»Komm rein.« , sprach Selina und ließ Robin in Elias Wohnung eintreten. »Er kommt gleich wieder. Er ist gerade schnell zum Kiosk, weil ich was Süßes wollte.«
»Ach so. Bist du allein hier?«
Sie nickte und ging zuerst nach unten. »Ja. Seine Eltern sind arbeiten, glaube ich, ich weiß nicht.«
»Ich bleib' auch nicht lang'. Will euch nicht stören.«
»Ach quatsch. Du störst doch nicht.«
»Ich mein' ja nur, wenn ihr ... home alone habt.« Er setzte sich auf die kleine Couch.
Selina lachte. »Nein, er wollte mir zeigen, was er Neues aufgenommen hat.«
»Ja ich wollte auch mit ihm einen Text durchgehen.« Er holte ein gefaltetes Blatt Papier aus seiner Hosentasche.
»Darf ich?« Ein wenig zögerlich nickte er dann doch und übergab ihn ihr. Selina faltete ihn vorsichtig auseinander und las diesen in einer dezenten Tonlage vor. »Alle dachten, ich würd' durchdrehen. Abgehen. Weggehen. Auf Nimmerwiedersehen. Doch ich lasse einzig und alleine dich gehen. Lass' dich hinter mir. Sitze am Klavier. Bin kein Kavalier, eher faules Murmeltier. Und das alles wegen dir ... ja. Weiß nicht, was ich will. Denn ich chill'. Mal ganz still. Gelegentlich doch schrill. Hau mir Burger auf den Grill ... ja.« Sie drehte die Seite um, wo Chorus stand. »Dachtest bestimmt, ich schreib' 'n Liebeslied. Hast du nicht verdient. Inhaltlos rappen, war hier eher mein Gebiet. Mein Gentle-Charme war dir nie genug. Führte zum Betrug. Alles Lug und Trug. Viel Spaß bei deinem Höhenflug.«
Robin hatte die komplette Zeit über die Lippen eingezogen. »Und?« , fragte er sie.
»Den ... willst du ihr aber nicht vortragen oder?«
»Das ist nur Inspiration gewesen. Der Text ist nur ... ausgedacht. Nicht echt. Und ... noch gar nicht komplett.«
»Na ja. Ich will ihn keineswegs schlecht reden. Scheiße ist er nämlich nicht. Aber ... Nia wird sich angesprochen fühlen. Ist das ... in deinem Sinne?«
»Das ist nicht für sie. Einfacher Impuls.«
»Du hast SDP mit eingebaut. Deutlicher geht's nicht. Ihr seid das Produkt, und ...«
Robin nahm ihr den Zettel ab. »Die meisten Lieder entstehen durch Inspiration des eigenen Lebens. Und dann dichtet man Dinge dazu, wie es einem gefällt.«
»Ja, das ist mir klar. Aber ich hab' eher gehofft, ihr würdet euch ... vertragen, wenn sie ... herkommt.«
»Wir haben kein'n Streit.«
»Ihr redet nicht miteinander.«
»Ja. Aber wir haben kein'n Streit.« , wiederholte er.
Selina verzog die Mundwinkel. »Und ... wozu ... benötigst du ihn?«
»Elias und ich wollen ein paar Songs aufnehmen. Schauen, wie es so wird.«
»Du willst ... was?«
»Ein paar Songs aufnehmen. Wir haben einige Ideen gesammelt und ...«
»Ja, aber ... singst du?«
»Ja.«
»Aber ...« Sie war vollkommen neben der Rolle. »...du ... du willst doch gar nicht ...«
»Dinge ändern sich. Wir haben uns musikalisch ein wenig an die Anfänge von meinem Vater und Dag gehangen, und ...«
»Ich find's gut.« , sagte sie plötzlich. »Wirklich. Das ist ... Ich habe dir schon immer gesagt, du hast 'ne tolle Stimme.«
»Ja, ... einfach ma' schau'n, und ... na ja.«
»Aber woher der Sinneswandel. Du willst nichts auf der Bühne machen, und ...«
»Es heißt ja auch nicht, das es was wird.«
»Wenn du mit deinem Vater ...«
Robin schüttelte direkt den Kopf. »Ich will niemanden, der mir eine Türe öffnet.«
»Ein Spalt wäre ja kein richtiges Aufhalten. Ich finde, wenn man die Möglichkeiten hat, sollte man diese auch wahrnehmen. Ich denke, dein Vater würde sich auch richtig darüber freuen.«
»Ich hab' nicht gesagt, das wir es komplett durchziehen werden. Wir wollen einfach uns'ren Spaß und schauen.«
»So ... wie dein Vater damals?«
Er nickte. »Ja.«
»Nur mit dem Unterschied, dass er trotzdem diesen Traum gehabt hat.«
»Ja. Ich weiß. Ich will so oder so ja in die Musikbranche. Das ist einfach nur ... zum Austesten. Wie wir das gemeinsam hinbekommen würden. Wie es sich anhört. Was dabei herauskommt. Und und und.«
»Und ihr setzt auf ... Songs ohne Sinn? Also viel Quatsch und ...«
»Die Message ist versteckt. Wir wollten uns an die 90er halten. Fettes Brot. Die Ärzte. Deichkind. Der Tobi und das Bo. Also Fünf Sterne Deluxe. Und halt SDP.«
»Die 90er sind heutzutage ...«
»Ich find' viele Dinge von damals besser. Der Flow. Die Texte. Es war ... ich finde, das sollte man wieder mehr umsetzen. Wer will heutzutage noch hören, wie viel Bitches man wegflexxt?«
»Na ja, vielleicht hast du ja Recht. Alles kommt ja irgendwann mal wieder. Zumindest sagt das meine Mutter voll oft.«
»Wie gesagt, wir wollen ... es nur austesten. Wollen uns'ren Spaß.«
»Ich wollt' dir das nicht madig machen.« , versicherte sie. »Ich find's gut, was du da machen willst. Etwas Neues wird dir gut tun.«
Robin schnaufte auf. »Ja.«
»Vielleicht kommt ja doch irgendwann ein Liebeslied. Ich würde es schön finden.« Sie lächelte ihn an.
»Den Part kann Elias ja übernehmen. Er weiß wenigstens, wie es sich anfühlt.«
»Du weißt, das Nia echte Gefühle für dich hat ... hatte ... hat.«
»Sie ist aber in der Hinsicht keine Inspiration etwas Schmalziges zu zaubern.« , sagte er. »Es ist vorbei.«
»Aber vielleicht wird eine andere ja mal für genug Gedankenblitze sorgen.«
»Ja ... klar.« Irgendwie dachte er in dem Moment an Latara. Wieso hatte sie ihm eine andere Version ihrer selbst vorgeheuchelt? Jene aus dem Café ... hätte er tatsächlich gern' kennengelernt. Doch leider existierte diese Version nicht.
»Hey. Ich hab' zwei Tüten geholt. Wusste nicht genau, was du ... ach Robin du bist schon da?« Elias lächelte ihn an, als er nach unten kam. »Ich muss dir unbedingt den Beat zeigen. Du wirst staunen.«
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Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im Traum
FanfictionSPIN-OFF der Dag und Isy Story Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit dieser Person auch glücklich zu sein. Das muss Robin leider immer mehr erkennen, denn obwohl er und Nia sich lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerstören...