»Wir haben uns geküsst.« Die ersten Worte, die Robin an Elias richtete, als dieser ihm die Türe öffnete, kamen für den hellblonden Jungen unerwartet.
»La-tara?«
»Nein, die an die Rente kratzende Bedienung im Café.« , gab er sarkastisch von sich und trat ein. »Natürlich Latara.«
»Oh. So ... richtig?«
Robin schüttelte den Kopf und ging vor, die Stufen hinab. »Nein, es war nur ... kurz und ... zum Abschied.«
»Und ... sie wollte?«
»Ja.« , sagte er. »Ich hab' sie nach Haus' gefahr'n, und ... sie blieb noch im Auto, hat gefragt, ob wir uns wiedersehen werden, und ich hab' natürlich direkt Ja gesagt.«
»Weil es dieses Mal ... besser lief?« , war die nächste Frage, die Elias stellte.
»Ja. Viel besser. Sie war genau so, wie sie ... davor war. Also im Café. Sie ist ... wow.« Er setzte sich hin. »Ich würd' am liebsten, direkt wieder zu ihr fahr'n.«
»Wer hat denn ... wen geküsst?«
»Könntest du mal aufhör'n, immer so kleine Pausen zu machen?« , sprach Robin und fuhr fort. »Wir beide uns. Also ... zusammen.«
»Und wer hat den Anfang gemacht?«
»Ich glaube, ich. Also ... ich kam etwas näher, dann sie, dann ich, dann sie ... ja und dann ... haben wir uns geküsst.«
»Und ... ihr werdet euch wiedersehen?«
»Ja.« Robin zeigte sein Handy.
- Es war ein wirklich schöner Tag und Abend mit dir. Ich freu' mich schon auf morgen.
Lautete die Mail, die Latara ihm eben erst geschickt hatte.
»Sie freut sich.« , gab Robin stolz an. »Nicht wie nach dem ersten Treffen.«
»Das issssss gut.« Elias zog kurz die Lippen ein. »Also ... ja.«
»Was is'?«
»Nichts. Ich ...« , druckste er herum, bis er dann doch die Wahrheit, die er eben erst von seiner Freundin erfahren hatte, aussprach. »Nia ist für ein paar Tage da.«
»Was?«
»Ja. Also ... mehr weiß ich jetzt nicht. Ich weiß nur, sie ist irgendwann nachmittags wohl unangemeldet angekommen.«
»Und ... warum erzählst du mir das jetzt?«
»Ich dachte, ... vielleicht willst du sie ja sehen. Sie treffen. Mit ihr reden. Oder ...«
»Nein.« , antwortete er. »Ich werde morgen Latara treffen. Und mit Sicherheit, falls sie kann, auch den Tag danach.«
»Okay.«
»Nein.« Robin stand auf. »Warum musstest du mir das jetzt erzählen? Mir geht's richtig gut. Ich hatte einen richtig tollen Tag. Und dann laberst du etwas, von wegen Nia.«
»Ich dachte nur, du willst es sofort wissen.« , verteidigte Elias sich.
»Nein, ich will es gar nicht wissen.«
»Und warum wirst du jetzt so sauer?«
»Weil ich es nicht wissen wollte.« Er wurde ungewollt lauter. »Jeder wird mich jetzt bestimmt zu einem Gespräch drängen. Meine Mutter. Oder sonst wer.«
»Ein Gespräch wäre vielleicht ...«
»Ich benötige keins. Es wurde alles gesagt.«
»Wenn alles gesagt wurde, würdet ihr im Reinen miteinander sein.« , philosophierte Elias.
»Nein. Manchmal wurde alles gesagt und das war's.« Er verschwieg den Moment, wo er sie anrufen wollte. Und selbstverständlich war auch jetzt das Bedürfnis da, mit ihr zu reden. Allerdings wollte er das nicht zugeben. Weil ... niemand das verstehen würde seiner Ansicht nach. Er war immer noch tief im Innern sauer über das, was sie abgezogen hatte, nichtsdestotrotz wollte er Nia, das Mädchen, mit dem er aufgewachsen war, tatsächlich nicht für alle Ewigkeiten verlieren.
Doch wie sollte man das erklären?
Jeder würde es anders auslegen.
Jeder erwartete doch von ihm, dass er sie wiederhaben wollte.
Das er keine andere wollte.
Dabei fühlte er sich bei Latara so gut ... so anders ... so ... richtig. Es war ein ganz anderes Gefühl als mit Nia.
Dennoch hatte er jetzt ein schlechtes Gewissen seiner Ex gegenüber.
Als wäre sie nie wichtig gewesen, wobei sie dies tatsächlich gewesen war.
Gewesen ...
Genau das war der Punkt. Es war die Vergangenheit.
Doch wenn ein Gespräch mit ihr sein musste, müsste er ihr auch von Latara erzählen. Und das konnte er nicht. Dazu war er nicht bereit. Wie sollte er ihr erklären, dass es eine andere gab, obwohl Nia ihn ja in den Wind geschossen hatte.
Auf irgendeine Weise ging Robin davon aus, seine Ex würde denken, es würde immer nur sie sein.
Das sie nicht ersetzt werden könnte. Dabei dachte er an fast nichts anderes mehr. Dieses Treffen mit Latara hatte nämlich so viel verändert.
Er war ja zuvor schon schnell von ihr eingenommen gewesen, aber das Jetzige war ... ausschlaggebend. Robin konnte sich tatsächlich mehr vorstellen ohne, der Hampelmann für sie zu sein. Nur dieser eine Tag, diese paar Stunden, und er wusste umso mehr, was er wollte.
»Ich wollt' dich nicht aufregen. Ich war halt einfach der Meinung, dass es in deinem Interesse läge, mit ihr zu reden.«
Robin schüttelte den Kopf. »Nein. Das will ich nicht.« Er ging die Stufen hinauf.
»Warte doch. Bist du jetzt sauer auf mich?«
»Nein.«
»Klar bist du sauer.« Elias folgte ihm.
»Ja aber nicht auf dich. Ich bin sauer auf mich, okay?!«
»Auf dich?«
Robin öffnete die Haustüre. »Ja auf mich.«
»Aber wie- ...?«
»Lass es.« , sprach er. »Wir seh'n uns okay?!«
»Robin, ich wollt' wirklich nicht, dass du ...« Sein Freund hörte ihm nicht mehr zu und ging schnurstracks zu seinem Wagen.
Elias holte sein Handy raus.
- Robin hat das anscheinend nicht gut aufgenommen mit Nia. Wenn du sie morgen siehst, dann halt' sie davon ab, zu ihm zu fahr'n oder so.
Tippte er seiner Freundin.
Wenigstens das wollte er für seinen Besten bewirken.
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Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im Traum
FanfictionSPIN-OFF der Dag und Isy Story Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit dieser Person auch glücklich zu sein. Das muss Robin leider immer mehr erkennen, denn obwohl er und Nia sich lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerstören...