine. Nichts gegen Danny oder den anderen, aber zu Hause geht es wie im Taubenschlag zu. Immer ist wer da, was auch sehr schön ist. Aber Steve, ich sehne mich auch mal nach unserer Gemeinsamkeit. Kein Five-0 oder die Eltern meiner Schüler, die meinen, es dreht sich alles um ihr Kind. Ich liebe meinen Job, es könnte keinen besseren geben, aber letztendlich bin ich seit drei Jahren auf dieser schönen Insel. Doch gesehen habe ich nicht viel, außer was du mit zu Anfang gezeigt hast. Ich möchte mehr von den Einheimischen lernen wie von Kawika, oder was auch immer." Langsam schob sie ihre Hand über seine Hände. Helle, warme Sonnenstrahlen zeichneten ihr Gesicht weich, ihr Lächeln glich eines Engels.

„Ach Amy, du glaubst gar nicht, wie dankbar ich jeden Tag bin, dass ich dich kenne gelernt habe. Ich wusste es schon damals."

„Ah, ok, danke, Steve, aber mal ehrlich, ich bin eine Lehrerin und keine Superheldin."
Leicht schüttelte Steve den Kopf und um seine Augen bildeten sich, durch die leicht geschlossenen Augen, kleine Falten.

„Doch du bist meine Superheldin, und ich verspreche dir, ich werde kürzertreten."
Langsam und gefühlvoll schob er ihr die blonde Strähne hinter ihr Ohr. Worauf sie ihren Kopf zu Seite neigte und in seine Handfläche ablegte.Ohne sichtbaren Grund kreischte Amy plötzlich laut auf und sprang wie von der Tarantel gestochen von ihrem Stuhl. Woraufhin Steve sie hart am rechten Handgelenk packte und hinter sich zog. Während er mit seiner rechten Hand an die Hüfte fuhr, wo er sonst immer seine Waffe hatte.

„Mist", entfuhr ihm ein Fluch. Er hatte seine Schutzweste in den Kofferraum und die Waffe ins Handschuhfach gelegt, als sie den Termin bei Dr Douglas wahrnahmen. Völlig erstarrt stand Mario hinter Amy und blickte bedröppelt an ihr runter.
Mario wollte nämlich gerade an ihrem Nachbartisch der Kundin ein Glas Wasser reichen, als er von einem Mann in einem Anzug angestoßen wurde. Das ganze Glas hatte er Amy über ihren Oberkörper geschüttet.

"Scusa Amy, non intendevo questo", sagte er schnell zur Entschuldigung und wischte mit dem Tuch über ihre Schultern in Richtung Dekolleté. Unwirsch fasste Steve zu und entfernte umgehend Marios Hand von Amys Oberkörper, dabei warf er im eine verärgerten Blick zu.

"Amy bitte nochmals Entschuldigung viele Male, das habe ich nicht mit Absicht gemacht."
Amy fing lauthals an zu lachen, als sie Marios Maheur realisiert.
"Alles gut Mario es ist nur Wasser." Ihre ganze Gesicht strahlte und kleine Grübchen bildeten sich.

"Oh Mrs. das tut mir leid das ich den Kellner angestoßen habe und sie alles abbekommen haben. Ich hoffe, es geht Ihnen gut und ich komme für den Schaden auf. Und auch falls bei ihrer Tasche etwas sein sollte, und diese dabei gelitten hat."
So beugte sich der Mann hinunter zu der Tasche von Amy und packte den Inhalt, der bei dem Malheur herausgefallen war wieder ein.
Steve hatte die Situation von der Seite her beobachtet und aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatte er ein ungutes Bauchgefühl. Doch als er Amys warme Hände auf seinen Wangen und ihre Lippen auf seinen spürte, wurde seine angespannte Körperhaltung lockerer.

"Ok Amy, dann brechen wir hier ab und legen dich erst einmal trocken", neckte er sie.
Steve griff nach hinten an seine Hosentasche und angelte seine Geldbörse hervor.

"Mister lassen Sie mal, ich zahle ihres mit als wieder Gutmachung." So legte der unbekannte seine Hand auf Steves Geldbörse und nickte ihm besänftigend zu.

"Also schön", grinste Steve, legte einen Arm um Amys Hüfte und führte sie aus der Trattoria.


Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt