𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 26

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Nia blieb nicht.

Heute war die ganze Familie, mit Ausnahme von Robin zum Bahnhof gefahren, um das junge Mädchen zu verabschieden.

Selbstverständlich gab es noch endlos lange Diskussionen mit ihr, doch im Übrigen hatten Dag und Isabelle klein beigegeben und ihrer Tochter den gewünschten Freiraum gewährt. Es war ja nichts für immer und David und Wölkchen, Nics Eltern hatten versprochen mehr als nur ein Auge auf sie zu werfen.

»Sicher, dass du dich nicht verabschieden willst?« , fragte Elias, der mit Robin durch die Straßen trottete.

Er nickte. »Wozu? Es wurde alles gesagt.«

»Ja, aber ... Selina meinte gestern zu mir, Nia ist schon ein wenig traurig, dass du sie so ignorierst.«

»Ist mir egal.«

»Es ist dir nicht egal. Du überspielst es nur, weil ...«

»Nein.« Robin blieb stehen. »Das erste Mal in meinem Leben ist mir egal, was Nia denkt oder will oder macht oder sonst etwas.« , sprach er. »Und weißt du was, es geht mir gut.«

»Sicher? Weil ...«

»Mir geht es gut.« , wiederholte er. »Sie ist weg. Sie hat sich gegen mich entschieden. Dann ist es halt so. Das Leben geht weiter. Soll sie doch ihr Ding da durchziehen.«

»Du bist verletzt ...«

»Nein Elias. Ich bin einfach enttäuscht von ihr. Ich habe immer alles gegeben, alles versucht und sie hat mich von heut auf morgen fallenlassen. Sie hatte nicht mal den Mut mir das direkt zu sagen, nein, sie hat mich diese scheiß beschissene Lüge, was wir mal eine Beziehung genannt haben, weiterleben lassen.«

»Ja, das war nicht nett. Da hast du Recht. Aber ...«

»Es gibt kein aber. Es ist gut so. Wirklich.«

»Und ... was hast du jetzt vor?«

»Was meinst du?«

»Na, dein Vater hat dir doch angeboten bei der Tour ein bisschen mit ...«

»Keine Lust. Ich bin hier die drei Tage dabei und schau' es mir an. Mehr nicht.«

»Okay.« Elias trabte weiter neben Robin. »Und ... sonst?«

»Was?«

»Na ... ich mein', ... Nia.«

»Was soll mit ihr sein? Sie ist weg.«

»Ja, aber ... ich mein', vielleicht so eine Fernbeziehung ...«

»Ich will keine Fernbeziehung. Ich will gar keine Beziehung. Nicht mit ihr, oder sonst einer. Ich will ... ich bleib' erst einmal für mich. Ich will meine Ruhe.«

»Ja, okay. Also ich hab' auch nicht gemeint, du sollst dich von einer auf die Nächste stürzen, aber ... Nia und du ...«

»Nia und mich gibt es nicht.« Er wurde minimal lauter. »Und könnten wir jetzt endlich aufhör'n? Wenn ich sie als Thema hätte haben wollen, hätte ich auch zum Bahnhof fahren können.«

»Sorry. Ich dachte nur, du willst vielleicht darüber reden.«

»Nein. Will ich nicht.«

»Okay.«

Robin trottete neben ihm und war einige Minuten still. Er hatte Nia tatsächlich ignoriert. Jede Mail von ihr und jeden Anruf. Er hatte in der Tat keine Lust auf sie und all ihre Worte.

Mit Nic hatte er sich jedoch in Verbindung gesetzt, denn dieser hatte ihn schließlich auch hinters Licht geführt.

Er hatte sich selbstverständlich entschuldigt dafür und gesagt, dass Nia es nicht wollte. Und ... irgendwie konnte Robin gemeinhin genannt nicht lange sauer auf ihn sein. Es blieb einzig und allein Nias Entscheidung und ihr Verhalten. Nic war lediglich eine Figur, die zwar miteinbezogen wurde, aber nicht für ihre Taten verantwortlich gemacht werden konnte.

»Lass uns heut Abend feiern gehen.«

»Was?« Elias sah ihn bass erstaunt an.

»Ja. Etwas trinken. Musik. Und ...«

»Du willst feiern gehen?«

»Was ist daran jetzt so erstaunlich. Du machst, als wäre ich so ein Stubenhocker.«

»Nein, aber ... also ich mein', wenn waren wir ... zu viert weg. Und ...«

»Dann gehen wir jetzt halt zu dritt weg. Wo ist das Problem?«

»Ich ... ich hab' keins. Hast du eventuell ... eins?« , hakte er nach, weil er nicht wollte, dass Robin sich wie das dritte Rad vorkam.

»Nein. Wieso sollte ich. Ihr seid alle zwei meine Freunde und mit meinen Freunden will ich feiern gehen.«

»So ... richtig? Ich mein', in 'nem Club?«

»Mir egal wo. Einfach was machen.«

»'kay.«

Die letzten Tage hatte er kaum etwas getan. Er war zu Hause. Hatte sich mit Schulkram abgelenkt und ... mehr auch nicht.

Natürlich dachte er immer noch über alles nach, jedoch wollte er das nicht anderen gegenüber zugeben.

Das musste er ja auch nicht.

Das war etwas Privates. Es hatte niemanden anzugehen, wie verletzt er dennoch war. Es ging nicht mal genau darum, dass sie kein Paar mehr waren. Es waren ihre Lügen. Und auch das sie sich mit einem anderen getroffen hatte.

Das hatte er jedoch nur heimlich mitbekommen, als seine Eltern darüber gesprochen hatten, dass irgendein Typ Nia vor vier Tagen abends abgeholt hatte.

Nur ein Freund, so hatte sie ihn Dag und Isabelle vorgestellt, als sie gefragt hatten, wer er denn sei.

Klar doch.

Natürlich.

Sie datete. Sie waren gerade getrennt und sie traf bereits andere Typen.

War das nicht respektlos?

In Robins Augen definitiv. Wie konnte sie sich direkt ... ins Abenteuer stürzen? Wenn man es so nennen konnte. Aber ... irgendwie war es doch genau das oder nicht?!

Sie hatte ja erzählt, sie wolle was erleben. Die Fußfessel - sprich Robin - , hatte sie ja abgelegt.

Was sollte ihn jetzt also noch davon abhalten, ihr in dem Sinne Konkurrenz zu machen?

Er war ebenso ungebunden.

Und Mädchen gab es viele.

Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt