Das Gespräch bei den Kopplins lief, wie Robin es bereits erwartet hatte, ohne Probleme ab.
Selbstverständlich hatten sie ihre Tochter frei von einer Standpauke willkommen geheißen. Dag konnte man sogar regelrecht anmerken, wie froh er war, dass sie zurück in seinem Hause war.
Ende gut ... alles gut.
Zumindest in der Hinsicht für Nia, denn auch mit Selina hatte sie sich ausgesprochen.
Robin hingegen fuhr mit immensem Herzklopfen und schweißnassen Handinnenflächen hin zu seinem eigenen Heim, wohin seine Freundin bereits unterwegs war, wie er anhand einer Mail erfahren hatte.
Latara hatte ihm geschrieben. War es dann nicht positiv?
Er hatte sich doch nichts vorzuwerfen. Nia und er waren ... Vergangenheit. Nur ... wusste Selina ja nicht mal, dass sie überhaupt so nah in seinem Leben vorhanden war. Sie hatte vorhin einzig ein Mädchen in seinem Auto vernommen. Wenn er so daran dachte, welche Gefühle er hatte, als er sie mit einem anderen gesehen hatte - was natürlich Malani gewesen war, dennoch waren seine Emotionen echt – stellte er sich bereits darauf ein, dass sie keineswegs gut gelaunt sein würde.
Robin sah sich um, als er sich auf der Einfahrt befand. Latara war nicht da. Er schaute auf die Uhr. Mit Sicherheit war sie noch unterwegs.
Natürlich wollte er die Chance nutzen und zu Hause zusätzlich mit seinen Eltern abklären, ihn nicht zu blamieren. Keine Star-Wars-Floskeln oder dumme Witze.
Er beeilte sich und öffnete den Eingang, als er seine Mutter bereits lachen hörte ... doch ... auch Latara. Mit schreckhaft großen Augen ging er schnellen Schrittes in den Wohnbereich und fand seine Eltern mitsamt seiner Freundin am Esstisch vor. Sein Vater drehte sich zu ihm um. »Hey. Ich hab' sie alleine draußen vorgefunden und sie sagte, du würdest auch kommen. Hab' sie deswegen schon mal mit reingenommen.«
Robin blickte zu Latara, die ihn ... anlächelte. Kein Hass oder ... Fragezeichen, welches sie ausstrahlte, wegen der weiblichen Stimme. Vielleicht hatte sie es ja nicht einmal mitbekommen?!
»Klar. Also ... okay.« , kam irgendwie stammelnd aus ihm heraus.
»Latara hat uns gerade erzählt, du hättest versehentlich ihre Schwester getroffen?« Seine Mutter schmunzelte dabei.
»Ach nett.« , sagte er verlegen und setzte sich dazu. »Ja, das ... ist mir passiert. Aber ich wusste auch nicht, dass sie eine Zwillingsschwester hat.«
»Ich hoffe, du bist mir nicht bös', weil ich das erzählt habe.« Latara sah ihn an.
Er schüttelte den Kopf. »Nein nein. Glaub' mir, die hätten es eh früher oder später herausbekommen.«
»Und wie habt ihr beide euch jetzt genau kennengelernt?«
»In einem Café.« , antwortete Latara auf die Frage seiner Mutter. »Er wurde ... von seinem Freund allein gelassen und ich hatte mich zu ihm gesetzt. So kamen wir halt ins Gespräch.«
»Und danach ...« , begann Vincent und schaute hierauf zu seinem Sohn.
»Ja. Ich hab' mich nicht getraut nach ihrer Nummer und so zu fragen, habe sie dann auf der Straße entdeckt und ...«
»... meine Schwester gedatet.« , vollendete Latara den Satz.
Seine Mutter schaute ihn kopfschüttelnd an. »Eine hat dir wohl nicht gereicht.«
»Haha. Es war ein Date. Ein einziges.«
»Wie war eigentlich deine Fahrt?« , meinte sie urplötzlich fragen zu müssen.
»Gut. Also ... ich hab eben Elias und ...« Sollte er den Namen erwähnen? »... Nia schnell nach Hause gebracht.«
»Nia ist zu Hause?« Sein Vater zog die Augenbrauen zusammen. »Komplett, oder ...?«
»Sie wollt' zurück. Sie ... hat sich umentschieden.« , erklärte er kurz und knapp. Der Blick seiner Mutter verriet Robin, dass sie überlegte, was sie alles umentschieden haben könnte, während hier doch seine Freundin am Esstisch saß. »Sie will die Schule da halt nicht machen.« , fügte er dem noch bei und hoffte, dass dies als Erklärung ausreichen würde.
»Ich denke mal Dag und Isabelle freuen sich darüber.« , sagte sein Vater.
»Ja.« Robin stand nun auf. Irgendwie hatte er Panik bekommen, es würden noch mehr Dinge fallen, die Latara in diesen Minuten nicht hören sollte. Er ging zu ihr rüber, nahm sie an die Hand und zog sie bereits mit sich. »Wir gehen nach oben, weil ... wir wollen noch allein'...« Was faselte er da? Sein Vater würde doch direkt an etwas anderes denken.
»Ja macht das. Ich koche jetzt eh.« , sprach seine Mutter. »Ich hatte sie schon zum Essen eingeladen.«
»Ich kann Ihnen auch gern' dabei helfen.« , bat Latara ihre Hilfe freundlich an.
»Nein nein. Geht ruhig nach oben. Und nochmal ... ich bin Katja. Du musst hier niemanden siezen.«
Seine Freundin lächelte gut gelaunt und ließ sich abermals von ihm mitziehen ... in den Flur, die Stufen hinauf. »Ich mag deine Eltern. Sie sind wirklich sehr nett.« , sagte sie, doch er legte oben angekommen direkt seine Lippen auf ihre und ging auch ohne große Umstände küssend mit ihr weiter in sein Zimmer hinein.
»Ist ... alles okay?« , fragte er sie danach, um irgendwie herauszubekommen, ob sie doch ... sauer war.
»Wieso sollte nicht alles okay sein?«
»Na ... wie lang', bist du schon hier? Will nicht wissen, was du dir anhören musstest.« , schob er es auf diese Situation.
Latara setzte sich auf sein Bett. »Ich hab zwei Kinderfotos von dir gesehen.«
»Was?« Erschrocken nahm er neben ihr platz.
Sie lachte. »Im Wohnzimmer. Die da hängen. Keine Sorge. Deine Eltern waren brav.«
»Oh.« , sagte er erleichtert. Bis ihm einfiel, dass er auf einem Kinderbild mit Nia zu sehen war. Sowie ... auf einem, welches letztes Jahr aufgenommen wurde. »Das Mädchen ... also sie ist ...«
»Deine Freundin?«
»Meine ... ja ... ich meine ... nicht ... Freundin Freundin. Sie ist ...«
»Nia?«
»Ja. Ehm ... wir sind ... zusammen groß geworden. Sie und ich. Wir beide.« Was laberte er denn nun? Auffälliger ging es doch nicht mehr, so wie er sich verhielt. »Ich ... ich hab' sie mitgebracht. Also ... sie war in Köln, und ... jetzt ist sie wieder hier.«
»Ich hab's gehört.«
»Ja. Ehm ... sorry. Sie ... sie hatte Krach mit 'ner Freundin und ... ich musste schnell rüber, und ... bist du sauer?«
»Weil du aufgelegt hast, oder ... weil du eine beste Freundin hast?« , kam als Gegenfrage.
»Beides?!« Es gab da immer noch dem Umstand, dass es seine Ex war. Jedoch behielt er dies für sich.
Latara schaute ihn irritiert an. »Wieso sollte ich? Ich will nicht, dass du einen Unfall baust. Wenn du also auflegst, während du fährst, hat es seinen Grund.« , äußerte sie sich dazu. »Und zu ... deiner Freundin ... wieso sollte ich dir eine Freundschaft madig machen wollen?«
»Weil ... weil sie ...«
»Weil sie ein Mädchen ist?« Er nickte. Hatte jedoch, etwas anderes in seinen Gedanken herumfliegen. »Robin wenn ich kein Vertrauen zu dir hätte, was würden wir dann für eine Beziehung führen?«
»Keine Gute.« , antwortete er.
Latara kam näher und küsste ihn. »Genau. Aber ich will etwas Gutes mit dir.«
»Das will ich auch.« Auf Anhieb küsste er sie weiter. Sein schlechtes Gewissen behielt er jedoch bei.
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Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im Traum
FanfictionSPIN-OFF der Dag und Isy Story Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit dieser Person auch glücklich zu sein. Das muss Robin leider immer mehr erkennen, denn obwohl er und Nia sich lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerstören...