»Was?« Fassungslos setzte Robin sich auf sein Bett.
»Ich bin ... in einer Klinik.« , antwortete Nia.
»Aber wieso? Seit wann?«
»Noch nicht so lange.«
»Aber wieso?« , wiederholte er.
»Ich bin halt ... da gibt's einige Sachen.«
»Aber ... ist es ... ist es ... ehm ... ist es meine Schuld?«
»Was? Nein.« , sagte sie sofort. »Nein Robin, du bist nichts schuld.«
»Sicher? Ich war nicht immer nett zu dir, und ... zum Ende hin, hatten wir viel Streit. Hab' ich irgendwie dazu beigetragen, dass es dir nicht gut geht.«
»Nein. Du warst immer nett. Robin, ohne dich wäre ich vielleicht schon viel früher hier gelandet.«
»Aber ... was genau hast du?«
»Bis jetzt sind nur ... Vermutungen da, und ...«
»Wieso hast du mir denn nichts gesagt? Ich hab' dich mit hergebracht, und ...« Er stoppte ab und dachte nach. Sie hatte geweint. Schutz und Trost bei ihm gesucht. »... du hast es mir gesagt, oder? Du wolltest nach Hause, und ... ich war zu blöd, um irgendwie zu erkennen, dass ...«
»Nein. Siehst du, genau das wollte ich nicht. Ich wollte nicht, dass du dich nicht gut fühlst. Du hast doch jetzt etwas Gutes, und ...«
»Aber ich bin dein Freund Nia. Dein bester Freund. Verheimliche mir so etwas doch nicht.«
»Ich wollt dich nur schützen. Du musst doch nicht in meine ...«
»Ich bin dein Freund.« , wiederholte er.
»Ich weiß.« , sagte sie leise.
Robin machte sich Vorwürfe. Er hatte doch mitbekommen, dass es ihr nicht gutging. Wieso hatte er denn nicht weiter herumgestochert? »Kann ich ... kann ich irgendwas für dich tun?« Irgendwie wollte er es wieder gutmachen. Irgendetwas für sie machen, was sie erfreuen würde.
»Vielleicht kannst du mich ja ... demnächst besuchen.«
»Ich ... ich wollt' dir eigentlich Latara vorstellen. Ich glaub' aber nicht, dass du das in der Situation ... möchtest.«
Nia war einige Sekunden ruhig. »Doch. Bring' sie mit. Ich möchte sie kennenlernen.«
»Du darfst also ... Besuch haben?«
»Ja. Darf ich. Nur halt nicht in Übermenge und ... aber ja, darf ich.«
»Und ... es wäre dir Recht. Also das sie weiß, wie es dir ... geht?« , fragte er. »Ich will halt nicht, das dir etwas unangenehm ist, oder ...«
»Ich hab's akzeptiert. Ich bin halt, wie ich bin. Und ... das dürfen auch andere wissen. Ich ... ich hatte eh vor dich heute, spätestens morgen anzurufen.«
»Wissen meine Eltern es?« Mehr oder weniger konnte er sich die Antwort bereits denken.
»Ja. Deine Mutter war sogar schon hier. Sie hat mir leckere Muffins mitgebracht mit Kirschen.«
Er war nicht sauer. Irgendwie verstand er ja, dass seine Eltern ihm nichts gesagt hatten, wenn Nia ja um Stillschweigen gebeten hatte. Trotzdem fand er es andererseits nicht gut, als einziger unwissend gewesen zu sein. »Du wirst wieder gesund.« , sagte er schließlich. »Ich glaube fest daran.«
»Danke.« , sprach sie leise. »Erzähl' mir etwas.«
»Was möchtest du denn hören?«
»Wie ... läuft es so mit deinen Plänen?«
Ihm fiel ein, dass sie noch gar nichts über seine Entscheidung tatsächlich Musik in anderer Richtung zusätzlich zu machen, wusste. »Ich ... ich nehme mit Elias einige Songs auf.«
»Du singst?« , fragte sie mit begeisterter Stimme und er musste sofort lächeln, weil er ihr anscheinend eine gute Laune geschenkt hatte für diesen Moment.
»Ja.« , antwortete er. »Ich versuch's.«
»Du hast eine tolle Stimme. Mach' dich nicht immer so klein.« Ihre Stimmlage war weiterhin erfreut. »Wie kamst du dazu? Also ... woher der Sinneswandel?«
Sollte er die Wahrheit sagen, oder ...?!
»Ich hab' nen Song nach unserer Trennung verfasst, und ...«
»Oh.« Er hörte ein kurzes nasales Lachen. »Dann hab' ich ja etwas Gutes bewirkt.«
»Du bist nicht sauer?«
»Nein. Kann ich ihn hör'n?«
»Willst du wirklich? Weil ... ich war sauer, und ...« , startete er und wurde sofort unterbrochen.
»Ja. Unbedingt.«
»Er ist aber im Stil von früher.« , erklärte er und schaltete seinen Computer ein. »Ich will nicht so, wie jeder andere heutzutage klingen.«
»Weiß dein Vater schon davon?« , fragte sie.
»Nein.« Er suchte die Datei. »Ich will es halt echt allein' hinbekommen.«
»Du schaffst das Robin. Ich glaub' an dich.«
Er musste wie gehabt lächeln. Irgendwie schienen beide endlich an einen Punkt angelangt zu sein, wo sie dem anderen nur das Beste wünschten. Auch wenn es ihr mental nicht gut ging, spürte er, dass es ihr tatsächlich guttat, wie sie gerade miteinander umgingen.
»Bist du bereit?« , fragte er.
»Ja.«
Robin startete den Song und ließ die Lippen eingezogen, weil er nicht wusste, ob er sie damit wieder nach unten ziehen würde. Doch als dieser endete, lachte sie laut.
»Du kleine Sau.« , sprach sie weiterhin lachend. »Der ist gut. Gefällt mir.«
»Wirklich?« , hakte er dennoch nach.
»Ja. Hey mir wurde ein Song gewidmet.«
»Ja, aber ... ich war da echt sauer, und ...«
»Egal, der ist gut. Ich könnte einen Diss dagegen verfassen.« , sprach sie aufgeregt.
»Gegen mich?«
»Ja. Also nicht so ernst gemeint. Als Promo, um deins dann zu pushen.«
Er lachte. »Ich weiß doch noch gar nicht, ob das mit Elias und mir klappt. Also das wir wirklich Fuß fassen in der Musikindustrie.«
»Ja, aber wenn, dann steh' ich bereit.«
»Wenn es dir Freude bereitet, dann gerne.« , sagte er ... und meinte es auch so.
Es war ein richtig gutes Gefühl für ihn zu wissen, das er immer noch in der Lage war, sie aufzumuntern.
Und wenn es sogar mit einem Diss-Song war.
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Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im Traum
FanfictionSPIN-OFF der Dag und Isy Story Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit dieser Person auch glücklich zu sein. Das muss Robin leider immer mehr erkennen, denn obwohl er und Nia sich lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerstören...