𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 27

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»Denkst du nicht, du hast schon zu viel getrunken?«

»Wasssss?« Robin schielte ein wenig zu Elias rüber.

»Du ... du hast schon echt viel getrunken.« Er nahm dessen Getränk und schob es mehr in Selinas Richtung.

»Quatsch.« Er griff danach ... und griff daneben, weil sich buchstäblich einiges um ihn herum drehte.

Selina schob sein Glas noch weiter weg. »Lass uns doch nach Hause fahren, Robin. Ich denke, für heute reicht es.« , schrie sie ihm schon fast entgegen, durch die dröhnende Musik hindurch.

Dieser schüttelte den Kopf. »Nein. Isch bin frei. Lass misch frei' Dinge tun.« , lallte er.

Elias und Selina warfen sich eindeutige Blicke zu. Sie wussten ganz genau, wieso ihr Freund sich so verhielt.

Dass Nia sich tatsächlich mit diesem Luke alleine getroffen hatte, darüber war die Blondine im Bilde. Ihre Freundin hatte ihr alles davon erzählt.

Nia war sogar ein wenig übereilig mit ihrer neugewonnenen Freiheit gewesen und war nicht abgeneigt, als ihr Date an diesem Abend mehr von ihr wollte.

Im Nachhinein bereute sie es zwar nicht, aber hatte sich Selina anvertraut, das sie damit in der Tat hätte besser warten sollen, bis sie in ihrer neuen Heimat ansässig geworden wäre.

Doch irgendwie wollte sie schnell einen Übergang haben, weshalb sie es schließlich auch getan hatte. Eine ... Brücke, wie sie es ihrer Freundin gestand. Ein Weg in ihr Leben als Single.

Und genau das war es, was Robin hier anscheinend ausprobierte. Zumindest war es Selinas Ansicht. Er wusste zwar nicht, was Nia getan hatte, aber er versuchte, ebenso einen Fuß in die Single-Welt zu setzen.

Dabei zeigte er sich von einer Seite, die keineswegs er selbst war. Weshalb seine zwei Freunde nun einschreiten wollten. »Ja, aber wir gehen jetzt.« , gab Elias von sich, mit der Hoffnung Robin würde dann ebenso hinterhertorkeln, doch er nickte nur.

»Okay. Isch bleib'.« , antwortete er und schenkte seinem Besten ein Grinsen, während seine Augen sichtlich seinen Alkoholpegel widerspiegelten.

»Ey Robin, deine Mutter killt mich, wenn ich dich hier allein lasse.«

»Isch bin alt genug.«

»Ja, das vielleicht. Aber nicht nüchtern genug.«

Urplötzlich begann Robin auf einem Bein zu hüpfen ... und hielt sich dabei am Stehtisch, wo sie sich befanden, fest. »Tadaaa.« Ein junges Mädchen neben ihm applaudierte und er verneigte sich kurzerhand.

»Tadaaa am Arsch. Wenn du jetzt mal ins Röhrchen blasen müsstest, dann ...«

Die sichtlich angetrunkene Dunkelhaarige lachte und stützte sich unerwartet über den Tisch. »Also ich kann immer blasen, egal wann.«

»Ja, siehste.« , begann Robin. »Sie kann bla- ... oh.« Jetzt registrierte er erst, was sie gesagt hatte.

Das Mädchen legte den Kopf schräg und sah ihn an. »Du bist voll süß, weißt du das?!« Ihr Zeigefinger glitt über sein Shirt.

Robin blickte an sich hinab. Nicht gerade eine Bezeichnung, die er in diesem Augenblick hören wollte. Aber ... er gefiel ihr wohl. Warum sollte er im weiteren Fortgang die Chance nicht beim Schopfe packen? »Kommt drauf an, woran du ...«

»Hey. Hey. Hey. Hey.« Elias zog ihn da weg und sprach mit ihm. »Robin, das bist du nicht.«

»Ach nein?« Wieder sah er an sich hinab. »Is' aber mein Körper.«

»Ja, aber ... willst du dich quasi ... benutzen lassen?« Er näherte sich ihm und flüsterte in sein Ohr. »Wenn ein Mädchen so schon drauf ist, will sie doch nur das. Und wenn sie nicht mit dir mit geht, geht sie mit dem nächsten, oder ...«

»Und?« , unterbrach er ihn. »Dann soll sie misch benutzen. Isch bin Single. Isch hab' nach kein'm zu fragen.«

»Robin, das ...«

»Das bin isch. Isch bin isch. Und isch ... bin jetzt ein neu's Isch.«

»Du ...«

Robin legte sein'n Zeigefinger auf dessen Lippen und drehte sich anschließend zu der Dunkelhaarigen um. »Wo war'n wir?«

»Du wolltest mir, glaube ich, zeigen, wie süß du doch bist.« Ihre Finger tippelten wie gehabt auf seinem Shirt herum.

»Wir sind dann jetzt weg.« , meinte Selina laut und deutlich.

»Nein, ich kann ihn so nicht alleine lassen.« , sprach Elias. »Seine Mutter killt mich wirklich.«

»Du bist aber auch nicht sein Babysitter. Und vielleicht muss er ja ... Fehler begehen, um mal wieder er selbst zu werden.« , sprach sie extralaut, doch Robin überhörte es gekonnt und ging ganz auf die Flirterei des Mädchens ein.

Margaux war ihr Name, wie er in einem vertretbaren zeitlichen Rahmen erfahren hatte. Wurde aber anscheinend nur Maggie genannt.

Das seine Freunde tatsächlich kurz danach verschwanden, war ihm schnuppe. Er hatte andere Pläne.

Den Liebes-Kaspar hatte er zu Genüge dargeboten.

Und wo hatte es ihn hingebracht? An kein Ziel. Das war klar. Er wurde schamlos angelogen und dann entsorgt.

Quasi hatte Nia ihm seiner Männlichkeit beraubt. Ihn dargestellt als wäre er ein Hampelmann, den man benutzen konnte.

Jetzt war es Zeit, dass er den Spieß umdrehte.

In der heutigen Ära war es wohl modern nur auf seinen Spaß und seine Freiheit aus zu sein.

Und seine Männlichkeit ... war vorhanden.

Das würde er dieser ... wie hieß sie jetzt nochmal? Im Grunde war es doch egal, wie ihr Name lautete. Er würde ihr schon zeigen, dass er nicht so süß war, wie jeder immer behauptete.

In ihm steckte ohne Zweifel mehr.

Robin bestellte für sich und die Dunkelhaarige erstmal ein paar Shots.

Auch wenn er es vorhatte, benötigte er allen Anschein nach noch einen kleinen Schubs, um es des Weiteren tatsächlich durchzuziehen.

Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt