Robin hatte kaum gepennt.
Google meinte, es sei kein Grund, dramatisch zu werden, und man solle erst einmal Ruhe bewahren.
Leichter gesagt als getan, denn er sah sich schon mit einem Kinderwagen kutschieren. Oder mit einer Babytrage im Unterricht sitzen, weil Mama Nia ihren Schönheitsschlaf genoss.
Seine Freundin hatte er danach erst einmal ins Badezimmer geschickt, da sie gelesen hatten, das sie urinieren sollte und zudem richtig gut waschen. Darüber hinaus war er noch mitgegangen und hatte vor der Türe gewartet aus Panik, sie könne doch womöglich in das Schlafzimmer seiner Eltern flitzen.
Er bezweifelte das Abseifen und strullen Spermien vernichten würden, die je nachdem bis nach Timbuktu vielleicht gespritzt worden, dennoch wollte er alles machen, damit er sich noch keine Babyschale ins Auto stellen musste.
Das Nächste wäre ein Arzt oder Apotheker aufsuchen aufgrund der Pille danach. Da dies in der Nacht schlecht ginge, hatte er kaum geschlafen, weil er sich vorstellte, wie seine Spermien ein Rennen veranstalteten und jede Sekunde sich der Ziellinie mehr und mehr näherten.
Heute Morgen war er in dieser Hinsicht extrem früh aus dem Haus geflüchtet und hatte die nächstgelegene Apotheke angesteuert, um diese Pille zu besorgen.
Klammheimlich kam er anschließend zurück, wo er auch noch direkt auf seine Mutter traf, die gerade dabei war, Frühstück zu machen. »Wo kommst du denn so früh her?«
»Joggen.« , quiekte er.
»In deiner Jeans?« , erklang die Stimme seines Vaters, der gerade die Treppe hinab kam.
»Und? Gibt es jetzt ... extra Hosen, in denen man joggen sollte?« , sprach er und bemerkte selbst, wie dämlich seine Aussage und zudem auffällig wirken musste.
»Ich würde ja sagen, Jogginghose sagt genug aus, aber ... ich glaube, du hast in letzter Zeit, zu viel gelernt und deswegen gerade anscheinend einen kleinen Denkaussetzer.«
»Dürfen mir auch mal Fehler passieren?« , murrte er und ging an ihm vorbei nach oben. Bloß schnell weg hier, eh noch ein Verhör starten konnte.
»Hey jedem passieren welche. Bist du heut mit dem falschen Fuß aufgestanden?«
»Kann sein.« , sagte er und ging weiter. Geradewegs zu seinem Zimmer, wo er die Türe öffnete und seine Freundin schlafend vorfand.
War ja klar ...
Er stampfte hin und rüttelte an ihr.
Nichts.
Ein weiteres Mal.
»Boah ... was?« , nörgelte sie und wollt' sich gerade umdrehen, als er sie festhielt.
»Nichts da. Hier.« Er hielt ihr die Packung hin, welche er unter seinem Shirt versteckt gehalten hatte. »Ich bin extra schon früh aufgestanden.«
»Was ist das?« , fragte sie.
»Die Pille danach.«
Sie setzte sich auf, rieb sich die Augen, gähnte ein wenig zu lang für Robins Geschmack und nahm das Präparat entgegen. Er gab ihr sofort die Wasserflasche hinterher, als sie das Teil auf ihre Zunge legte. »So kann ich jetzt noch etwas schlafen?« , fragte sie, nachdem sie es geschluckt hatte.
»Nein.« , sagte er. »Du musst noch zum Arzt. Oder wenigstens einen Termin machen. Nicht das es schon zu spät ist, oder ... ich weiß nicht.«
»Robin, das ist jetzt einmal geschehen. Eine Freundin von mir verhütet nie und es ist nie etwas eingetroffen.«
»Wie kannst du so locker sein?«
»Weil ich 's eh nicht behalten würde. Also entspann' dich.« Sie drehte sich zur Seite.
Robin rüttelte jedoch an ihr. »Was redest du da?«
Sie drehte sich zum wiederholten Mal um. »Ja. Falls das jetzt nicht geholfen hat und ich schwanger sein sollte, würde ich es wegmachen.«
»Was?«
»Robin, ich will kein Kind.«
»Ja. Ich will jetzt auch keins, aber ... wenn dem so wäre, würdest du es ... ich mein', es ist auch meins dann, und ... das ist nicht alleine deine Entscheidung.«
»Das ist mein Körper. Und du willst auch keins. Wo ist also jetzt dein Problem?«
»Mein Problem ist, wie locker du das von dir gibst. Als ... als würdest du eine Hose zurückbringen, die nicht passt.«
»Robin, ich hab' halt einfach and're Pläne. Ich will nicht wie meine Mutter so früh ein Kind bekommen.«
Er verstand sie ja einerseits. Es war ihr Körper, aber er hatte ja wenn auch dazu beigetragen und fand die Vorstellung nicht gerade toll, etwas quasi ... auszuradieren, als wäre es nichts von Bedeutung ... oder nie geschehen. »Geh' bitte einfach zum Arzt, und ... sag' mir dann bitte die Wahrheit.« , sprach er. »Ich will nur nicht, das du mich außen vor lässt.«
Nia atmete tief ein. »Das mach' ich, wenn ich wiederkomm'.«
»Wiederkomm'?« Derangiert blickte er sie an. »Wovon?«
»Ich fahr' jetzt erst einmal nach Köln.«
»Was? Wieso?«
»Zu Nic.«
»Wieso?« , wiederholte er.
»Nur so.«
»Ja ... dann verschieb's.« Er verstand ihre Aussage kein bisschen.
»Nein.«
»Fährst du allein'?«
Sie nickte. »Ja.«
»Aber wir fahren doch sonst zusammen?«
»Und? Ich kann doch auch alleine dahin.« , moserte sie.
»Klar. Natürlich, aber ... Nia, ist der Arzt nicht wichtiger?«
»Nö.«
»Wann fährst du?« , fragte er deshalb weiter.
»In zwei, drei Tagen.« , antwortete sie. »Muss das noch genau mit meinen Eltern abklären.«
»Und wie lange willst du bleiben?«
»Paar Tage.«
»Dann könnten wir doch morgen ...«
»Robin, du machst mir totalen Druck. Weißt du das eigentlich?« Sie wurde lauter und er drehte sich sofort um, um sich zu vergewissern, ob er die Türe auch geschlossen hatte.
»Sei doch mal leise.«
»Dann hör auf zu nerven. Ich hab' das Ding geschluckt. Da wird nichts sein.«
»Ist alles okay bei euch?« , hörte er seine Mutter rufen.
»Jaaaa.« , kam aus seinem Mund, eh er aufstand. »Ich lass dich dann mal ... in Ruhe.« , sprach er zu seiner Freundin, bevor er den Raum verließ.
Irgendwie war er auf mehrere Arten enttäuscht von ihr.
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Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im Traum
FanfictionSPIN-OFF der Dag und Isy Story Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit dieser Person auch glücklich zu sein. Das muss Robin leider immer mehr erkennen, denn obwohl er und Nia sich lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerstören...