𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 56

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Robin war aufgeregt.

Nach einer Woche bei Latara verbringend und zwei weiteren in seinem neuen Auto, wo sie tatsächlich ein klein wenig auf Tuchfühlung gegangen waren, war heut endlich ein Abend, an dem sie vollkommen ungestört bleiben würden.

Seine Mutter war mit Hannah kurzfristig zu einem Wellness-Wochenende aufgebrochen, während sein Vater die komplette Nacht im Studio sein wollte.

Somit konnte er die sturmfreie Bude direkt für eine Winzigkeit ... Zweisamkeit nutzen. Er war jetzt nicht darauf aus, dass sage und schreibe mehr geschehen würde, aber ... es fühlte sich einfach befreiender an zu wissen, niemand befand sich in unmittelbarer Nähe, wenn er ... mit seiner Freundin ungestört sein wollte.

Seine Freundin ...

Ausgesprochen wurde noch nichts, aber als ihr Vater vorgestern zu ihr meinte Dein-Freund-ist-da, hatte sie es nicht dementiert.

Natürlich konnte ein Freund ebenso rein platonisch sein, dennoch ... hatte Robin schon im Gefühl, das die Bezeichnung auf festen Freund zurückzuführen war.

Ihre Eltern waren nett und er war tatsächlich sehr zuvorkommend in Empfang genommen worden. Ihr Bruder Teebo, dessen Name er davor noch nie gehört hatte, sah man selten. Er war ein typischer Zocker. Malani war kaum anwesend, aber wenn sie da war, war sie eigentlich auf ihre Art und Weise nett zu ihm.

Alles lief gut.

Nic hatte sich jedoch gestern bei ihm gemeldet. Ob er nicht mal Lust hätte, zu einem unbestimmten Zeitpunkt wieder nach Köln zu kommen. Robin war sich nicht sicher, ob dies eine versteckte Botschaft von Nia sein sollte, und hatte daraufhin nicht geantwortet.

»Soooo. Da wär'n wir.« , sagte er und parkte.

Latara stieg aus und sah sich um. »Schöne Gegend.«

»Joa. Hier is' okay.« , antwortete er darauf und ging mit ihr zur Türe.

»Schade, dass deine Eltern nicht da sind. Ich hätte sie gern' kennengelernt.«

Er ließ Latara zuerst eintreten. »Ja, weißt du ... sie sind beide beruflich total ... eingespannt.« , gab er an, weil er nicht sagen wollte, dass er sich noch nicht sehr wohl bei dem Gedanken fühlte.

»Dann halt ein andermal.« Sie lächelte ihn an und zog gemeinsam mit ihm die Schuhe aus.

Robin nickte. »Ehm ... mein Zimmer ... ist oben.«

»Okay.«

Abermals ließ er ihr den Vortritt und schaute dabei kurz auf ihr Hinterteil, eh er dann doch schnell seinen Kopf mehr anhob beim Hinaufgehen. Er wollte schließlich nicht mit falschen Gedanken sein Zimmer betreten. »Links.« , meinte er, als sie oben angekommen waren.

Latara zeigte auf seine Zimmertüre. »Hier?«

»Ja.«

Sie öffnete diese und sah sich wie gehabt um. »Und ... was haben wir ... vor?« Latara sah ihn an, als er nach ihr hineingekommen war und die Türe hinter sich schloss.

»Ich dachte, einen Film gucken, oder ... so.«

»Okay.« Ihr Lächeln blieb und sie drehte sich zu seinem Bett. »Sieht gemütlich aus.«

Robin wusste nicht, wie er das genau deuten sollte. War das eine Anspielung, dass sie dachte, er hätte vielleicht mehr im Sinn? »Ehm ... wir können auch ins Wohnzimmer. Ich mein', da hätten wir mehr Platz. Wenn dir das angenehmer wäre, dann ...«

Latara kam ein wenig näher. »Das Bett ist gut.« Ihre Finger befühlten seinen Nacken. »Dann kann ich dich besser kraulen.«

»Du willst mich kraulen?« , fragte er und genoss das Gefühl bereits jetzt.

»Willst du etwa nicht?«

»Doch doch.«

Ihr Grübchen wurde mehr sichtbar, als ihre Mundwinkel sich zusätzlich anhoben, eh sie sich auf Zehenspitzen vorbeugte und ihn küsste. Ihre Zunge drang sanft in seinen Mund und auch nur kurz, dennoch spürte er diese elektrischen Impulse in seinem Körper. Am liebsten hätte er den Kuss intensiviert, aber sie löste sich von seinen Lippen und ging zu seinem Bett, wo sie sich genau in die Mitte halb sitzen positionierte, nachdem sie seine Kissen in Form gebracht hatte.

»Du lässt mir aber viel Platz.« , sagte er, um einen Witz zu machen, und ... seine Gedanken wieder zu ordnen.

»Du möchtest doch von mir gekrault werden.« , antwortete sie darauf.

»Ja, aber ... wo soll ich da noch hin.«

Ihre angewinkelten Beine öffneten sich mehr. »Na hier.«

War das ein Test?

»Ich soll ... dahin?«

Sie nickte. »Wenn du dich so hinsetzt und dich an mich lehnst, kann ich deinen Kopf und so kraulen.«

»Oh. Ehm ... okay.«

Latara wollte also tatsächlich, dass er sich zwischen ihren Beinen ... aufhalten sollte. Ein wenig scheu setzte er sich hin und rutschte zurück, als sie ihn schon zu sich zog. »Bequem?« , fragte sie.

Sein Kopf befand sich genau auf ihrer Oberweite und er wusste nicht, ob ihr das auch richtig bewusst war. Er nickte. Zu mehr war er gerade nicht in der Lage. Erst Recht weil er ihre Finger spürte, die sanft über seine Kopfhaut kraulten.

Nach einigen Sekunden hörte sie jedoch auf und lachte minimal. »Welchen Film schauen wir denn nun?«

»Oh. Sorry.« Irgendwie war es ihm peinlich, dass er so das Gefühl genossen hatte, ohne zu merken, das der Fernseher noch aus war. Schnell griff er nach der Fernbedienung und schaltete diesen ein. »Was ... was ... möchtest du denn gucken?«

»Was hast du denn da?«

»Eigentlich so gut wie alles. Hab alle Streamingportale und ...«

»Gut. Lass uns bei A beginnen.«

»Bei A beginnen?«

»Ja. Oder ... ich denke, es wird eine Zahl sein.«

»Nochmal von vorn'. Was meinst du?« , fragte er irritiert.

»Damit wir nicht immer dieses Gefrage haben, was wir schauen sollen, gehen wir zum Beispiel bei Disney plus die Filme alphabetisch durch. So ist keiner im Vorteil und ... wir müssen nicht ewig einen suchen.«

»Okay.« Er öffnete das von ihr Gesagte und ging sofort in die Kategorie Filme.

»Ja genau. Auf alle Filme.«

»10 Dinge, die ich an dir hasse?!«

»Ja. Und schau ... bei unserem nächsten Filmabend ist 101 Dalmatiner dran.«

Er musste kurz an Nia denken, die verrückt nach Disneyfilmen war. »Schaust du gerne ... Disneyfilme?«

»Die haben Marvel, Robin. Sobald wir beim Ersten angekommen sind, schauen wir die chronologisch. Ich hoffe, du magst die. Wenn nicht ... da musst du durch.«

»Echt ... chronologisch?« , er lachte kurz und freute sich gleichzeitig, dass sie tatsächlich Marvel mochte.

»Ja natürlich. Erste wäre, glaube ich, dann ... Ant-Man, der uns angezeigt wird. Das macht wenig Sinn, wenn wir bei dem starten würden.« , begann sie. »Daher ist das unser Zeichen mit Marvel zu beginnen. Genau wie mit Star Wars. Sobald ein Film angezeigt wird, starten wir auch mit denen ... in ihrer zeitlichen Reihenfolge.«

»Du ... du magst Star Wars.«

Latara lachte. »Ich bin mit Star Wars groß geworden. Hat mein Name oder der meiner Geschwister nicht genug verraten?«

In dem Moment kam Robin sich wie ein Laie vor. Wer hieß denn bei Star Wars Latara?

Um nicht darauf einzugehen, dass er keine Ahnung hatte, startete er den eigentlichen Film und sprach dann weiter. »Sind aber viele Filme, die wir da vorhaben.«

»Ich will ja auch unendlich viele Abende mit dir verbringen.« , antwortete sie und er spürte auf Anhieb wieder ihre Finger, die ihn kraulten.

Der Spruch plus ihre Liebkosung ließen ihn von Neuem lächeln.

Was für ein schönes Gefühl sie doch in ihm auslöste.

Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt