»Ja ... und dann saß der nur da ... so richtig genervt.« , beschwerte sich Nia über ihren Freund, als sie am nächsten Tag mit David und Wölkchens Sohn Nic per Videoanruf telefonierte, während sie sich dabei Make-Up auflegte. »Der hat mir voll die Laune genommen.«
»Ach sei darüber nicht traurig. Du kennst ihn doch. Manchmal ist er halt ... so.« , gab dieser wieder und biss hierbei von seinem belegten Brot ab. »Wenn du in Köln leben würdest, wäre ich mit dir gegangen.« Er zeigte seine schwarzlackierten Nägel kurz in die Kamera.
»Ja. Du bist ja auch anders.« , lachte sie. »Wir würden überall alles zusammen machen, wenn wir in der Nähe wohnen würden.«
Nic hatte sich kurz nach ihrem Krankenhausaufenthalt bei ihr als Erstes geoutet, ehe er es seinen Eltern erzählte, die dies eh längst geahnt hatten und keinen großen Wirbel darum machten, sondern ihn so akzeptierten, wie er nun mal war.
»Ich freu' mich schon, wenn du mal wieder mit herkommst. Du müsstest mal mit in die Schaafenstraße. Hätte voll Bock, da mit dir zu feiern.«
»Ey, das machen wir wirklich, wenn ich da bin. Robin geht nicht gern' feiern.« , sprach sie. »Wir machen dann jedes Wochenende Party.«
»Wie lang' willst du bleiben?« , lachte er.
»Ach Mann. Wieso wohnst du nicht hier?« , jammerte sie theatralisch.
Sein Lachen blieb. »Du arbeitest doch nicht. Du kannst jederzeit herkommen.«
»Ach der Nächste, der mir vorwirft, das ich nichts mache.« , gab sie nun leicht stöhnend von sich mit dazugehörigem Augenrollen.
»Ich meinte damit, du hast doch genügend Zeit. Ich nicht mehr lang'. Ich wurde angenommen ha ha.«
»Angenommen? Wo?«
»In der Schauspielschule.«
»Was? Wo?« Nia hörte auf sich zu schminken.
»Hier in Köln. Im August startet die. Zwei Jahre geht die Ausbildung.«
»Boah, stell ma' vor, wir wären zusammen da. Das wär so geil.«
»Dann bewirb dich. Vielleicht nehmen sie dich noch.« , witzelte er.
»Soll ich?« , fragte sie ihn unerwartet und er blickte ein wenig verdutzt in die Kamera.
»Deine Eltern killen dich. Und was ist mit Robin?«
»Ich bin achtzehn. Werde jetzt neunzehn. Und ... Robin will doch, dass ich etwas mache.«
»Ja, aber ... die ist in Köln. Oder willst du in Berlin starten. Die ist natürlich sehr gut, und ...«
»Nein ich will da, wo du bist.« , sagte sie. »Wir könnten gemeinsam hin und abends machen wir was. Feiern und so.« Sie stoppte ab und sah ihn mit großen Augen und offenen Mund an. »Wir könnten zusammenziehen.«
»Ja. Hört sich gut an. Aber denkst du, deine Eltern machen da mit?«
»Nic ich bin achtzehn. Ich kann Tun und Lassen, was ich will.«
»Klar, das schon. Aber nachdem, was Jenaro gemacht hat, dachte ich ...«
»Ach. Das ist doch ... ich wär' doch nicht allein in Köln. Du bist da. Deine Eltern sind da. Mein Vater hat schon früh allein' gelebt und meine Mutter ist von zu Hause abgehauen, also bitte. Im Grunde können die mir nichts.«
»Und dein ... Boyfriend?«
»Robin will, dass ich etwas mache und jetzt hab' ich endlich was. Stell dir vor, mein Gesicht auf Plakaten, weil ich bei einem Film mitmache, oder ...«
»Hey, ich geh' auch auf die Schule.«
»Ja.« Sie lachte. »Du bist da dann auch irgendwo drauf.«
»Auf der Bühne wär' geil. Beim Theater.«
»Ja. Da könnt' ich vielleicht auch singen.«
»Du kannst alles. Du bist doch eh voll talentiert. Die werden dich bestimmt nehmen.«
»Was muss ich ...?« Nia hörte auf zu reden, als es an ihrer Türe klopfte.
»Ja, komm rein.«
Ihre Mutter betrat das Zimmer und lächelte sie an. »Wir wollen heut Abend Essen gehen. Also Robin kommt nicht mit, weil er etwas für die Schule zu erledigen hat. Willst du trotzdem mit?«
»Klar. Es gibt Essen, was fragst du da noch?!«
»Ja, war mir schon klar.« Isabelle hob ein paar Shirts von ihrem Boden auf. »Kann das in die Wäsche?« Ihr Blick fiel nun auf das Display, wo sie Nic erspähte. »Hey, na wie geht es dir? Wie geht's deinen Eltern?«
»Allen gut. Danke. Und euch.«
»Ja auch. Du bist ausgezogen, hat dein Vater letztens erzählt. Wie ist es denn so?«
»Ganz gut. Such' noch einen Mitbewohner, damit die Miete nicht so ... drückt.« Er sah zu Nia, die ihren Zeigefinger auf den Lippen hielt.
»Ja, aber es ist doch im Grunde schon mal ein guter Start ins Erwachsenenleben.« , sprach Isabelle. »Ich hab' damals auch erst in einer WG gelebt.«
»Ja, ich weiß. Also ... findest du ... so etwas in ... Ordnung? Also, wenn man langsam lernt für sich so zu ... leben?« , hakte er mit Absicht nach.
»Klar. Nia hat auch hier ihr eigenes Reich. Sie wohnt somit ja sogar fast alleine.« Sie schenkte ihrer Tochter ein Lächeln. »Wenn sie einfach ausgedrückt mal ihre Wäsche und so selber machen würde.« , lachte sie.
»Ja, vielleicht lernt sie das ja demnächst noch.«
»Wär' schön.« Sie hob drei weitere Teile vom Boden auf. »Ich lass euch mal wieder alleine. Und du ... mach aber, das du so um sechs fertig bist.« , warf sie ihrer Tochter noch als Hinweis hin, wann sie in etwa fahren wollten.
»Jaja. Keine Sorge.« Sie lächelte sie an und wartete, bis die Türe geschlossen wurde. »Verrat doch direkt alles.« , sagte sie zu Nic.
»Hey, jetzt weißt du aber, dass sie es begrüßt, wenn du deine Wäsche selbst in die Waschmaschine stopfst.«
»Was brauch' ich alles für eine Bewerbung?« , fragte sie.
»Lebenslauf, Foto, Abschlusszeugnis, vom HNO-Arzt und Orthopäden so ein Wisch, und die wollen so ein Motivationsschreiben.«
»Boah, das ist wieder viel zu viel.« , jammerte sie.
»Ich kann dir helfen.«
»Bei dem Motivationsding musst du mir auch helfen. Hab kein'n Plan, was ich dahin schreiben soll.« , entgegnete sie. »Was muss ich noch wissen.«
»Es gibt dann noch so ein Aufnahme-Casting. Aber da kannst du ja so machen, als würdest du mich besuchen, falls du so weit kommst.«
»Was muss ich denn da machen?«
»Also entweder senden sie dir etwas zu, oder du bereitest einen Monolog vor. Aus dem Theater zum Beispiel.«
»So Romeo und Julia oder was?«
»Ja. Zum Beispiel. Die sagen dir dann auch direkt, ob du angenommen wurdest oder nicht.«
Nia gab einen kleinen nicht so lauten Schrei von sich. »Ah ich bin so aufgeregt.«
»Ich erst.«
»Aber hey. Zu niemanden ein Wort. Das soll eine Überraschung werden.« , flüsterte sie so, als könne sie sonst jemand hören.
»Ich sag' keinem was. Du kannst dich auf mich verlassen.«
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Und mein kleines Herz bounced, es ist fast wie im Traum
FanfictionSPIN-OFF der Dag und Isy Story Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit dieser Person auch glücklich zu sein. Das muss Robin leider immer mehr erkennen, denn obwohl er und Nia sich lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerstören...