𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 3

43 14 7
                                    

Robin kam zu Hause an. Er hatte einiges zu tun und fragte sich, ob er dies nicht sofort am heutigen Tage beginnen sollte.

Vorhin in der Schule hatte er erfahren, dass er in einem Fach schlechter geworden war. Dies wollte und konnte er nun mit einem Referat fürs nächste Schuljahr ausbessern, damit der Start somit leichter werden würde.

Selbstverständlich hatte er den Vorschlag des Lehrers angenommen. Seine Noten waren ihm wichtig. Er hatte im Sinn sein Abi schon mit Bravour zu bestehen, weil er nicht nur vorhatte Audio Engineering zu studieren. Ihm war klar, er wollte etwas im Musikbereich machen, und auch wenn sein Vater sich sehr gut als Produzent gemacht hatte, wollte Robin es ohne seine Hilfe oder Zutun schaffen.

Er strebte an mit seinem Können zu glänzen, und nicht weil er der Sohn von Vincent Stein war.

Da war er schon sehr ehrgeizig drin. Sein Vater sollte ihm keine Türen öffnen, auch wenn er ihm vieles beigebracht hatte.

»Na mein Schatz, wie war die ...?« , begann Katja, als sie ihn im Flur begegnete, nachdem er sich die Schuhe auszog und sie mit dem Wäschekorb an ihm vorbeiging.

»Keine Zeit. Ich hab' einiges zu tun.«

»Nia ist hier.«

Robin, der gerade dabei gewesen war, die Stufen nach oben zu laufen, hielt an. Irgendwie hatte er die Hoffnung gehabt, seine Freundin würde noch länger in ihrem Bett bleiben, so das er Zeit für die schulischen Dinge hätte haben können. »Wo ist sie?« , fragte er.

»Oben. Wollt' dich nur vorwarnen. Madame hat wohl einiges geplant.« Seine Mutter warf ihm ein vielsagendes Lächeln zu und ging weiterhin ihren häuslichen Pflichten nach.

Die weiteren wenigen Schritte hinauf, überlegte er, wie er ihr jetzt genau sagen konnte, dass er etwas für die Schule machen musste.

Langsam öffnete er die Türe und fand seine Freundin in seinem Bett vor, wo sie Chips aß und an ihrem Handy hing. Die fettigen Finger putzte sie an seiner Decke ab und setzte sich auf. »Hey, ich warte schon voll lang.« Sie lächelte ihn an.

Robin kannte dieses Grinsen. Das traf immer auf, wenn sie etwas wollte. »Du bist ja schon erwacht.« , meinte er und stellte den Rucksack ordentlich in eine Ecke.«

»Ja.« Ihr Zahnpasta-Grinsen blieb. »Wir haben heut halt noch schöne Dinge vor.«

»Nia.« Er setzte sich an seinen Schreibtisch. »Ich hab' einiges zu tun. Ich wollt' mich jetzt an die Arbeit machen. Ich hab'von Herrn Ide, die Chance bekommen ...«

»Ja ja ja. Langweilig. Ich rede von Spaß.« Nun zog sie einen Schmollmund.

Er atmete tief ein und fuhr die langen Beine aus, während er sich einmal kurz mit den Händen durchs Gesicht rieb. »Geht das nicht ohne mich?«

»Baby, ich liebe dich.«

»Ich dich auch, aber das ist echt wichtig für mich.«

Ihre Unterlippe zog sie nun noch mehr nach unten. »Baby.«

Robin atmete abermals tief ein und gab sich geschlagen. »Okay. Was machen wir denn Schönes.«

»Erst Nägel machen, dann zum Friseur.«

Er starrte sie nun verständnislos an. »Das sind doch ... ich dachte, du willst etwas mit mir machen?!«

»Ja.« , gab sie an. »Will ich ja.«

»Nia, du willst dir deine Nägel machen lassen und sitzt danach beim Friseur, was soll ich da machen?«

»Du kannst dir eine Maniküre machen lassen und ... dein Haar, könnte ja seitlich auch noch ein wenig mehr wegrasiert bekommen.«

Automatisch griff er sich in seine Kopfbehaarung und schüttelte unter dem Umstand den Kopf. »Nee. Die sind so in Ordnung.«

»Dann schau dabei zu, wie man mich hübscher macht.« Sie klimperte mit den Wimpern.

»Ach Nia. Ich hab' echt ...«

Wieder war ihre Unterlippe hinab gerutscht. »Bitte.« , gab sie von sich.

»Was ... was ist denn mit Selina? Ihr könntet einen Weibertag veranstalten, und ...«

»Sie arbeitet.« Nia rollte mit den Augen. »Die Praxis hat doch heut' bis zwanzig Uhr auf.«

»Dann ... verschieb' es.«

Sie zeigte ihm unerwartet den Mittelfinger ihrer linken Hand. »Geht nicht. Mir ist ein Nagel abgebrochen.«

»Ja, aber ... ich muss etwas für die Schule machen.«

»Du warst den ganzen Tag in der Schule. Jetzt ist wieder uns're Zeit.«

»Aber ich hab' Dinge zu erledigen. Du verstehst nicht, wie wichtig mir all das ist.«

»Ja ich weiß. Aber es geht viel einfacher, wenn du deinen Vater einfach mit einbeziehst, und ...«

»Das will ich aber nicht.« , sprach er direkt. »Verstehst du das denn nicht? Ich will das alleine schaffen. Und nicht weil ich der Sohn von irgendwem bin.«

»Das ist Schwachsinn.« , gab sie leicht schmollend von sich.

»Nein. Ich will das alleine hinbekommen.« Er rollte nun näher zu ihr hin. »Du willst auf die Bühne und wartest darauf, das dein Vater dich irgendwann an die Hand nimmt. Das wird nicht geschehen. Versuch' es doch einfach selbst. Mach etwas.«

»Was meinst du?«

»Wenn du diesen Weg gehen willst, dann streng dich an. Denkst du, unseren Vätern ist das in den Schoß gefallen? Die haben jahrelang hart dafür geackert.«

»Ich sing' doch schon gelegentlich in der Bar meiner Mutter.«

»Ja, aber ... Familie. Du verstehst. Versuch', alleine Fuß zu fassen.«

»Das ist nicht so einfach. Wenn man berühmt werden will, muss man entweder voll viel Glück haben, oder dort hineingeboren werden. Ich bin hineingeboren. Wieso sollte ich das dann nicht auch nutzen?«

»Willst du dann immer nur als die Tochter von Dag-Alexis Kopplin bekannt sein?« , stellte er als Gegenfrage.

Nia zuckte jedoch nur mit den Schultern. »Ich find's nicht schlimm.«

Robin rollte zurück. »Es war nur ein Tipp. Wenn du nämlich etwas machen würdest, hättest du auch nicht so eine Langeweile.«

»Ich hab' keine Langeweile.« Sie stand auf und nahm Robins Hand, um ihn auf die Beine zu ziehen. »Komm jetzt. Du darfst auch die Farbe mitentscheiden, welche ich für meine Nägel nehme.«

Er ließ sich schließlich mitziehen. So oder so hatte er ja keine andere Wahl. Nia bekam dessen ungeachtet immer, was sie wollte.

Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt