Robin sah dem Mädchen hinterher, welches gerade auf die Toilette ging.
Er war mit ein paar Jungs, die er von der Schule kannte, essen gegangen, die wiederum auch noch Freunde mitgebracht hatten. Darunter waren im Übrigen drei weibliche Personen, wo eine ihn andauernd in ein Gespräch verwickeln wollte.
Aliana hieß sie.
Rotbraunes Haar. Blaue Augen. Schmal. Und ... plapperte eindeutig zu viel.
Vielleicht kam es ihm auch nur so vor, weil sie tatsächlich die ganze Zeit über versuchte, ihm ein Informationsaustausch aufzuzwingen.
Dabei hatte er keine große Lust darauf.
Wenn doch wenigstens Elias heut mitgegangen wäre. Er hätte es bestimmt schnell registriert und wäre ihm gewiss zur Hilfe geeilt, um ihm da herauszuhelfen.
Stattdessen saß er jetzt weiterhin in der Runde und überlegte, ob es Sinn machen würde, zu sagen, er müsse noch weg. Dabei hatte er vor dieser Aktion den Jungs gesagt, seine Zeit wäre heut unbegrenzt.
Hätte er das vorher gewusst, hätte er diesbezüglich die Schnauze gehalten.
Kira, ein Mädchen, welches ebenso auf seine Schule ging, kam urplötzlich zurückgerannt, schnurstracks auf ihn zu. »Robin, hey. Ich hab' Aliana deine Nummer gegeben. Ich hoffe, du bist mir nicht böse.«
»Was?«
»Ja, sie steht voll auf dich.«
»Du kannst doch nicht einfach meine Nummer weitergeben.« , sagte er.
»Ach stell dich doch nicht so an. Sie ist süß. Nicht wahr?« Sie fragte die anderen Jungs in der Runde.
»Ich würde.« , meinte Tiberius und grinste Robin an.
»Ja dann ... übernimm.«
»Sie steht auf dich, du Trottel.« , lachte Kira.
»Ja, aber ich hab kein'n Bock.«
»Trauerst du noch Nia hinterher?« Luke ahmte ein wenig Geflenne nach und alle lachten.
»Quatsch. Ich hab' in der Zeit schon zwei Mädchen getroffen.« , verteidigte er sich direkt und kam sich im selben Moment dämlich vor, sich vor Leuten zu rechtfertigen, die es einen Scheißdreck anzugehen hatte, was er trieb.
»Und? Dann ist sie jetzt die Dritte. Nimm mit, was du kriegen kannst.« , lachte Luke.
»Nein, er wartet, bis sein Mäuschen wiederkommt. So lange bleibt er brav und fasst keine andere an.« , prustete Baran.
»Ach ihr habt sie nicht mehr alle.« Robin war nun noch genervter als zuvor. Er wusste schon, wieso man nur wenige Freunde hatte, und der Rest war lediglich ... Bekanntschaft.
Aliana kam mit dem anderen Mädchen zurück. Und schneller, als er weiter denken konnte, sprach er bereits. »Haste Bock, wenn wir verschwinden?«
Die Rotbraunhaarige lächelte. »Ja natürlich.«
Robin stand auf und verließ mit ihr gemeinsam den Schuppen, während die dort Anwesenden grölten und ihm viel Glück wünschten. Schon an der Luft angekommen dachte er sich, wieso er nicht einfach alleine gegangen war. Er hatte doch niemandem etwas zu beweisen. Stattdessen hatte er jetzt sie an der Backe und natürlich war er mal wieder zu freundlich ihr zu sagen, was genau vorgefallen war.
»Wusste nicht, das du direkt mit mir was machen willst.« , sagte sie. »Wir hätten uns ja auch morgen oder so treffen können.«
»Ja. Ehm ... ist dir morgen lieber?« Das war doch seine Chance zu verschwinden, oder nicht?
»Nein. Passt.« , grinste sie ihn an.
Robin gab sich geschlagen. »'kay. Was willste machen?«
»Hast du ein Auto?«
Er nickte. »Ja.« Und dachte sich zeitgleich, wieso er es nicht verneint hatte.
»Cool. Dann lass uns irgendwohin.« Sie hakte sich plötzlich bei ihm ein. »Könn'n wir zu dir?«
»Ehm. Nein. Ich möcht' dich ungern meiner Mutter ...«
»Ja kein Problem. Versteh' ich.« , sagte sie. »Wenn wir noch 'ne Stunde warten könnten wir zu mir.«
Robin blickte sie ein wenig irritiert an. Wieso wollte sie dringend zu einem nach Hause? »Wir können auch ... keine Ahnung. Also ...«
»Lass uns einfach zu mir.« , unterbrach sie ihn. »Meine Mutter arbeitet gleich. Sie hat Nachtschicht. Dann sind wir ... allein.«
Sofort musste er an diese Maggie denken, wo er das Wohnzimmer bekotzt hatte. War Aliana etwa ... darauf aus? Sie waren in keinem Club oder so und ... sie kannte ihn doch gar nicht. Nüchtern schien sie ebenfalls zu sein. »Du willst ... ungestört sein?« , hakte er deshalb nach.
»Ja.« Sie blieb plötzlich stehen. »Hat Kira nicht gesagt, dass ich ... auf dich stehe?«
»Doch. Aber ... ich dachte ...«
»Sorry. Ich hab' momentan nicht so ... den Drang danach jemanden richtig kennenzulernen. Aber ... du siehst hot aus, und Kira meinte, du bist im Augenblick Single.«
Dachte jeder nur noch an so etwas?
Okay, er hatte ja selber keine Lust gehabt, nähere Bekanntschaft mit ihr zu machen, aber ... auf Sex war er jetzt auch nicht aus gewesen.
Er dachte wiederholt an sein misslungenes Ich-geh-mit-dir-nach-Hause-um-Spaß-zu-haben-Treffen.
Ungeachtet der Tatsache, dass ... es da an dem Alkohol zum größten Teil gelegen hatte.
Vielleicht sollte er es ja doch nochmal wagen.
Das für ihn ehrlich gemeinte Date mit Latara, war ja auch mies scheiße verlaufen.
Und ... wenn er es zugeben musste, hatte er schon ein wenig Druck.
Was sprach also dagegen, den Schritt ein weiteres Mal zu versuchen. Womöglich war er ja doch nun bereit für so etwas. Nur war es damals der falsche Zeitpunkt.
Zeitgleich dachte er für einen Moment an Nia, die mit Sicherheit ihre Freiheit auskostete, nachdem sie den Klotz namens Robin los war. Er war nicht mal sauer oder so darüber. Es war einfach der Umstand, dass er seinen Platz quasi nicht gefunden hatte.
War er jetzt der Typ, Ich-geh-mit-dir-nach-Hause-und-das-war's oder doch der, der sich nett mit einer Blondine im Café unterhielt und sich ... mehr erhoffte, als nur ein Gespräch, welches ihm gefiel?
Wie gehabt kam ihm nun Latara in den Sinn, und wie enttäuscht er davon war, dass sie ihm eine falsche Person präsentiert hatte. Die Latara aus dem Café hatte nämlich alles, was ihn ansprach. Aussehen, Köpfchen, Charakterzüge und und und.
Stattdessen musste er nun knobeln, ob es sich lohnen würde, eine x-Beliebige zu knattern.
Aber ... wieso sollte er nicht? Vielleicht würde das auch eher die Fake-Latara aus seinem Kopf verschwinden lassen, denn diese Person blitzte immer wieder in seinem Gedächtnis auf, obwohl es sie ja gar nicht tatsächlich gab.
»Okay. Lass uns zu dir.«
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Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im Traum
FanfictionSPIN-OFF der Dag und Isy Story Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit dieser Person auch glücklich zu sein. Das muss Robin leider immer mehr erkennen, denn obwohl er und Nia sich lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerstören...