𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 41

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»Und? Wie war's?«

»Das sollst du mich doch nicht fragen.« , kicherte Nia und betrat das Wohnzimmer ihrer Behausung mit Nic.

Ihr Mitbewohner schaute sie demzufolge an. »Du warst seit gestern Abend weg. Wir haben Nachmittag. Also entweder hast du dich verlaufen, oder es war sehr gut.«

»Ich hab' so einen süßen Jungen kennengelernt.« , schwärmte sie.

»Du wolltest doch nur eine Jeans kaufen.«

Sie lachte und setzte sich auf die Couch. »Ja. Er kam ... unerwartet. Darian ist sein Name. Wir haben uns unterhalten und ... wow, er ist so süß. Er hat mir ein Eis gekauft, danach haben wir in seinem Auto gechillt auf so 'nem Parkplatz, bis ... keine Ahnung.« Sie lachte wie gehabt. »Er sieht so gut aus, das glaubst du nicht.«

»Wo warst du denn in der Zeit von keine Ahnung bis jetzt?«

»Bei ihm.«

»Du bist mit ihm nach Haus' gegangen?«

»Ja.«

»Und da hast du ...?«

»Ich werde hier bestimmt nichts ausplaudern.«

»Du kannst doch nicht mit einem Fremden nach Hause gehen.«

»So fremd war er ja nicht mehr. Wir haben uns lang unterhalten.«

»Wenn dein Vater wüsste ...«

»Muss er ja nicht. Ich führe hier mein eigenes Leben.«

»Ich will dir ja keine Predigt halten, aber seit du hier bist, verhältst du dich ... seltsam.«

Nias Augenbrauen zogen sich zusammen. »Seltsam?«

»Du datest einen Typen nach dem anderen. Du findest einen heißer als den anderen. Es ist, als würde deine Libido kurz vorm Explodieren sein.«

»Du hast 'ne Macke. Ich bin halt ... Single. Da darf ich Tun und Lassen, was ich will.«

»Ja natürlich. Thema hatten wir schon. Aber ich glaube, du versuchst, damit nur zu verdrängen, dass Robin dir fehlt.«

»Du spinnst.«

»Doch. Mit Sicherheit.«

Sie blieb einige Sekunden still. »Natürlich fehlt er mir, aber ... nicht so, wie du denkst.«

Nic setzte sich in den Sessel. »Wie dann?«

»Er fehlt mir als Freund. Nicht als ... fester Freund. Das soll nicht heißen, er wäre scheiße gewesen. Er war ... ein Traum. Der Liebste, den ich hatte. Aber ... ich bin nicht das, was er ... haben sollte. Verstehst du?«

»Du meinst, nicht gut genug für ihn?«

Sie schüttelte den Kopf. »Eher falsch.« , beantwortete sie es. »Ich ... ich habe mich in ihn verliebt, als es mir echt scheiße ging. Mein zu Hause war ... kaputt. Ich glaube, ich habe mich ... deswegen in ihn verliebt. Weil er ... weil er halt ... immer für mich da war. Er ... war mein zu Hause.« Sie wurde leiser. »Ich hab' ihn ausgesaugt, wie ... wie ein Vampir. All seine Liebe. Seine Fürsorglichkeit. Seine komplette ...« Sie atmete tief ein. »... ich bin nicht gut für ihn. Ich habe all das benötigt, um ... mit meinem Leben klar zu kommen. Und das war nicht richtig von mir. Das hat er nicht verdient, weil er einfach ... wunderbar ist.«

»Vielleicht solltest du ihm das mal sagen. Also ... nicht die Vampirsache, aber ...«

»Nein. Weil ich nicht weiß, was ich will. Ich dachte, so eine Pause ist gut. Wenn wir getrennt sind, kommt die Liebe wieder, und ... ich hab' alles falsch gedeutet. Ihm vielleicht ... falsche Hoffnungen gemacht. Das Einzige, was mir fehlt, ist ... mein bester Freund. Und das will ich ihm nicht sagen. Ich will ihn nicht weiter ... verletzen. Ich glaube, für ihn war es aber auch nur noch Gewohnheit mit mir. Er muss das selber irgendwie merken. Ich glaube, erst dann können wir wieder ... einen normalen Umgang miteinander haben.«

»Du meinst ... zurück zu dem Punkt, bevor ihr miteinander ...?«

»Ja.«

»Und die Jungs, die du triffst?«

»Ich ... bin auf der Suche nach mir selbst. Eine Nia, die ... ohne Robin auskommt. Ich ... muss mich selbst finden.«

»Und das suchst du in Sex ohne ... Gefühle?«

»Ich suche mich in meiner Eigenständigkeit eigene Erfahrungen machen zu müssen.«

»Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Wahllos rumbumsen wird nicht zu einer Erleuchtung führen. Ich glaube eher, du weißt wirklich nicht, was du willst. Auch Robin betreffend. Und mit der Vögelei versuchst du einfach nur dir selbst zu beweisen, dass du über ihn hinweg bist.«

Sie schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht. Ich ... mache das nicht deswegen.«

»Sicher?«

»Ich brauch' das. Ich ... brauch' dieses Gefühl, aber ohne ... Gefühl. Verstehst du?«

»Keine Liebe?!«

Sie nickte. »Ja. Das ist ... einfacher für mich.«

»Nichts zu empfinden?«

»Ich habe schon geliebt. Und es war nicht gut. In keinem Fall. Jenaro nicht, weil ich da um Liebe und Anerkennung betteln musste und ... Robin hat ... mehr geliebt. Ich gebe das nicht gerne zu, aber es ist so. Ich hab mich einfach ... gesonnt in dem Gefühl ... geliebt zu werden. Und ... gebracht hat es mir nichts.«

»Und ... das Jetzige bringt dir etwas?«

»Mal schauen. Kalt und ... attraktiv. Vielleicht bin ich das eher. Ich weiß es noch nicht. Aber ich werd's noch herausfinden.«

»Du bist nicht kalt.«

»Vielleicht nicht. Ich weiß nicht, aber ... Robin hat Besseres verdient. Und jetzt hat er die Chance, es zu finden.«

»Wolltest du nicht erst vor Kurzem das er datet, damit ihr beide je andere hattet, und dann ...«

»Wie gesagt, ich bin noch dabei herauszufinden, was ich genau will. Aber ... das mit Robin ist genau das, was ich eben alles gesagt habe. Ich hab' lange nachgedacht, und ... so ist es halt.« , sprach sie. »Ich vermisse ihn wirklich, aber ich hab' ihn ... benötigt, um nicht ... unterzugehen in dem Chaos, was damals war. Ich will ihn nicht als Freund wiederhaben, weil es einfach unfair wäre ihm gegenüber. Ich muss lernen, ohne ihn einen Platz zu finden. Und er ... soll glücklich werden.«

»Ich finde, ihr solltet unbedingt miteinander reden.«

Nia schüttelte den Kopf, stand auf und steuerte ihre Zimmertüre an. Ihre Fingernägel bohrte sie in ihre Handinnenflächen und der auftretende Schmerz, den sie empfand, tat irgendwie ... gut. »Noch nicht. Später.«

Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt